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Betongold

Betongold

Titel: Betongold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Westerhoff
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wem er sich trifft, mit wem er Kontakt hat, seinen Tagesablauf recherchieren.«
    Â»Warum?«
    Â»Viel hat er mir nicht erzählt, aber ich weiß, dass es um Ungereimtheiten bei einem Bauabschnitt des neuen Flughafens ging. Weishaupt hat wohl ein Gutachten für eine der Landebahnen des Flughafens erstellt.«
    Â»Was sollen das für Ungereimtheiten sein?«
    Â»Das hat er mir nicht gesagt, ist ja noch alles nicht sicher, auf jeden Fall sollte ich ihn beobachten, mit wem er sich trifft.«
    Â»Das sagten Sie bereits; und was haben Sie herausgefunden in den letzten Tagen, mit wem hatte er sich getroffen, gestern zum Beispiel?«
    Â»Gestern war er bis 14.00 Uhr zuhause, was danach war, kann ich nicht sagen, um 15.00 Uhr hatten wir Redaktionssitzung und ich bin abends um 19.00 Uhr noch einmal vorbeigefahren und da brannte Licht in seinem Arbeitszimmer; ich bin dann nach Hause und habe heute Morgen erfahren, dass etwas im Wilhelm-Beer-Weg passiert ist, da bin ich natürlich gleich hingefahren.«
    Â»Polizeifunk abgehört?«
    Karsupke nickte.
    Â»Wissen Sie etwas von Damenbesuch?«
    Â»Außer seiner Haushälterin Frau Bonnes? Nein, ich habe nichts mitbekommen.«
    Kunkel schaute auf sein Handy. Es war halb sechs.
    Â»Karsupke ich muss jetzt weg, aber ich muss unbedingt mit Ihrem Kollegen aus Berlin sprechen, können Sie das arrangieren?«
    Â»Und was ist mit mir?! Am Freitag um 11.00 Uhr ist Redaktionsschluss.« Karsupke merkte, dass das Gespräch etwas einseitig verlaufen war.
    Â»Kommen Sie mit nach draußen«, sagte Kunkel und legte einen 5-Euro-Schein auf den Tresen. Er verabschiedete sich von Pino und sie traten vor die Tür. Kunkel steckte sich eine Zigarette an.
    Â»Hören Sie Karsupke,« sagte er, während er den Qualm in den kalten Abendhimmel blies, »bisher habe ich noch keine Ergebnisse von der Spurensicherung und die Pressekonferenz findet voraussichtlich erst am Freitag Nachmittag statt. Sie bekommen die Presseinformationen noch vor Redaktionsschluss. Und wegen Ihres Kollegen, ich brauche die Telefonnummer so schnell wie möglich.«
    Â»Ich spreche mit ihm und melde mich.« Karsupke verschwand wieder im Bistro.
    Kunkel lief die Myliusstraße runter bis zur Bockenheimer Landstraße und betrat den kleinen Supermarkt an der Ecke. Er suchte sich einen leeren Karton statt des Einkaufswagens – das ging schneller – und er brauchte ja nur ein paar Sachen für das Abendessen – Penne all‘arrabiata mit Hackfleischbällchen. Er lief durch die Gänge und nach kurzer Zeit hatte er eine Packung Nudeln, 500 Gramm Gehacktes, Tomatenmark, eine Dose Champignons, eine Packung Sahne und eine Flasche Rotwein im Karton und ging zur Kasse.
    Er hatte Glück, es war nur ein Kunde vor ihm und die Kassiererin grüßte ihn freundlich, als er seine Einkäufe auf das Band legte. Da er oft dort einkaufte, hatte er bemerkt, dass sie die Angewohnheit hatte, den Betrag, den der Kunde zurückbekam schon auszurechnen, bevor ihn das Display in der Kasse anzeigte.
    Â»Das macht 26 Euro und 49 Cent«, sagte sie und der Kunde vor Kunkel kannte das Spiel wohl auch.
    Â»50«, sagte er laut, bevor er den Schein aus der Geldbörse zog.
    Â»23 Euro und 51 Cent zurück«, kam es wie aus der Pistole geschossen. Sie lachte.
    Vor dem Haus hörte er schon die Bässe aus Tobis Musikanlage. Prince P. der intellektuellste Rapper unter der Sonne Berlins und deutsche Eminem, wie Tobi ihm erklärt hatte, rappte bei offenem Fenster über Frankfurt.
    Er ahnte schon Böses, und als er in den Hausflur trat und den Briefkasten aufschloss, hörte er, wie sich der Nachbar aus der Wohnung unter ihnen hinter verschlossener Tür lauthals bei seiner Frau über den »Krach« beschwerte. Dann komm doch raus und sprich mit mir, dachte Kunkel, nahm einen Brief und einige Werbeprospekte aus dem Kasten und ging die Treppe hinauf in den ersten Stock.
    Als er die Tür öffnete, kam ihm Lady Jeremy maunzend entgegen. »Kannst du das etwas leiser machen«, machte er Tobi mit seinen Händen deutlich, und als die Musik leiser war, setzte er hinzu: »Der Probst hat schon wieder gemeckert. Kannst du wenigstens das Fenster zumachen, du weißt doch, wie die sind.«
    Tobi lag auf seiner roten Schlafcouch, die sie letzte Woche kaufen mussten, weil Taylor auch eine Schlafcouch bekommen hatte. Er

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