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BETA (German Edition)

BETA (German Edition)

Titel: BETA (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Cohn
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worden ist, sich nun doch fortpflanzen kann. Diese Neuigkeit ist viel bestürzender als alles andere, was mir bisher widerfahren ist. Schlimmer, als Tahir zu verlieren. Schlimmer als die Furcht, sich in einen Teen-Klon mit Hormonschwankungen zu verwandeln und bald sterben zu müssen. »Willst du dich nicht darum kümmern?«, flehe ich M-X an. »Ich kann es nicht. Ich will es nicht.«
    »Du weißt doch noch gar nicht, was du willst. Du hast dein kurzes bisheriges Leben unter Gehirnwäsche verbracht, indem sie dir eingeredet haben, dass du gar keine eigenen Wünsche haben darfst. Du bist jetzt gar nicht in der Lage, eine Entscheidung über das neue Leben zu treffen, das da in dir wächst. Es ist für dich noch viel zu früh.«
    »Doch, das kann ich!«, rufe ich.
    Ich kann es nicht.
    »Hilf mir, es loszuwerden!«, bitte ich M-X.
    »Ich habe dem Aquino versprochen, dass ich es nicht tun werde. Dafür hat er mir versprechen müssen, dass er dich von hier fortbringt, sobald du gesund bist. Aquinos glauben an die Heiligkeit des Lebens. Er wird dich zur Frau nehmen. Er wird dich lieben und dein Kind als sein eigenes aufziehen.«
    »Aber das ist doch Quatsch! Ich habe ihn nicht darum gebeten!«
    »Musst du auch gar nicht. Es liegt ihm im Blut. Er kann gar nicht anders, wenn du seine Gefährtin bist. Deine First war seine Frau, egal ob sie beide schon alt genug für die Ehe waren oder nicht. Es ist zwischen ihnen eben geschehen. Und Aquinos binden sich fürs Leben. Was bedeutet, dass du jetzt seine Frau und Gefährtin bist. So wie sie es vorher war.«
    Dann hätte ich auch gleich in der Villa des Governor bleiben können. Es wird mir keine Wahl gelassen. Man fragt mich weder, wohin ich möchte noch wie oder mit wem. Ich bekomme nur gesagt, was ich zu tun habe. Ich begreife allmählich, warum menschliche Teenager so rebellisch werden. Es bleibt ihnen gar nichts anderes übrig, wenn sie selbst über ihr Leben bestimmen wollen.
    Und welche Wahl hätte ich denn?
    Ich bin ein schwangerer Teenager-Klon, eine defekte Beta, die den Sohn des Governor von Demesne erstochen hat, der Insel, die im Besitz der reichsten und mächtigsten Männer der Welt ist. Ich habe keine Ausbildung, kein Geld, keinen Besitz. Wie kann ich mein Schicksal selbst in die Hand nehmen? Ich habe keine andere Wahl, als mich dem Erstbesten anzuvertrauen, der mir dabei helfen will, das Leben, das jetzt vor mir liegt, zu bewältigen – und zu überleben.

Dreiundvierzigstes Kapitel
    D ie Stürme außerhalb des Rings, den das Meer von Ion um Demesne zieht, sind äußerst rau und mächtig. Tahirs First hat in einem solchen Sturm sein Leben verloren. Die starke Energiekontrolle innerhalb des Rings hat den Ozean außerhalb der violettblauen Gewässer noch wilder und ungezähmter werden lassen. Es hat seinen guten Grund, warum nur defekte Klone und Piraten ihn zu durchqueren versuchen – und auch das nur selten.
    Von diesem wilden Ozean, der ganz und gar nicht blauviolett ist, träume ich in dieser Nacht, als sich ein heftiges Gewitter über unserer Dschungelinsel entlädt. Schwere Regentropfen prasseln auf das Laubdach meiner Hütte und spritzen mich nass. Bei jedem Blitz, der über den Himmel zuckt, und jedem Donnerkrachen fahre ich erschrocken zusammen.
    In meinem Traum bin ich mit Alex zum Fischen aufs Meer hinausgefahren.
    Während wir an unserem Boot die Segel setzen, wundere ich mich über die Menschen. Sie haben eine Methode erfunden, um sich selbst zu klonen, und sie verfügen über die Technologie, mitten im Ozean ein künstliches Inselparadies zu erschaffen, wo sie sich von ihren maßgefertigten Klonen bedienen lassen. Sie haben große Städte erbaut, große Städte zerstört und Städte neu errichtet. Sie haben den Weltraum erobert und Lichtjahre von der Erde entfernt Kolonien gegründet. Und trotz all dieser technischen Fortschritte und Errungenschaften gibt es unter ihnen immer noch Individuen, die mit einem Schlauchboot aufs Meer hinausfahren?
    Das ist nicht dein Ernst, brülle ich Alex über die anrollende Brandung hinweg zu. Ein Schlauchboot?
    Was anderes hatten sie in den Rave Caves nicht, ruft er zurück. Dort gibt’s eben nicht alles. Entweder das Schlauchboot oder schwimmen.
    Am Himmel ziehen grauschwarze Wolken auf. Bald ist das Boot in dicken Nebel gehüllt. Wir können nichts mehr sehen. Als wir von Myland aufgebrochen waren, war der Himmel blau und das Meer ruhig. Alex würde es nie zugeben, aber ich weiß, dass wir verloren sind. Die

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