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BETA (German Edition)

BETA (German Edition)

Titel: BETA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Cohn
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Seit seinem schweren Unfall sind sie da sehr besorgt.«
    Einfach so? Tahir ist fort? Und ich? Und meine Hoffnung, mit ihm ein anderes Leben zu beginnen?
    Es fällt mir in diesem Moment schwer, Mutter den Nacken nur zu massieren. Ich würde am liebsten fest zudrücken und sie erwürgen.
    Tahir wurde nicht wegen einer schlimmen Migräneattacke von Demesne weggebracht. Man hat ihn wegen des Zwischenfalls mit dem Torminator aufs Mainland geflogen. Tariq und Bahiyya müssen beschlossen haben, sich nicht an Dr. Lusardi zu wenden und Tahir stattdessen lieber in die Hände der Spezialisten in Biome City zu geben. Sie werden ihn jetzt einem noch strengeren Trainingsprogramm unterziehen. Tahir wird nicht mehr auf die Insel zurückkehren, bevor er seinen Anfall nicht vollständig überwunden hat. Sie werden ihm alles austreiben, was die Illusion einer perfekten Kopie seines First zerstört. Mitsamt seinem eigenen Leben und seinen Erinnerungen. Solange er nicht der Sohn ist, den sie haben möchten, werden seine Eltern ihn wie einen Gefangenen halten.
    Ich muss unbedingt einen Weg finden, zu ihm zu gelangen.
    Wenn er zum hormongestörten Teen-Klon geworden ist, dann wird es mit mir wahrscheinlich auch bald geschehen. Und wenn dann sowieso ein schreckliches Schicksal auf mich wartet, was hab ich zu verlieren? Dann kann ich auch gleich versuchen, allein von der Insel zu fliehen und zu Tahir zu gelangen. Es wäre verrückt, nicht auch allein für meine und unsere Freiheit zu kämpfen. Wenn Tahir es nicht mehr kann, dann muss ich es eben tun.
    Mutter greift nach meiner Hand, die auf ihrem Nacken liegt, und tätschelt sie. »Meine allerliebste Beta«, seufzt sie, »ich bin so froh, dass daraus nichts geworden ist. Es wäre mir so schwergefallen, dich gehen zu lassen.«
    Mrs Weinrot wendet sich zu Ivan. »Wann ist es denn so weit? Zum Glück hat deine Mutter ja ihre Beta, um sich etwas zu trösten, wenn du bald beim Militär bist.«
    »In zwei Tagen«, sagt Ivan. »Ich kann’s kaum erwarten.«
    Ivan! Natürlich. Ivan verlässt die Insel. Er wird mich heimlich an Bord schmuggeln, wenn er zum Mainland fliegt. Er wird mir helfen. Wir sind immerhin Bruder und Schwester.
    Flucht . In meinem Kopf ist nur noch dieses eine Wort. Flucht Flucht Flucht.
    Ich habe bisher als Beta in der Villa des Governor alles getan, was man mir sagte, weil ich gar nicht auf die Idee gekommen bin, dass ich auch ein anderes Leben führen könnte. Ich war von Dr. Lusardi geschaffen worden und hatte seither sämtliche Befehle befolgt, weil es für mich keinen Grund gab, es nicht zu tun. Auch jetzt tue ich wieder alles, was man mir sagt – ich habe keine andere Wahl –, aber in meinem Kopf arbeitet es. Ich denke darüber nach, wie ich entkommen kann.
    Ich muss wieder mit Tahir zusammen sein. Wir werden uns verwandeln, wir werden völlig durchdrehen und sterben. Aber wir werden als freie Betas sterben. Nicht als Spielzeug der Menschen.
    Mir kommt kurz der Gedanke, dass ich vielleicht den Aquino bitten könnte, mir zu helfen. Er weiß, dass ich defekt bin. Trotzdem gibt es bisher kein Anzeichen dafür, dass er diese Information an den Governor weitergegeben hat. Aber er war zwar der Geliebte meiner First, doch für mich ist er ein Fremder und er weiß schon viel zu viel über mich. Ihn aufzusuchen und ihm von meinem inneren Kampf und meinem Fluchtplan zu erzählen, wäre viel zu riskant. Wahrscheinlich würde es mit meiner Ausschaltung enden. Nein, besser nicht Alexander Blackburn.
    Ivan. Er muss mir helfen.
    Spät am Abend, als wir alle wieder in der Villa des Governor sind, kommt Ivan noch einmal in mein Zimmer. Ich will mich gerade schlafen legen. Wie nicht anders erwartet, will er an sein Raxia.
    »Willst du die Pillen alle auf einmal oder immer nur eine, damit du nicht zu sehr in Versuchung gerätst und sie zu schnell aufbrauchst?«, frage ich.
    »Gib mir drei«, antwortet er. »In der letzten Zeit habe ich das Gefühl, dass ich mehr brauche. Die Wirkung stellt sich nicht mehr so ein.«
    Ich gebe ihm vier Pillen. »Mach dir deswegen keinen Stress, Bruder. Freust du dich auf die Base?«
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr. Hier ist immer alles gleich. Die ganze Zeit. Alles so perfekt. Total langweilig. Ich kann es gar nicht erwarten, endlich mal woandershin zu kommen. Eine Aufgabe zu haben. Action. Aber ich werde dich vermissen, Kumpel.« Er klopft mir freundschaftlich auf die Schulter. Ich reiche ihm ein Glas Wasser und er schluckt die ersten beiden

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