Betörende Versuchung
auch sein mochte, sie traute ihm nicht.
»Musst du mich so anstarren? «
»Es tut mir Leid«, sagte er weich. »Das wollte ich nicht. Es ist nur, dass mir deine Sommersprossen noch nie aufgefallen sind,
Ohne Zweifel, er verglich sie mit diesen eleganten feinen Gesellschaftsladys, mit denen er ansonsten Umgang pflegte. Arabella hatte ihre Sommersprossen noch nie so gehasst wie in diesem Moment. Bereits als Kind hatte sie deshalb ihre Haut so lange geschrubbt, bis das Fleisch fast roh war. Als sie älter wurde, trug sie dann, gewissenhaft jeden Abend, Gowland's Anti-Sommersprossen-Lotion auf, doch nichts hatte geholfen.
Arabella war diejenige, die als Erste den Blick abwenden musste. Sie verfiel in Schweigen. Mein Gott, war das hier verkrampft. Sie tanzte nicht gern. Oder besser, sie tanzte nicht gerne mit ihm. Zum einen war er viel zu attraktiv. Es ärgerte sie sehr, dass sie nicht unterdrücken konnte, sich dessen die ganze Zeit bewusst zu sein. Andererseits, welche normale Frau sollte das schon schaffen? Und sie war sich auch sehr bewusst, wie sich seine Hand an ihrer Taille anfühlte. Es war, als brenne sie durch den Stoff auf ihrer Haut. Und dann seine andere Hand, die die ihre umschloss, groß, stark und gebräunt ... Irgendetwas Unbekanntes spürte sie in ihrem Inneren.
Er wirbelte sie wieder herum. Arabella stolperte und war gezwungen, sich auf ihn zu stützen.
»Justin, hör auf damit !« , zischte sie. Ihre Beine kamen ihr wie Stelzen vor. Und, da war sie sich sicher, ihr Gesicht war flammendrot.
»Meine Liebe, wie sollten wir denn sonst tanzen? «
» Du hältst mich viel zu fest! «
»Tatsächlich?«
Die Frage kam in mildem Tonfall und passte ganz und gar nicht zu seinem Blick. Was hatte er gestern Abend noch mal gesagt? Ei ist bekannt, dass ich bereits so zarte kleine Mädchen wie Euch gefressen habe.
Arabella war ziemlich wütend auf sich selbst. Wenn sie sprach, klang ihre Stimme, als wäre sie außer Atem. Dabei lag dies nicht daran, wie fest er sie um die Taille fasste und an sich zog. Nein, sie hatte vielmehr damit zu tun, wie nah seine Lippen ihr waren, so, dass sie seine sanften Atemzüge an ihrer Schläfe spürte. Und durch seine Größe fühlte sie sich auf irritierende Weise zart und zierlich, und das sollte etwas heißen. Aber ach ... wie sehr ihr das gefiel! Lieber Gott, dachte si e, sie konnte es nicht leugnen!
Doch dies war Justin Sterling. Der König der Schurken und Wüstlinge.
Verwirrt durch diese plötzlichen Gefühle und seine körperliche Nähe, rüstete sie zum Widerstand, drückte den Rücken durch und ... trat ihm dabei aus Versehen auf den Fuß.
Er musste lachen. »Ich habe gehört, dass Tanzen nicht gerade zu deinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Aber das hast du j etzt mit Absicht gemacht, oder? «
»Hab ich nicht«, stritt sie voller aufkommender Abscheu ab.
Der Druck seiner Hand um die ihre verstärkte sich.
»Justin! Um Himmels willen ... «
»Ist dir schon aufgefallen, dass du mich bereits das dritte Mal beim Vornamen nennst? Und du duzt mich. Ich gehe davon aus, dass ich in deinen Augen an Ansehen gewonnen habe.«
»Ich hab nicht mitgezählt«, gab sie durch zusammengebissene Zähne zurück. »Jetzt löse doch bitte deinen Griff.«
Er blieb unbeirrt. »Der Walzer ist aber noch nicht zu Ende.«
»Justin -«
»Vier«, zählte er weiter.
Arabella riss so plötzlich den Kopf hoch, dass sie ihn fast unter dem Kinn traf. Sie sah ihn so wütend an, dass die meisten Männer sicherlich die Flucht ergriffen hätten. Aber nicht Justin. Er schaute sie weiterhin mit der sanftesten Andeutung eines Lächelns an.
»Also, pass auf«, sie tat ihr Bestes, um streng zu klingen. »Ich möchte keinen Skandal hervorrufen. Und sicher willst du das auch nicht -«
Das Lachen platzte aus ihm heraus.
Ihr Blick war warnend. »Was findest du daran so lustig «
»Weil. es das ist! Skandal? Meine Teure, du hast zu viel Zeit mit deinen Eltern außerhalb des Landes verbracht. Der Name Sterling ist ein Synonym für Skandal. Noch niemals davon gehört? «
»Ich dachte, das betrifft nur deinen Na m en«, sagte sie herausfordernd.
»Wenn du mich treffen willst, Arabella, musst du dich aber mehr anstrengen «
Verdammt, er hatte ja wirklich auf alles eine Antwort! Sie beschied, ihre beste Waffe sei das Schweigen. Er wirbelte sie herum. Arabella stolperte und konnte im letzten Moment verhindern, mit einer großen Vase am Rande der Tanzfläche zusammenzustoßen.
Er seufzte.
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