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Betongold

Betongold

Titel: Betongold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Westerhoff
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die Ecke kann in Berlin ganz schön weit sein, dachte sich Paul.
    Â»In Frankfurt kenne ich es. Ist das neu? Kennt das auch ein Taxifahrer?«
    Â»Ach Paps, das gibt’s schon lange, war das Erste überhaupt und bekannt wie ’n bunter Hund. Kennt jeder.«
    Â»O.K., dann treffen wir uns dort vorm Eingang.«
    Â»Ich geh schon mal rein«, antwortete sie, »da ist es wahrscheinlich sehr voll und ich such uns schon mal zwei schöne Plätze. Bis gleich.«
    Ziemlich keck und selbstbewusst, dachte er, aber das musste man in Berlin sein, sonst ging man schnell unter; das wusste er. Berliner Schnauze eben. Nur kannte er sein kleines Mädchen etwas anders.
    Â»Also bis gleich, ich freue mich.«
    Auf dem Weg nach unten fiel ihm ein, dass er sich am nächsten Tag noch mit dem Journalisten treffen wollte und er wählte seine Nummer. Er hörte nur die Mailbox. Paul bat um Rückruf und rief Tobi an.
    Â»Ja, bist du schon bei Lea?« Er hörte etwas Wehmut aus seiner Stimme.
    Â»Bin gerade auf dem Weg; wir treffen uns im Vapiano. Alles klar bei dir?«
    Â»Ja alles o.k., bringst du mir die neuen Schuhe von Nike mit?«
    Â»Welche meinst du?«
    Â»Ich schicke dir eine SMS. Die gibt es im Nike Store am Tauentzien hat Lea gesagt.«
    Â»Ich geh morgen mal schauen. Also halt die Ohren steif.«
    Â»Ja, du auch; und … viele Grüße.« Er hatte aufgelegt.
    Tobi und Lea hingen sehr aneinander. Obwohl sie sechs Jahre auseinander waren und früher oft gestritten hatten, waren sie seit der Trennung ein Herz und vor allem eine Seele. Sie gaben sich gegenseitig Kraft und Tobi bewunderte seine » große« Schwester. Früher stimmte das auch in körperlicher Hinsicht. Jetzt war er einen Kopf größer, aber er schaute zu ihr auf, verstand ihre Worte. Wie sich die Lebenswege doch verändern können, dachte Paul. Mittlerweile war er vor dem Hotel angekommen. Ein eisiger Wind blies ihm ins Gesicht. Er winkte ein Taxi heran.
    Â»Zum Vapiano, bitte.«
    Â»Is jebongt«, antwortete der Taxifahrer.
    Na geht doch, dachte er sich, während der Fahrer die Uhr einstellte und losfuhr. Auf ein Gespräch hatte er keine Lust und tippte demonstrativ geschäftig an seinem Handy herum. Es war tatsächlich nicht weit und 5 Euro und 80 Cent später stand er vor dem einladenden Glasgebäude, auf dem in leuchtend roter Schrift der Name des Restaurants prangte.
    Thomas Winter hörte seine Mailbox ab und überlegte, ob er den Kommissar zurückrufen sollte, entschied sich aber dagegen. Um 21.00 Uhr wollte er sich mit einem Informanten treffen, der ihn kontaktiert hatte. Angeblich wusste dieser Einzelheiten über Unstimmigkeiten beim Bau des Flughafens. Sie hatten sich auf einer Baustelle in der Nähe des Potsdamer Platzes verabredet und er musste sich noch vorbereiten. Er legte in das Diktiergerät neue Batterien und eine neue Kassette ein und überprüfte die Funktion des angeschlossenen Minimikrofons. Für das Diktiergerät hatte er eine spezielle Tasche anfertigen lassen, die er am Gürtel im Rückenbereich befestigen konnte. Das Mikrofonkabel legte er am Rücken hoch über die Schulter und befestigte es mit Textilklebeband an seiner Brust. Die Kassette hatte eine Laufzeit von 90 Minuten. Kurz vor dem Treffen würde er das Gerät einschalten.
    Jetzt saß er in seiner Zweizimmer-Dachgeschosswohnung im 4. Stock einer Gründerzeitvilla in der Hähnelstraße und schwitzte. Er kannte den Informanten nicht. Er solle ihn Deep Throat nennen. Zumindest hatte der das am Telefon gesagt, als er Winter mit unterdrückter Nummer angerufen hatte. Deep Throat, war das nicht der geheime Informant in der Watergate-Affäre gewesen, erinnerte er sich. Hoffentlich liefert er mir auch Beweise, dachte er. Vielleicht sollte er gar nicht hingehen. Und wenn es eine Falle war? Schließlich waren ja schon zwei Menschen ermordet worden.
    Ich muss mich absichern. Er rief Karsupke an.
    Â»Henning, pass auf; ich habe gleich ein Treffen mit einem, der sich Deep Throat nennt.«
    Â»War das nicht der von Watergate?«
    Â»Pass auf, ich rufe dich kurz vor dem Treffen an und wir lassen die Verbindung bestehen, so kannst du alles mithören.« Er diktierte ihm die Adresse.
    Â»Alles klar, und warum machen wir das?«
    Â»Ich hab so ein ungutes Gefühl, nur zur Sicherheit. Also bis gleich.«
    Er zog seine gesteppte Daunenjacke

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