Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Betongold

Betongold

Titel: Betongold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Westerhoff
Vom Netzwerk:
schlug Kunkel die Jackenseite zurück, sein Pistolenhalfter kam zum Vorschein. Noch während der Kellner ihn mit offenem Mund anstarrte, zückte er seinen Ausweis. »Kripo, Sie müssen keine Angst haben.« Er drehte sich um und ging grinsend nach draußen. Es war immer noch eiskalt und er beeilte sich, in ein bereitstehendes Taxi zu kommen.

    Â»Wo soll et denn hinjehn?«
    Â»Dahlem, an der Pacielliallee können sie mich irgendwo rauslassen.«
    Â»Is jebongt.«
    Haben die alle den gleichen Sprachkurs belegt?, dachte sich Kunkel, aber da erkannte er den Fahrer vom gestrigen Abend.
    Â»Waret jut im Vapiano?«
    Â»Ja, es war gut, sehr gutes Essen, kann man nur empfehlen«, antwortete er kurz und hoffte, das Gespräch sei nun zu Ende. Doch weit gefehlt.
    Â»Jestern hatten wa wieder nen schrecklichen Unfall, janz in der Nähe vom Vapiano. Hamse jedenfalls in der BZ jeschrieben. Eener is aus nem Rohbau jestürzt, abends um neune. Wat der da um die Uhrzeit wollte wes ooch keener. Na jedenfalls is er nich tot. Nur schwer verletzt; hamse jeschrieben.«
    Â»Mmmh«, antwortete Kunkel und hoffte das Gespräch so im Keim zu ersticken. Einige Kilometer hatte er auch Erfolg, doch dann kam der zweite Anlauf.
    Â»Wo wollen se denn raus, am Anfang oder am Ende?«
    Â»Wie meinen Sie das jetzt?«
    Â»Ick mehne, ob ick sie am Anfang, oder am Ende der Pacielliallee rauslassen soll?«
    Â»In der Mitte wäre gut.«
    Â»Hamse Termin dort?«
    Jetzt reichte es Kunkel: »Ich denke, dass Sie das nichts angeht, fahren Sie mich einfach dorthin.«
    In der Mitte der Pacielliallee angekommen gab es nur noch ein »elffuffzich« und nachdem er Kunkel den Trolley selbst aus dem Kofferraum hatte nehmen lassen, brauste er mir durchdrehenden Reifen davon.
    Kunkel hatte einen Plan. Er wollte ins Haus, in dem von Hainburg residiert hatte; vielleicht konnte er auch ein Gespräch mit seiner Frau führen, sozusagen als Kollege der Berliner Beamten. Er war nach wie vor davon überzeugt, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Morden gab. Warum hatte sich von Hainburg mit Weishaupt in dem Hotel getroffen und nicht auf der Baustelle in der Luisenstraße? Irgendetwas mussten Sie besprochen haben, dass andere nicht hören sollten. Den Journalisten wollte er noch nicht anrufen, es war gerade mal halb acht und Winter schlief bestimmt noch. Ein Piepsen auf seinem Handy kündigte eine SMS an. Sie war von Juliane.
    Â»Guten Morgen Paul, bin jetzt zuhause, war die ganze Nacht bei Pia, aber es geht ihr gut. Hat nur eine leichte Gehirnerschütterung. Habe sie jetzt mit nach Hause genommen. Hoffe Du kommst in unserem Fall weiter. Melde Dich mal, wenn Du wieder da bist. Liebe Grüße Juliane.«
    Die Sonne blinzelte am Horizont und Kunkel zündete sich eine Zigarette an, blies den Rauch in den kalten Morgenhimmel und schlenderte mit einem Lächeln durch die Straße.
    Als er in den Weg, in der von Hainburgs Villa liegen musste, einbog, sah er einen Pulk von Kameraleuten vor einem Haus stehen. »So ein Mis«, fluchte er leise. »Dann kann ich meine Ermittlung in der Pfeife rauchen.« Mausers gestriges Interview in der Abendschau hatte die Pressemeute auf den Plan gerufen. Sie umlagerten das Haus, es gab keine Chance unbehelligt dort vorbei-, geschweige denn hineinzukommen. Vielleicht war Winter auch dort. Er wählte seine Nummer und schaute zu den Wartenden, ob jemand sein Handy ans Ohr hielt. Es meldete sich nur die Mailbox. Vielleicht kann Karsupke mir etwas erzählen, dachte er und wählte seine Nummer, während er auf dem Absatz kehrt machte und wieder Richtung Pacielliallee lief. Karsupke meldete sich.
    Â»Karsupke, Kunkel hier, ich bin gerade in Berlin und wollte mich mit Herrn Winter treffen. Aber er geht nicht ans Telefon. Können Sie mir sagen, wo ich ihn jetzt erreiche?«
    Â»Dann müssen sie in die Charité, er liegt dort auf der Intensivstation. Ich bin mit dem ersten Flieger gekommen und gerade auf dem Weg zu ihm.«
    Â»Was?«
    Karsupke erzählte ihm in kurzen Sätzen von dem Ereignis in dem Rohbau an der Leipziger Straße. Dann war Winter der Schwerverletzte, von dem der Taxifahrer erzählt hatte, ging es Kunkel durch den Kopf. Und die Polizei- und Krankenwagensirenen am vorherigen Abend in der Leipziger Straße hatten ebenfalls dem Unfall gegolten. Oder war es am Ende gar kein Unfall?
    Â»Wo treffen wir uns?«
    Â»Ich

Weitere Kostenlose Bücher