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Betörende Versuchung

Betörende Versuchung

Titel: Betörende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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einem seltsam angespannten Flüsterton.
    »Sag mir, was passiert ist«, bat sie sanft.
    Nach und nach erzählte er ihr die Geschichte. Seine Stimme und seine Miene schienen vollkommen emotionslos zu sein. Auch schaute er sie dabei nicht an.
    Arabellas Herz begann zu schmerzen, als sie das alles hörte. Langsam bekam sie ein sehr klares Bild von seiner Kindheit. Ein kleiner Junge, der mit allen Mitteln um die Anerkennung seines Vaters kämpfte. Kein Wunder also, dass er erklärt hatte, Sebastian sei für ihn und Julianna mehr Mutter und Vater gewesen als die Eltern ... und dass er und sein Vater sich ständig überworfen hatten. Jetzt verstand sie auch, warum er so rebellisch und verbittert geworden war.
    »Als ich siebzehn war, erwischte er mich, wie ich in den frühen Morgenstunden völlig betrunken ins Haus gestolpert kam. Er war außer sich.« Ein raues Lachen entrang sich seiner Brust. »Das war natürlich nichts Neues. Wir hatten eine Auseinandersetzung. Er bezeichnete meine Mutter als Hure. Ich wusste natürlich, dass das stimmte. Meine Mutter war ein eitles Geschöpf gewesen, die genau um ihre Schönheit wusste und sie gezielt einsetzte, um Männer zu becircen. Sie zu verführen. Manchmal glaube ich, dass meine Mutter - wenn sie die Gier nach Leben packte , die Beine für jeden Mann breit gemacht hätte, nur um meinen Vater zu ärgern. Und mein Blut ist verdorben, siehst du. Es ist ihr Blut. Deshalb hasste er mich. Weil ich ihr so ähnlich sah. Er verachtete in* h auf die gleiche Art und Weise, lehnte mich genauso ab. Das hat er mir so ... so unglaublich oft gesagt! Natürlich niemals, wenn Sebastian es hätte hören können. Aber in jener Nacht ... er schrie, ich sei ein Leichtfuß. Ich sei genauso wie meine Mutter.«
    Arabella war schockiert. »Justin, er war ja wohl die verdorbene Kreatur, doch nicht du ... du doch nicht! «
    »Nein. Du hast Unrecht. Ich wollte ihn verspotten. Ich wollte ihn verletzten ! «
    »Aber wer könnte dir das vorhalten? « , protestierte sie. »Mein Gott«, brach es aus ihr heraus, »was für ein Mensch sagt solche schrecklichen Dinge zu seinem eigenen Kind!«
    »Ah, aber das ist ja genau die Sache, siehst du. Es ist ja durchaus möglich, dass ich überhaupt nicht sein Sohn bin. Dass keiner von uns sein Kind ist - ich nicht, Julianna nicht, vielleicht noch nicht einmal Sebastian. «
    In Arabellas Kopf wirbelte alles durcheinander. Ihre Mund öffnete sich.
    »Willst du damit sagen, er war gar nicht dein Vater? «
    Justin schwieg lange. »Ich weiß es nicht. Verstehst du nicht? Bei dem Ruf meiner Mutter ist es durchaus möglich ... ich habe mich oft gefragt, ob meine Mutter selbst die Einzige ist, die es sicher wusste ... und wenn ja, dann ist es ein Geheimnis, das sie mit ins Grab genommen hat. «
    Seine Augen verdunkelten sich. »Das ist mir in jenem Moment eingefallen ... und ich habe ihn damit verhöhnt. Ich habe ihn mit der Untreue meiner Mutter aufgezogen und gefragt, ob er überhaupt wisse, dass seine Kinder wirklich seine eigenen sind.
    Er war außer sich vor Wut. Und ich war so schadenfroh! Ich habe gelacht, Arabella. Gelacht. Er hat mich angeschrien ... und dann ist er zusammengesackt. Hat sich an die Brust gegriffen. Und ich habe ihn liegen lassen. Ich habe ihn da liegen lassen. «
    Er verzog seinen Mund. » Mein Verhalten war abscheulich, wie immer. Ich bin noch in derselben Nacht nach London geritten, so dass keiner wusste, dass ich überhaupt da gewesen war. Die Dienstboten fanden ihn am Morgen. Ich habe nie j emandem erzählt, dass ich da gewesen bin, dass ich es war, der ihn umgebracht hat. Keinem, nicht einmal Sebastian.«
    Ihr Herz tat ihr für ihn weh, für die Schuldgefühle, mit denen er all die Jahre gelebt haben musste; für die Überzeugung, er sei es gewesen, der seinen Vater getötet hat.
    »Justin -«
    »Da ist noch mehr«, sagte er in einem Tonfall, der ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
    Er erhob sich und ging zu dem Spiegel hinüber, der neben dem Kleiderschrank stand. Leise brach seine Stimme das Schweigen. »Erinnerst du dich an die Nacht in Thurston Hall, als das mit McElroy passiert ist? Ich werde nie vergessen, was du gesagt hast. Dass du dein ganzes Leben lang eigentlich nur sein wolltest wie alle anderen, aussehen wolltest wie alle anderen. Du hast mich gefragt, ob ich weiß, wie es ist, wenn man vor dem eigenen Spiegelbild zurückschreckt. Zu hassen, was man sieht und zu wissen, dass es nichts, gar nichts gibt, was man dagegen tun

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