Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Betongold

Betongold

Titel: Betongold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Westerhoff
Vom Netzwerk:
wunderte sich über eine leichte Schärfe in Julianes Stimme. »Wir möchten gleich zur Sache kommen, sicherlich ist Ihre Zeit kostbar.«
    Â»Sicherlich, danke Frau Lilienthal.« Die Tür schloss sich und einen Moment herrschte distanziertes Schweigen im Raum, bevor Roggisch das Steuer wieder in die Hand nahm.
    Â»Ihre Berliner Kollegen haben ja schon den ganzen Vorstand befragt und ich bin etwas unsicher, was Sie noch von uns wissen wollen. Ihr Kollege Mauser sagte, es geht um Herrn Weishaupt. Schrecklich, was da passiert ist.«
    Â»Sie kannten Herrn Weishaupt persönlich?«, fragte Paul.
    Â»Ich bin zwar erst seit einem Jahr in diesem Unternehmen, aber Herr von Hainburg hatte ihn mir letztes Jahr bei einem Empfang vorgestellt. Ein wirklich guter Statiker und ausgesprochen zuverlässiger Mann dazu. Was ist denn genau passiert? Ich hörte, er ist erstochen worden.«
    Â»Nachdem er sich mit Ihrem Chef getroffen hat, der jetzt auch ermordet wurde.« Paul sah keinerlei Grund behutsam vorzugehen, offensichtlich war man ja hier trotz des gewaltsamen Todes des Firmeninhabers sehr schnell zur Tagesordnung übergegangen.

    Dr. Roggisch bemerkte wohl seine Aversion gegen eine derartige Pietätlosigkeit und antwortete bedächtig. »Glauben Sie mir, der Tod von Herrn von Hainburg hat uns alle sehr hart getroffen und wir sind immer noch fassungslos ob dieser brutalen Gewalt, aber das, was wir hier machen, ist ein brutales Geschäft und hinter der nächsten Ecke lauert schon die Konkurrenz, um uns die Aufträge wegzuschnappen. Hier arbeiten 60 Leute, die Ihre Familien ernähren müssen und unzählige Ingenieure, Kaufleute, Sekretärinnen und Bauarbeiter wären von heute auf morgen arbeitslos, wenn wir nicht so weitermachen, als wäre Herr von Hainburg noch am Leben. Das wäre auch in seinem Sinn gewesen, da können Sie versichert sein.«
    Juliane setzte unter Pauls respektvollem Blick nach: »Uns würde interessieren, was Ihr Chef mit Weishaupt besprochen hat, eventuell gibt es ja einen Zusammenhang. Uns ist bekannt, dass es Ungereimtheiten beim Bau des Flughafens geben soll, in die Weishaupt verstrickt war.«
    Roggisch lehnte sich zurück und blickte es dem Fenster. »Ach das meinen Sie, das ist ja abenteuerlich. Von diesen Gerüchten haben wir auch gehört. Ein gewisser Winter. Haben sie von dem Ihre Information? Unsere Rechtsanwälte bereiten gerade eine Unterlassungsklage gegen ihn vor. Völlig haltlos das Ganze. Nein, Herr von Hainburg hat sich meines Wissens mit Weishaupt privat getroffen. Sie kennen sich schon seit Jahren. Es gab jedenfalls meines Wissens keinen firmeninternen Grund für ihre Zusammenkunft.«
    Â»Und Ihre Baustelle in Frankfurt? Gab es da nicht auch Probleme mit der Bodenplatte?«
    Â»Wieso auch? Ich möchte Sie wirklich bitten solch haltlose Vermutungen nicht zu konstruieren Herr Kommissar. Das sind alles unhaltbare Gerüchte. Und wegen der Bodenplatte des Seniorenheims fragen Sie am besten den verantwortlichen Projektleiter, die Adresse und Telefonnummer haben Ihre Kollegen. Er ist ab übermorgen wieder da. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen. Ich habe ein wichtiges Meeting.«
    Er drückte auf einen Knopf der Telefonanlage. »Frau Lilienthal, wären Sie so freundlich und begleiten die Herrschaften nach draußen. Und bringen Sie mir die Unterlagen für das Treffen mit dem Wirtschaftssenator.«
    Roggisch stand auf, die Tür öffnete sich und der Abschiedsengel schaute sie erwartungsvoll an.
    Juliane setzte zum Schlussspurt an: »Eine letzte Frage noch. Wer wird denn Nachfolger von Herrn von Hainburg?«
    Â»Das bestimmt der Aufsichtsrat in seiner nächsten Sitzung und Sie werden es dann aus den Medien erfahren. Auf Wiedersehen Frau Kommissarin, Herr Kommissar?«

    Â»Was für ein aalglatter Schnösel. Der lügt doch, wenn er den Mund aufmacht«, regte sich Juliane auf.
    Während sie mit ihren Trolleys auf der Straße standen und etwas unentschlossen darüber nachdachten, was sie als Nächstes tun wollten, erinnerten Paul die Worte von Juliane irgendwie an die Situation vor einer Stunde, nur mit umgekehrter Besetzung.
    Â»Lass uns etwas essen gehen«, sagte er, »Ich kenne ein schönes Wiener Kaffeehaus ganz in der Nähe, da kannst du auch einen hausgemachten Apfelstrudel mit Vanillesoße essen, der ist himmlisch.
    Â»Himmel hatte ich in der letzten

Weitere Kostenlose Bücher