BETA (German Edition)
kaputte Beta. Schweig, dann schweig ich auch.«
Gestern Abend in der FantaSphere drohte er damit, seinem Vater sofort alles zu berichten. Aber jetzt am Morgen hat sich die Lage geändert. Er wird nichts sagen. Er will, dass ich ebenfalls den Mund halte.
Er steht auf und verlässt das Zimmer, als ob nichts geschehen wäre. Morgen wird er ins Ausbildungslager fliegen. Ich muss warten, bis er weg ist. Danach kann ich klarer denken. Ich werde mir einen neuen Fluchtplan ausdenken. Ich muss einen Weg finden, Tahir wiederzusehen.
Sobald Ivan auf dem Mainland ist, werde ich hart trainieren, bis sich mir eine Fluchtmöglichkeit bietet. Schneller rennen, schneller schwimmen, tiefer tauchen. Ich muss den Umgang mit Waffen lernen, Messer und Gewehre – echte Waffen, nicht die Kopien aus der FantaSphere. Der Governor liebt die Jagd. Irgendwann wird er sowieso zu mir kommen. Warum soll ich ihn nicht benutzen, um mehr Wissen zu sammeln? Meine Fähigkeiten erweitern. Die anderen so benutzen, wie sie mich benutzen.
Ich könnte mich auch auf die Suche nach den anderen defekten Klonen machen, nach denen, die den Aufstand planen. Ich könnte mich auf die Suche nach dem Aquino machen. Alexander Blackburn hatte eine Liebesbeziehung mit meiner First. Selbst wenn die Sekte, der er angehört, grundsätzlich gegen Klone ist, so war er doch hier auf Demesne, um für die Rechte der Klone einzutreten.
Ich will wissen, was meine Rechte sind.
Ivan weiß, dass ich einen Defekt habe.
Ich weiß, dass ich einen Defekt habe.
Aber hat einer von uns beiden eigentlich eine Ahnung, wozu ein Klon mit einem Defekt, wie ich, in der Lage ist?
Ich konnte mich nicht retten. Aber wenn ich nun wenigstens andere, die in einer ähnlichen Lage sind wie ich, rette?
Ich möchte das Mädchen sein, das Zhara einmal war.
Satansbraten .
Vielleicht bin ich das ja doch.
Und zwar ab jetzt.
Ich öffne Astrids Geheimfach. Ich nehme ihr Messer heraus.
An die Seite der Schublade hat Astrid etwas gekritzelt.
Dass du sollst öffnen die Augen der Blinden und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen, und die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker – Jesaia 42, 7
So sei es, Schwester.
Einer muss für ihre Sünden bezahlen.
Die Familie ist zum Mittagessen in Heaven, um dort mit Freunden Ivans letzten Tag auf der Insel zu feiern. Mutter wollte, dass ich auch dabei bin. Aber Ivan war dagegen. »Zum Abschied nur Familienmitglieder. Keine dummen Klone!«
In einem unbeobachteten Moment stehle ich mich aus dem Haus und spaziere allein zu der Stelle an der Steilküste, wo sie Xanthe ins Meer gestoßen haben.
Ich presse meine Finger auf die kleine Delle unter der Haut an meinem Handgelenk. Das muss verschwinden. Ich will zumindest einen Teil von mir besitzen.
Ich schlitze mir mit Astrids Messer die Haut auf. Blut quillt heraus, während ich danach suche. Dann habe ich es geschafft. Mein Lokalisator gleitet unter meiner Haut hervor. Ich presse ein Taschentuch auf die blutende Wunde an meinem Handgelenk. Dann werfe ich den Chip hinunter in die violettblauen Wellen ihres vielgepriesenen Meeres von Ion.
Ich fühle keinen Schmerz. Ich fühle totale Raxia.
Der Prophet Jesaja hatte recht. Die Gefangenen müssen aus dem Gefängnis herausgeführt werden.
Auf Demesne widerfahren den Klonen schlimme Dinge, weil keiner von ihnen den Mund aufmacht. Das können die Klone auch gar nicht – außer sie sind defekt. Die anderen befinden sich alle in einem Dämmerzustand und vegetieren als Sklaven der Menschen dahin.
Ich bin defekt und ich bin lebendig, und ich will, dass einer der Menschen für all ihre Sünden bezahlt, bevor es zu spät ist.
Wenn ich die Wahrheit erzähle, werde ich frei sein. Warum soll ich damit noch einen Tag länger warten, bis Ivan die Insel verlassen hat? Das Ergebnis wird dasselbe sein.
Wenn Mutter die Wahrheit erfährt, wird sie mich wegschicken. Die Schande wird für sie zu groß sein.
Ich finde Mutter nach ihrer Rückkehr aus dem Country Club im Wellnessbereich der Villa, wo sie sich den Rücken massieren lässt. Sie spricht durch die Öffnung der Kopfablage der Massageliege mit mir. »Elysia, mein Liebling. Ich hätte dich ja gerne dabeigehabt, aber Ivan kann manchmal sehr hart und unnachgiebig sein. Vielleicht solltest du mit ihm am Nachmittag noch einen langen Lauf am Strand machen, damit er die Energie loswird, die er für die Base in sich aufgestaut hat. Der Koch bereitet für heute Abend ein großartiges Abschiedsmenü vor. Sorg dafür,
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