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Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss

Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss

Titel: Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Bardola
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den Rahmen rationaler Erklärungen zu sprengen. Und wenn sie es doch versucht, kann sie sich nicht vorstellen, irgend jemandem ihre geheimen Vermutungen mitzuteilen. Denn sie glaubt es sich ja nicht einmal selber. Bella nähert sich einem schizophrenen Verhalten, das die Leser auf die Folter spannt und ihre Bereitschaft erhöht, das Unvermeidliche zuzulassen. Dieser Zustand der Ungewissheit hält lange an, so lange, bis sich die Leser sanft – viel sanfter als in den meisten Fantasy-Romanen – und letztlich freiwillig und gutgläubig in die übernatürliche Welt von Vampiren und Werwölfen überführen lassen. Es findet auf Hunderten von Seiten eine Verabschiedung von Logik und von gesundem Menschenverstand statt und zugleich die langsame Entdeckung des Übernatürlichen. Auch das unterscheidet Stephenies Vampirsaga von anderen Romanen.
    Nach dem zweiten Drittel des ersten Bandes, nach dem ersten Besuch Bellas bei den Cullens, droht der Spannungsbogen abzuflachen. Bella und Edward haben sich ihre Liebe gestanden, sie sind zärtlich zueinander und die Umgebung
weiß davon. Das Wesentliche der Liebesgeschichte scheint erzählt zu sein. All die Besonderheiten einer Liebe zwischen Mensch und Vampir sind erläutert worden. Wie weiter?
    Das neue Action-Element wird von Edward angekündigt. Er erzählt Bella, dass er in den nächsten Woche übertrieben beschützend sein werde, weil Alice Besucher voraussieht.
    Die bevorstehende Dramatik macht die erste Begegnung zwischen Billy Black und Edward deutlich. Billy ist mit seinem Sohn Jacob zu Charlie gefahren, um den alten Freund von der sich anbahnenden Liaison zwischen Edward und Bella zu warnen. Es knistert in der Luft. Nur Jacob, »das Kind«, wie Edward ihn nennt, ahnt noch nichts von der Wahrhaftigkeit all der alten Sagen und der aktuellen Spannungen zwischen Werwölfen und Vampiren.
    Billy trifft Bellas Schwachstelle, als er fragt, ob Charlie ebenso gut über die Cullens Bescheid weiß. Bella spürt aber auch, dass Billy sich ehrlich Sorgen um sie macht, also das Gutgemeinte von außen, das nur das Beste will, die Leidenschaft der Beziehung aber nicht kennt.

V ERMISST, GESUCHT, GERETTET
    Unmittelbar nach dem Auftauchen des Jägers James findet auf den letzten hundert Seiten des Romans ein Genrewechsel statt. Edward zeigt Nerven und Bella beeindruckt durch Vernunft.
    Aufgrund der Notsituation ist Bella gezwungen, Charlie zu verletzen, denn sie muss sich so schnell wie möglich von ihm verabschieden. Das geschieht unbewusst mit den Worten,
mit denen siebzehn Jahre davor Renee Charlie verlassen hat: »Lass mich gehen, Charlie.«
    Wegen James kommt es zur ersten Trennung zwischen Edward und Bella. Vor dem Abschied verschmelzen ihre Blicke. Die Gefahr, die von James ausgeht, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Beinahe gelingt es ihm mit Hilfe seiner Erfahrung und Intuition, die Cullens zu überlisten und Bella zu töten. Die Liebesgeschichte spielt keine Rolle mehr. Der Plot ändert sich zu einem Thriller. Wird zur Verfolgungsjagd. Hit and run. Action pur, die hier nicht zusammengefasst werden muss. Ein Showdown für das Buch mit einem beachtlichen Höhepunkt. Zum ersten Mal wird deutlich, welche Konsequenzen die Mesalliance hat: Edward und Bella bringen durch ihr Zusammensein viele andere in Gefahr. Zunächst vor allem Charlie und Renee, dann aber auch die anderen Cullens und die Werwölfe.
     
    Aber zurück zu Bellas Schwächen. Wie schon erwähnt, errötet sie oft. Zu Beginn empfindet sie sich beispielsweise als Tochter der flatterhaften Exfrau vom Polizeichef und läuft allein schon deswegen puterrot an. Ihr häufiges Erröten finden Edward und alle anderen Cullens ganz köstlich, aber es ist unübersehbar, dass Bella darunter leidet. Wenn sie ihre Nervosität kaum noch aushalten kann, kaut sie auch auf dem Daumennagel herum. Wenn Bella wütend ist, muss sie weinen, was sie als entwürdigend empfindet. Und es schnürt ihr die Kehle zu, als sie die stillschweigende Fürsorge Charlies spürt. Bella ist es nicht gewohnt, dass sich jemand um sie kümmert.
    Bella errötet sogar im Dunkeln, in »bestimmten Situationen«, wenn Edward bei ihr ist. (Sie errötet wirklich sehr oft und das bis zur Verwandlung im vierten Band, aber manchmal
weicht auch das Blut aus ihrem Gesicht, vor allem in Schrecksekunden.) Als Grund dafür, dass Bella ein Vampir werden will, taucht das Erröten allerdings nicht auf. Denkbar als Motiv – zumindest im Unterbewussten Bellas – wäre es.

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