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Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss

Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss

Titel: Bestseller mit Biss - Bardola, N: Bestseller mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Bardola
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Leider habe ich vergessen, Stephenie zu fragen, ob sie selbst errötet. Oder ob man ihrer Ansicht nach im Traum erröten kann. Wäre es nicht schön, unerwünschtes Erröten als Grund für die Themenwahl »Vampire«, als Ursache für einen Weltbestseller zu sehen? Der Wunsch, nie mehr erröten zu müssen, wäre der geheime Motor einer Autorin und ihrer Protagonistin für die Sehnsucht nach Verwandlung in einen Vampir. Doch letztlich ist die Motivation für das Thema dieser Tetralogie nicht von Belang. Wichtig ist das Ergebnis, der Text selbst.
    Bella sagt, sie komme mit Leuten generell nicht gut klar, weshalb sie wie eine Einzelgängerin lebe, die sich aber immer Mühe gibt, kommunikativ zu sein.
    Sie schildert sich selbst auch als feige – natürlich mit einem literarischen Vergleich: »Verglichen mit mir war der feige Löwe aus Zauberer von Oz ein Superheld.«
    Bella gesteht auch, dass sie in Phoenix selten ausging, nie auf einem Ball war, nie auch nur ansatzweise so etwas wie einen Freund hatte. Sie ist zum Erstaunen ihrer neuen Freundinnen in Forks und vor allem zum Erstaunen Edwards vollkommen unerfahren in Liebesdingen.
    Immer wieder fällt auf, wie selbstkritisch sich Bella schildert. Sie gibt beispielsweise mehrfach zu, dass sie in bestimmten Situation nur noch stumm und idiotisch schauen kann. Ihre Handschrift empfindet sie als stümperhaftes Gekrakel (vor allem verglichen mit der Edwards). Als sie Jacob das erste Mal nach vielen Jahren wiedersieht, hofft sie, dass er noch zu unerfahren mit Mädchen ist, um ihren »ganz sicher erbarmungswürdigen
Flirtversuch« zu durchschauen, in dem sie versucht, Edwards Verführerblick zu imitieren.
    Man könnte von einem zu geringen Selbstwertgefühl Bellas sprechen, was ja angesichts der Cullens nicht erstaunt. Auch bei der Verfolgungsjagd findet Bella, sie sei es nicht wert, gerettet zu werden. Sie könne es nicht verantworten, dass wegen ihr ein Cullen in Gefahr gerate. Zudem sei ihr Schicksal ohnehin besiegelt, so wie Laurent James’ fantastische Fähigkeiten geschildert habe. Erst Alice gelingt es, Bella zu erklären, wie wertvoll sie für Edward sei. Alice wisse, wie Edward sich verändert habe, seit er Bella gefunden hat. Alice könne die nächsten hundert Jahre Edward nicht in die Augen sehen, wenn sie zulasse, dass er sie verlöre.
    Bella hat einen miserablen Orientierungssinn, wodurch sie sich oft verirrt (ob im Wald oder in der Stadt) – eine vorzügliche Eigenschaft für eine Romanfigur, da sie dadurch oft vermisst, gesucht und gerettet werden muss.

A US FLEISCH UND BLUT
    Diese Fähigkeit zur Selbstkritik der Ich-Erzählerin gehört zu den wichtigen Lektionen Stephenies an alle Leser, die mit dem Gedanken spielen, selbst zu schreiben. Glücklicherweise steigert Stephenie die Ausdruckskraft ihrer Protagonistin, indem sie Bella auch all ihre Facetten schildern lässt, die ihre Talente und Fähigkeiten betonen: Bella sagt von sich selbst, sie habe eine kräftige Stimme. Bella zählt es auch zu ihren Vorzügen, Unerfreuliches verdrängen zu können. Sie zeigt kurz vor der Beinahe-Sterbeszene im ersten Band, wie
groß ihre Willensstärke ist. Nachdem sie den Abschiedsbrief an Edward geschrieben hat, verschließt sie zuerst ihn – und dann auch sorgfältig ihr Herz. Ganz am Anfang hat sie Angst, ihren Humor und Sarkasmus in Forks zu verlieren. Auf ihre blasse Haut anspielend sagt sie zu Eric, ihre Mutter sei zur Hälfte Albino, was der Junge ernst nimmt. Im Verlauf der Vampirsaga beweist Bella immer wieder, dass sie sich ihren Humor bewahrt hat. Mit Entscheidungen quält sich Bella oft herum, aber wenn sie getroffen sind, dann hält sie konsequent daran fest. Sie sollte sich angesichts von Edwards Wesen fürchten, doch sie fühlt sich meist außerstande, Angst zu empfinden. Also ist Bella nicht einfach nur feige, sondern auch außerordentlich mutig.
    Bella kann auch sehr forsch sein. Bei ihrem ersten Gespräch mit Billy Black über die Probleme zwischen den Cullens und den Bewohnern des Reservats wird zwar kein Klartext geredet, aber deutlich schwingt all das Wissen, das sich die Leser über Vampire und Werwölfe erworben haben, im Dialog mit. Noch interessanter ist die Tatsache, dass Bella geradezu arrogant wirken kann, besonders gegenüber anderen Jungs wie Mike, den sie sich als treues Hündchen mit wedelndem Schwanz vorstellt. Natürlich lässt sie ihn das nicht merken, aber die Leser wundern sich doch über ihren Charakter, der manchmal so voller

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