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Betongold

Betongold

Titel: Betongold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Westerhoff
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nicht; jedenfalls noch nicht so richtig.
    Völlig durchgefroren erreichte er kurz nach elf sein Hotel. Die Bar hatte noch offen und er bestellte ein Bier, dass er in einem Zug austrank, während er dem Kellner ein Zeichen gab, gleich noch eins anzuzapfen. Nach dem Zweiten entspannten sich seine Sinne etwas.
    Â»Man muss es positiv sehen«, sinnierte er vor sich hin, während er dem Kellner mit dem leeren Bierglas in der einen Hand zuwinkte. »Immerhin habe ich heute meine Tochter gesehen und es geht ihr gut. Hoffentlich geht es Julianes Tochter auch gut. Ich weiß nicht, was ich in dem Fall machen würde; sie war so ruhig und trotzdem entschlossen. Sie könnte mir aber auch Bescheid sagen, wie es ihrer Tochter geht. Oder nicht? Schließlich kennen wir uns ja kaum. Aber sie ist mir sympathisch. Das kann man nicht anders sagen. Mit dem Fall sind wir zwar noch nicht viel weitergekommen, aber das wird schon. Morgen rufe ich den Journalisten an und dann sind wir schon einen Schritt weiter. Nur die Ruhe. Nur die Ruhe.«
    Der Kellner machte ihn abrupt darauf aufmerksam, das es nicht zum Stil des Hauses gehörte auf der Theke einzuschlafen, indem er ihn etwas fester am Arm packte und schüttelte. Kunkel erschrak und wollte seine Pistole ziehen, bis er sich erinnerte, dass er sie samt Halfter im Zimmertresor verstaut hatte. Der Kellner schaute ihn entsetzt an, er war kurz davor ihm eine Erklärung zu geben, ließ es aber, zahlte und ging leicht schwankend in sein Zimmer. In kompletter Montur warf er sich aufs Bett und schaltete den Fernseher an.
    Er zappte durch die Programme, vorbei an Talkshows, Castingsendungen und 0190-Nummern, bis er durch einen Beitrag im RBB plötzlich wieder hellwach war.
    In den Regionalnachrichten zeigten sie ein Passfoto des ermordeten Karl Friedrich von Hainburg und Kriminalhauptkommissar Phillip Mauser bat in Anwesenheit einer barbiehaften Nachrichtensprecherin die Zuschauer um ihre Mithilfe bei der Aufklärung des Falles.
    Â»Wer kann Angaben machen zu dem …?
    Â»Wer war am  … in der Nähe der...?
    Â»Wer hat eventuell etwas Verdächtiges bemerkt?
    Barbies Augen klebten am Mund des schönen Phillip und Kunkel hätte am liebsten eine Bierflasche in den Fernseher geworfen. Gott sei Dank hatte er keine in der Hand. Er wollte bei Tobi anrufen, doch der Blick auf die Uhr im Videotext zeigte ihm, dass es bereits zu spät war. Sein Handy zeigte eine SMS von Tobi.
    Â»Gehe jetzt ins Bett, schlaf gut; bis morgen.«

Dienstag
    Irgendwann in der Nacht schreckte er hoch; schaute sich um. Wo war er? Auf jeden Fall nicht zu Hause. Er lag komplett angezogen immer noch im Hotelbett und hatte geträumt. Geträumt, dass Juliane noch in Berlin war. Er hatte sie gesehen. Im KADEWE. Sie stand eng umschlungen in den Armen von Phillip Mauser an einer Schmuckauslage. Sie schauten sich Ringe an. Juliane lächelte. Er wollte gerade gehen, als sie sich umdrehte. Sie winkte ihm zu.
    Â»Hallo Paul, das ist aber schön. Wollte dich gerade anrufen. Pia geht es gut. Hat nur eine leichte Gehirnerschütterung. Ich bin doch nicht geflogen. Sehen uns morgen.«
    Dann drehte sie sich wieder um und probierte einen Ring, den die Verkäuferin bereitgelegt hatte. Phillip Mauser schaute ihn über ihre Schulter an und küsste sie auf den Kopf.
    Sein Herz pochte wie ein Dampfhammer, Kunkel fühlte sich wie dreimal durch die Mangel gedreht. Er zog sich aus, ging ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Erst heiß und dann kalt. Eiskalt. Es war 6.00 Uhr, als er den Frühstücksraum betrat. Andere Gäste waren wohl auch aus dem Bett gefallen, saßen schon an einigen Tischen. Vertreter in ihren Maßanzügen. Ein älteres Ehepaar. Seinen Trolley hatte er gepackt und an der Rezeption geparkt. Nach zwei Tassen Kaffee ging es ihm besser. Essen wollte er nichts. Er rief Tobi an.
    Â»Hallo?«
    Â»Bist du wach?«
    Â»Ja, seit einer Stunde.«
    Â»Warum schon so früh?«
    Â»Konnte nicht mehr schlafen, die Katze hat an meiner Tür gekratzt.«
    Â»Alles o.k.?«
    Â»Ja, wann kommst du?«
    Â»Heute Nachmittag.«
    Â»Denkst du an die Schuhe?«
    Â»Ja, ich schaue danach. Viele Grüße von Lea.«
    Â»Danke, also ich mach mich jetzt fertig.«
    Â»O.K., bis heute Nachmittag, pass auf dich auf.«
    An der Rezeption stand der Kellner vom Abend und musterte ihn kritisch, als er die Rechnung beglich. Demonstrativ

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