BETA (German Edition)
dort zu lernen, wie man verdeckte Operationen durchführt, obwohl er doch bereits in verdeckter Operation unterwegs war.
Als Junge war er eine richtige Wasserratte gewesen und man hatte ihn gar nicht aus dem Schwimmbecken herausbekommen. Deshalb erlaubten seine Eltern ihm auch, auf dem Mainland im Schwimmleistungszentrum zu trainieren, was für einen Aquino äußerst ungewöhnlich war. Mit achtzehn beschloss er, dass er etwas von der Welt sehen wollte, mehr jedenfalls als ein Aquino, der normalerweise Teppichknüpfer oder Bauer wurde, von ihr sonst zu sehen bekam. Weil er aber kein Geld hatte, um zu einer großen Reise aufzubrechen, ging er zum Militär. Er wollte Offizier werden. Sein großes Vorbild wurde Zharas Vater, ein Sergeant im Trainingslager, der Alex auch für das Geheimbündnis zur Befreiung der Klone anwarb.
Was Xanthe mir erzählt hat, stimmt also. Es gibt tatsächlich Menschen auf dem Mainland, die sich für die Rechte der Klone einsetzen und die Sklaverei hier auf Demesne beenden wollen. Gebt uns unsere Seelen zurück!
Nach dem Tod von Zharas Mutter während einer Anti-Sklaverei-Demonstration, bei der es Zusammenstöße mit der Polizei gegeben hatte, war auch Zharas Vater zum aktiven Gegner der offiziellen Klon-Politik geworden. Er sei sehr konservativ und streng, erzählt Alex, der Letzte, von dem man glauben würde, dass er sich der Protestbewegung angeschlossen habe. Als Zhara noch ein Kind war, verließ ihre Mutter die Familie, weil ihr Mann mit ihrem politischen Engagement nicht einverstanden war. Aber der Tod seiner Frau, durch den seine Tochter ihre Mutter verlor, veränderte ihn und er wurde zum überzeugten Anhänger der Bewegung. Zharas Vater ist seither innerhalb des Militärs eine Schlüsselfigur im Kampf gegen die Sklaverei. Er warb auch Alexander für die Sache an und machte ihn mit dem kleinen, aber wachsenden Kreis von Offizieren bekannt, die sich für die Freiheit und die Rechte der Klone einsetzen.
»Was würde Zharas Vater wohl denken, wenn er mir hier begegnen würde, ihrem Klon?«, frage ich Alex.
Wir sind am Strand angelangt. Ich warte nicht auf seine Antwort, sondern renne zum Wasser. Erst jetzt, als ich den weißen Sand und die saphirblauen Wellen mit ihren weißen Schaumkronen sehe, die an den Strand heranrollen, merke ich, wie sehr mir in den vergangenen Tagen das Meer gefehlt hat. Ich stürze mich hinein. Das Wasser ist kälter, als ich es von Ion mit seinem Bio-Engineering gewohnt bin, und schmeichelt nicht automatisch meiner Haut, aber ich fühle mich sofort wach und erfrischt. Ich halte mich gern darin auf.
»Komm und hilf mir«, ruft Alex vom Strand. Ich drehe mich um. Er steht neben einem Kanu, das auf dem Strand liegt. Das Sonnenlicht umspielt seinen athletischen Körper.
Zusammen bringen wir das Kanu ins Wasser. Ich steige hinein, er schiebt es noch etwas weiter in die Wellen und springt dann ebenfalls hinein. Dann paddeln wir aufs Meer hinaus, weg vom Strand, doch immer noch in seichtem Wasser.
»Ich hab keine Ahnung, wie ich es Zharas Vater beibringen soll«, sagt Alex und bestätigt, was ich bereits vermutet habe. Zharas Vater, der ja auch mein biologischer Vater ist, wäre nicht gerade begeistert davon, den Klon seiner Tochter kennenzulernen.
»Und warum bist du ein Anhänger dieser Bewegung geworden? Wollen die Aquinos nicht grundsätzlich das Klonen verbieten lassen, weil es unnatürlich ist? Seid ihr nicht selbst eine Sekte aus gentechnisch optimierten Menschen?«
»Erstens sind wir keine Sekte. Zweitens haben sich die Aquinos aus eigenem Beschluss gentechnisch optimiert, es geschah nicht durch andere und auch nicht aus Profitgier. Wir haben uns selbst mit der Absicht geschaffen, die besten Eigenschaften der Menschen in uns zu vereinen, damit wir in Harmonie und Frieden mit allen anderen Lebewesen auf der Erde existieren können. Ohne die unersättliche Gier, die alles zerstört. Das Klonen halten wir für eine neue Form der Sklaverei.«
»Dann bist du nicht für die Abschaffung aller Klone?«
»Ich weiß, dass das Klonen nicht mehr zu stoppen ist. Aber ich setze mich dafür ein – und ich hoffe, dass wir es eines Tages auch erreichen werden –, dass Klone dieselben Rechte wie Menschen erhalten und nie wieder als Sklaven ausgebeutet werden.«
Die Fische sind in dem klaren Wasser deutlich zu erkennen. Ich habe einen Menschen getötet. Ich kann jetzt keine Fische töten. Dafür ist es zu früh. Ich weigere mich, den Speer zu nehmen, den Alex mir
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