BETA (German Edition)
kurzen Nachthemd. »Ich kann es mir nicht erlauben, in meinem eigenen Haus einen defekten Klon zu haben, richtig?«
»Richtig, Governor.«
Seine Hand gleitet meinen Oberschenkel entlang.
»Aber vielleicht gibt es ja noch eine andere Möglichkeit als das Labor«, sagte der Governor. »Ich könnte nämlich selbst bei dir die Tests durchführen. Willst du, dass ich das mache?«
Ich weiß, dass dahinter eine Drohung steckt. Ich weiß, dass ich jünger und wohl auch hübscher als Tawny bin, weil ich noch unschuldig wirke. Demenzia hat mir erzählt, dass ›miese Typen‹ auf so etwas stehen. Aber ich diene im Haushalt des Governor als Tochter, das müsste mich eigentlich schützen.
»Möchte ich lieber nicht, Governor«, sage ich.
»Braves Mädchen.« Seine Hand wandert an der Innenseite langsam immer weiter nach oben, hat schon fast das Ende meiner Oberschenkel erreicht. »Tawny hat mir erzählt, dass ihr euch am Pool etwas entspannt habt, Xanthe und du. Entspannung gibt es für euch Klone nicht, das hat man dir doch gesagt, oder? Außer sie geschieht im Dienst eines Menschen.« Sein Atem geht schwerer und auf seiner Stirn haben sich kleine Schweißtropfen gebildet. »So schön«, murmelt er, während er seine Hand zwischen meine Beine presst. »So unschuldig.«
Die Tür geht plötzlich auf, was uns beide zusammenfahren lässt. Ivan steht im Türrahmen und starrt uns an. Er stürzt ins Zimmer und ruft laut: »Dad!« Damit drückt er aus, dass er seinen Vater meint, aber sein Gesichtausdruck verrät auch Betroffenheit. Deshalb glaube ich, dass es ihm auch um mich geht. Kann es sein, dass er nach mir gesucht hat?
Die Hand des Governor zieht sich sofort zurück und er steht hastig auf.
»Ich hab Elysia ein paar Fragen gestellt«, sagt er. »Zu der Beta, die die Bombe gelegt hat.«
Ivan starrt seinen Vater an. »Mutter will dich sprechen«, sagt er und blickt ihn dabei herausfordernd an. In seinen Augen ist zu lesen: Wag es nicht, mich als Lügner zu bezeichnen. Du nicht.
»Natürlich«, sagt der Governor. »Ich geh gleich zu ihr.« Er verlässt das Zimmer.
Ivan kommt zu mir ans Bett und zieht die Decke über mich. Er beugt sich herab und flüstert mir ins Ohr: »Vielleicht solltest du von jetzt an besser bei Liesel schlafen. Wenn du das nicht willst, lass wenigstens immer die Tür offen. Okay?«
Ich nicke. »Okay.«
Als er aus dem Zimmer geht, lässt er die Tür einen breiten Spalt offen.
»Danke, Bruder«, flüstere ich ins leere Zimmer hinein.
Ich merke, wie ich tief in mir voller Unruhe und Angst bin – und ich brauche keine Datenbank, um zu wissen, dass ich meine Gefühle besser nicht zu offen zeige.
Zweiundzwanzigstes Kapitel
X anthe wird mir alles erklären.
Früh am nächsten Morgen mache ich mich auf die Suche nach ihr. Ich brauche ihren Rat, wie ich mich verhalten soll, falls der Governor noch einmal überraschend nachts in meinem Zimmer auftaucht. Ich muss wissen, ob sie glaubt, dass man mich wegen des Fehlverhaltens von Becky tatsächlich zu einer Untersuchung fortbringen wird.
Noch bevor in der Villa des Governor jemand wach geworden ist, schleiche ich mich zu den Hütten der Klone. Durch das Fenster ihrer Hütte am Ende der Reihe sehe ich, wie Xanthe sich ankleidet. Ich trete näher und rufe leise: »Xanthe?«
Sie kommt ans Fenster und sieht mich. »Was machst du hier? Du sollst doch nicht –«
»Ich weiß«, unterbreche ich sie. »Bitte. Ich brauche deine Hilfe.«
»Warte einen Augenblick, bis ich fertig bin. Ich komm gleich raus zu dir.«
Während sie ihre Arbeitsuniform anzieht, mustere ich ihre Behausung. Es handelt sich um ein Dach über dem Kopf, nicht viel mehr. Eine Hütte, die lediglich mit zwei einfachen Betten und völlig gleich aussehenden einfachen Kommoden möbliert ist. Keine Bilder an den Wänden, keinerlei persönliche Gegenstände, die etwas über die Personen verraten, die diesen Raum bewohnen. Der Boden besteht aus einfachen Brettern. Diesmal liegt in Xanthes Bett kein Mann. Dafür schläft im Bett daneben Tawny. Sie hat sich auf den Bauch gedreht und ihre blonden Haare mit den blauen Spitzen reichen ihr fast bis zu den Hüften. Sie scheint einen unruhigen Schlaf zu haben, aber ist noch nicht aufgewacht. Leise kleidet Xanthe sich fertig an.
Dann kommt sie zu mir heraus. »Ich wusste gar nicht, dass Tawny deine Zimmergenossin ist«, flüstere ich.
Sie zieht mich zu einem großen Baum fort, hinter dem wir unbeobachtet beieinanderstehen können, durch den Stamm und
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