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Betreutes Trinken

Betreutes Trinken

Titel: Betreutes Trinken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katinka Buddenkotte
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verzieht sich die Rauchwolke, und ich kann sehen, wer meiner Superfreundin geholfen hat, die Riesentorte durch die Tür zu transportieren. Es war Gunnar. Er winkt mir zaghaft zu.
    Doch ein Wurmloch.

XV
    I ch drehe mich um, sehe Ludi, der die Runde durch die Gemeinde angetreten hat, Harald umarmt und dann wieder Marie, die mit dem Buttermesser die Torte zerteilt. Jemand greift nach meiner Schulter, ich höre Katjas Stimme: »Ich habe gar nichts gemacht, er hatte die Idee«, ruft sie, und sie deutet mit der anderen Hand hinter sich. Gunnar steht immer noch da. Er gibt mir Handzeichen zur Tür hin. Verstehe, er will, dass ich nach draußen komme. Wahrscheinlich hat der doch noch das obligatorische Pferd aufgetrieben und dort angebunden, bis wir mit ihm in den Sonnenuntergang reiten.
    Obwohl ich ein bisschen Angst vor Pferden habe, bewege ich mich wie in Trance durch die Menge, an Ludi vorbei, der seinen überraschten Überraschungsgästen Tortenstücke auf Pommesschälchen reicht, sehe Raffi, der mich versöhnlich angrinst und erreiche die Tür.
    In dem Moment hat auch der Sänger der Band die Technik durchschaut, dumpf grollt es durch das Mikrofon: »Jetzt aber: WAKE IN PAIN !«
    Ich lasse es darauf ankommen und trete hinaus in die Dunkelheit.
    Die Sonne ist längst untergegangen, kein Pferd, kein Gunnar.
    Aber ich höre das Quietschen der Hintertür, schnelle Schritte, Gunnar kommt um die Ecke gebogen, ich atme aus, weil ich mich vage daran erinnere, dass das gut für den Kreislauf sein soll.
    Auch Gunnar hat mich nun gesehen, seine Schritte werden langsamer, ich bin ihm dankbar dafür. Ich muss meine Gedanken ordnen, so viele Frage schwirren in meinem Kopf umher: Wie konnte er das mit Ludis Geburtstag wissen? War diese Aktion von langer Hand geplant? Ist die Geburtstagstorte ein symbolisches Ersatzgebäck für die Pizza, die er mir schon damals überreichen wollte?
    Wird das hier der Moment, von dem ich meinen, unseren Enkeln erzählen werde?
    Als Gunnar vor mir steht, will ich nur eins wissen: »Hi. Wie war’s in Pforzheim?«
    Kein besonders gutes Material für Enkel-Geschichten, aber Gunnar geht darauf ein:
    »Ja, ganz gut. Mal abgesehen davon, dass ich den Schlüssel zur Bandkasse nicht hatte. Ich musste hierher trampen, wie …«
    »Ja, tut mir leid, dass ich nicht zurückgerufen habe«, unterbreche ich ihn. Warum kann der Mann nicht zwei Sätze sagen, ohne mir Vorhaltungen zu machen, nach all den Jahren?
    »Hey, das wollte ich damit gar nicht sagen, ich meine nur, ich habe mich am Bahnhof absetzen lassen und wollte dich gerade anrufen. Und da sehe ich Katja am Bahnsteig, völlig verheult, mit dieser wahnwitzigen Torte im Gepäck.«
    »Ach so«, durchfährt es mich, »der weiße Ritter hat heute schon eine Jungfrau gerettet, ich bin nur noch die Bonusrunde!«
    »… und da habe ich sie getröstet, gesagt, dass das schon wieder wird mit ihrem Kerl, und so. Aber kann es sein, dass dieser Andi tatsächlich ein kompletter Vollidiot ist?«
    »Ja, unbedingt«, pflichte ich Gunnar bei, »aber wie hast du das so schnell rausgefunden?«
    »Katja hat erzählt, dass er sie überraschen wollte, mit so einem Torten-Probe-Essen. Aber dabei hatte er schon die Torte bestellt, die er sich ausgesucht hat, für heute, weil er meinte, überliefertes Zitat: ›Die hält sich doch bestimmt bis zur Hochzeit‹«.
    »Oh oh, Doppelfehler Andi.« Meine Stimmung wird besser. Noch so ein Fauxpas, und die Hochzeit platzt definitiv.
    »Jedenfalls hat Katja sich wohl die Torte geschnappt und hat das Biest irgendwie bis zum Bahnhof gewuchtet. Ich glaube, sie wollte sie auf die Schienen schmeißen. Aber dann hatten wir eine bessere Idee.«
    Natürlich.
    »Euch ist eingefallen, das Ludolf Schwenke-Großmann heute sechzehn wird, ihr habt messerscharf geschlossen, dass ich ihn vom Mädchenprobetag ins ›Dead Horst‹ entführt habe, ihr seid blitzschnell in ein Taxi gesprungen, um mich gut dastehen zu lassen, bevor die Band ihre technischen Probleme in den Griff bekommt. Hut ab!«, fasse ich zusammen, und die Geschichte mutet doch ein wenig zu fantastisch an im Rückblick. Selbst Andi sollte doch wissen, dass sich eine Torte nicht zwei Wochen lang frischhält.
    Und auch Gunnar berichtigt diese wenig glaubhafte Version: »Äh, nein, wir wollten die Torte der ›Tafel‹ spenden, und Katja meinte, du wüsstest, wo man die dann abgeben muss. Als wir dich nicht auf dem Handy erreicht haben, sind wir hierher gefahren. Und da kam plötzlich dieser

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