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Betörende Versuchung

Betörende Versuchung

Titel: Betörende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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Abendunterhaltung war interessant, um es mal so au s zudrücken. Ich will Euch jedoch lieber warnen, denn ei könnte passieren, dass Ihr ein bi sschen schockiert sein werdet - «
    Wieder hörte er die Stimme seines Vaters, die scharf klang wie die Spitze eines Dolches.
    Lass es sein! Ich habe nicht die Absicht, mir deine schmutzigen Geschichten anzuhören! Mein Gott, da bist betrunken, oder?
    Guck dich bloß mal an, du bist ja so betrunken, dass du kaum noch ste h en kannst! Und du stinkst nach billigem Parfüm! Mein Gott, du bist in jeder Hinsicht die Brut deiner Mutter! Was hab ich mich für diese Hexe geschämt! Sie hat meinen guten Namen beschmutzt, so wie du es tust!«
    Im Schlaf schrak Justin zusammen. Doch immer noch konnte er seinen Vater hören, wie seine donnernde Stimme in sein Bewusstsein drang, durch die Dunkelheit und die Grenzen von Zeit und Tod zu ihm durchdrang - bis es schließlich wieder nur sie beide waren, die vor der Tür des Arbeitszimmers standen.
    » Und all die Jahre musste ich mir ansehen, wie du mich anstarrst, mit ihren Augen, ihrem Lächeln. Du ha s t mich ständig daran erinnert, was die getan bat, was sie war - eine Hure, die ihre Beine für jeden Kerl breit gemacht hat, der sie haben wollte. «
    »Nein«, murmelte Justin. »Nein.«
    » Und du bist keinen Deut besser als sie. Dein Blut ist verdorben, so verdorben, wie sie es war. «
    Da lagen Hände auf ihm. Hände, die an seiner Schulter rüttelten. »Justin«, sagte eine Stimme. »Justin, wach auf.«
    Noch immer lag er gefangen in der Vergangenheit, eingesponnen in das verworrene Netz seines Traumes.
    »Keine anständige Frau wird dich nehmen, Junge. Keine anständige Frau wird dich je haben wollen!«
    Er stieß einen Arm nach vorn. »Nein«, schrie er. »Nein ! «
    Ein spitzer, weiblicher Schrei durchbrach die Nacht.
    Er richtete sich auf und wandte den Kopf herum. Arabella versuchte gerade vom Boden neben dem Bett aufzustehen.
    Augenblicklich war er wieder bei Verstand. »Arabella! Um Himmels willen, habe ich dich verletzt? « Er zog sie zu sich ins Bett.
    »Nein«, sagte sie leicht zitternd. »Mir geht es gut. Wirklich.«
    Sie kniete neben ihm auf dem Bett; sie betrachtete sein Gesicht.
    »Du hast geträumt, Justin. Und geschrien.«
    »Ja.« Er ließ sie los und lehnte sich gegen die Wand. Er presste die Fingerspitzen an die Schläfen, so als wolle er die Erinnerung vertreiben.
    Zaghaft berührte sie ihn an der Schulter. »Ist alles in Ordnung mit dir? «
    Er gab keine Antwort; er konnte nicht. Noch immer zitterte er.
    »Es schien so ... so wahrhaftig. Was hast du geträumt? «
    »Mein Vater«, flüsterte er.
    Er hob den Kopf. In seinen Augen lagen etwas wie Erstarrung, Einsamkeit und ein Flehen. Er sah so sehr wie ein verletzter kleiner Junge aus, dass sie beinahe aufgeschrien hätte. Sie hatte das seltsame Gefühl, dass er verloren und verunsichert war. Aber warum nur? Warum?
    Sie redete blind drauflos. »Bitte, Justin. Bitte, rede ... sprich doch einfach mit mir. Ich kann so nicht leben. Mit dieser schwelenden Ungewissheit zwischen uns.« Sie schüttelte kurz, aber entschlossen den Kopf. » Das will ich nicht.«
    Da berührte er sie. Mit der Daumenspitze wischte er ihr die Tränen von der Wange. »Ich habe dir schon einmal wehgetan«, sagte er mit einem Anflug- von Heiserkeit in der Stimme. » Und es tut mir Leid. Ich will dich nicht wieder verletzen. Aber -« Seine Schultern hoben und senkten sich. »Ich glaube nicht, dass ich es dir sagen kann. Ich glaube nich t, dass ich es überhaupt irgendj emandem ... sagen kann. «
    Die Anspannung, die seinen Körper gefangen hielt, war groß. Sie spürte, dass er gegen einen starken inneren Dämon kämpfte.
    »Versuch es doch, Justin. Versuch es bitte. «
    Ein tiefes Schweigen trat ein.
    Schließlich begann er zu sprechen. »Wenn ich es dir sage, wirst du mich hassen.« Seine Stimme klang gepresst und dumpf.
    »Nein. Nein Ich könnte dich niemals hassen, Justin. Niemals.«
    Sein Gesicht verfinsterte sich. »Auch wenn ich dir sagte, dass ich meinen Vater getötet habe? «
    » Das hast du nicht. Das könntest du gar nicht. Das hättest du nie getan. « Sie war vollkommen überzeugt und sicher.
    »Glaub es einfach, Arabella. Glaub es, denn es ist die Wahrheit. « Er schüttelte den Kopf, als er ihr verwundertes Stirnrunzeln wahrnahm. »Oh, nicht so, wie du denkst.«
    »Wie dann? « , forderte sie. »Wie? «
    Er betrachtete seine Hände vor sich. »Mit meiner Verderbtheit«, sagte er in

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