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Betongold

Betongold

Titel: Betongold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Westerhoff
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dem Biertisch klingelte. »Ja, Paul Kunkel, wer spricht?« Es war Nicolic, der Teamleiter der Spurensicherung. »Hallo Paul, ich wollte dich nur darüber informieren, dass wir erste Ergebnisse beim Fall Weishaupt haben. Habe dir eben eine Mail geschickt.«
    Â»Gibt es was Besonderes, was du mir jetzt schon sagen kannst? Ich war noch nicht am Rechner.« Kunkel steckte sich eine Zigarette an und blies den blauen Dunst genüsslich in den Abendhimmel.
    Â»An sich nichts Außergewöhnliches, nichts, was den ersten Eindruck vom Hergang der Tat widerlegen würde. Er ist definitiv in seinem Bett getötet worden. Das Bett wurde vermutlich zerstört, um Spuren zu verwischen. Wir haben mehrere Fingerabdrücke gefunden, die wir noch nicht zuordnen können, jedoch keine auf dem Messer.«
    Paul sprang auf und stürzte in die Küche. Der ganze Raum war voller Rauch und in dem Bolognesetopf qualmte ihm eine schwarze, angebrannte Masse entgegen. Er hatte es wieder nicht gerochen, verdammt.
    Â»Was ist los? Hörst du noch zu?«
    Â»Moment, Scheiße, mein Essen brennt gerade«, rief Kunkel, »Ich rufe dich zurück«, und legte auf. Er bugsierte den Topf in die Spüle, spritzte eine Ladung Spülmittel in den Topf und drehte den Wasserhahn auf.
    Dann öffnete er das Fenster, nahm die mittlerweile verkochten Nudeln von der Herdplatte und schüttete sie in den Topf mit der Bolognese-Spüli-Soße. »Lecker« und »So ein Mist«, wetterte er, während er das Wasser abdrehte und die Herdplatten abschaltete. Er schloss die Küchentür, damit sich der Rauch nicht in der ganzen Wohnung verteilte.
    Lady Jeremy war aus der Küche geflüchtet und saß draußen auf dem Balkon und schaute ihn verwirrt an. Er ging zurück in die Küche, nahm den Fressnapf und stellte ihn auf den Balkon. Er trank einen Schluck Bier und wählte die Nummer von Nicolic.
    Â»Also«, begann Nicolic, »bei den Fingerabdrücken gibt es etwas Merkwürdiges. Wir haben alle gefundenen Abdrücke durch den Zentralcomputer laufen lassen und haben eine Person identifiziert.«
    Â»Na sag schon Jakob, welcher Schwerverbrecher ist es?«
    Â»Das ist es ja«, antwortete Nicolic, »Es ist kein Verbrecher; es sind die Fingerabdrücke eines 16-jährigen Jungen, oder besser gesagt er war 16, als die Fingerabdrücke gespeichert wurden. Das ist mittlerweile jedoch 17 Jahre her. Der junge Mann hieß Patrick Langer und gilt seit 17 Jahren als vermisst. Den Ermittlungsbericht müsstet ihr beim LKA anfordern.«
    Â»In Ordnung Jakob, ich werde heute Abend noch Deinen Bericht lesen und wir sehen uns dann morgen um acht bei Gärtner, hat er dir schon Bescheid gesagt?«
    Â»Klar, also bis morgen.«
    Während Kunkel den Rechner startete, schrieb er Tobi eine SMS: »Bring bitte zwei Döner mit, Essen schmeckt nicht!« In seinem Postfach waren zwei Nachrichten, einmal der Newsletter von Borussia Dortmund und die Mail von Nicolic. Keine Nachricht vom Hotel. Kunkel lud die Pdf-Datei aus der Mail von Nicolic herunter und druckte sie aus.
    Lady Jeremy hatte mittlerweile ihren Napf leer gefressen und räkelte sich auf der Couch. Die Luft in der Küche war wieder einigermaßen erträglich. Er schenkte sich ein Glas kalten spanischen Rosé ein, setzte sich mit den Papieren in seinem Zimmer aufs Bett und begann zu lesen.
    Nach einer Seite aus dem Bericht von Nicolic zum Tathergang war er eingeschlafen.

Donnerstag
    Die Tür fiel scheppernd ins Schloss. Juliane zuckte zusammen und horchte einen kurzen Moment in die Nacht. Sie spürte, wie sich ihre Muskeln unter der Bettdecke verkrampften. Im Schlafzimmer herrschte noch fast völlige Dunkelheit. Nur das Flackern der Laterne vor dem Haus drang durch die Jalousien.
    Eine dumpfe Erinnerung beschlich sie – wenn auch nur ein paar winzige Sekunden lang. Quatsch, natürlich war das nicht Lars, das war Kathrin, ihre älteste Tochter, die wohl gerade von ihrer Kollegstufenparty nach Hause gefunden hatte.
    Erleichtert holte sie wieder Luft.
    Lars, Exmann und Vater ihrer Töchter, wohnte jetzt schon über zwei Jahre nicht mehr bei ihnen. Das Geräusch der zufallenden Haustür hatte dennoch wieder einige Bilder in Juliane aufsteigen lassen. Erinnerungen an viele unangenehme Szenen, die mit dem scheppernden Geräusch einer ins Schloss fallenden Tür angefangen hatten.
    Kathrin also. Juliane

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