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Betreutes Trinken

Betreutes Trinken

Titel: Betreutes Trinken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katinka Buddenkotte
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Gegend?«
    »Oh, ich musste mal raus. Margret will den Mädchentag wieder aus dem Programm nehmen. Das fand ich … beschissen.«
    Jetzt hab ich es kapiert.
    Kira findet mich beschissen, oder zumindest mein Verhalten. Und sie ist hierher gekommen, weil sie eben doch nicht so dumm ist, wie ich immer dachte. Sie weiß, wo sie mich findet, und jetzt will sie mir sagen, was für ein Kollegenschwein ich bin. Okay, ich habe es verdient.
    »Kira, das tut mir leid, ich meine, es war heute einfach echt ungünstig, und ich habe mich auch etwas überfahren gefühlt, weil …«
    Weil ich es nicht gewohnt bin, an meinem Arbeitsplatz tatsächlich zu arbeiten? Kira guckt nicht mehr vorwurfsvoll. Die reine Verachtung liegt in ihrem Blick. Wenn diese nicht mir gälte, fände ich diesen neuen Ausdruck an ihr ganz chic, er lässt sie reifer wirken, fast weltgewandt:
    »Ach ja, weißt du, das ist jetzt auch gelaufen, Doki. Ich gehe jetzt mal da rein und trinke was. Einen Wein oder so.«
    Kira lupft ihre Jacke zurecht und steuert auf die Tür zu. Ich hoffe, sie gerät nicht an Toddy, wenn sie sich jetzt einen Wein oder so bestellt.
    »Wer war das denn?«, erkundigt sich Gunnar und krault meinen Nacken.
    »Meine Praktikantin. Und sie hat ›beschissen‹ gesagt.«
    »Solltest du da hinterher? Ich meine, sie sah aus, als hätte sie ein Hühnchen mit dir zu rupfen.«
    Ich nicke. Und jetzt, erst jetzt fällt mir auf, wie sehr ich hinter Kira her sein sollte.
    Ich lasse Gunnar auf der Straße stehen, renne ins »Horst« hinein, aber ich spüre, dass es zu spät ist, noch bevor ich auf der Tanzfläche stehe.
    Es ist 22:23 Uhr, und ich werde das Hühnchen sein, das hier gleich gerupft wird.

XVI
    K ira, du alte Krawallschachtel! Cool, dass Doki dich auch eingeladen hat. Willste ein Stück Torte, ist lecker, mit Nougatfüllung!«
    Ludolf Schwenke-Großmann scheint seine Berufung gefunden zu haben. Wenn, oder falls er mal groß wird, kann er ohne Weiteres eine vielversprechende Karriere als Salonlöwe starten.
    Mit weit ausgebreiteten Armen geht er Kira entgegen. Ich kann meine Praktikantin nur von hinten sehen, aber ich weiß, was in ihrem Gesicht geschieht. Erst werden ihre Augen größer und größer, dann aber springt ihr Denkhamster wieder aufs Rad, und dieses Mal ist er auf Zack, ich weiß es.
    Ich bekomme Kiras Schulter zu fassen, bevor Ludi sie erreicht hat.
    »Kira, bitte …«
    Als sie sich zu mir dreht, sind ihre Augen gar nicht mehr groß, sondern nur noch Schlitze. Sie sagt nichts zu mir. Gar nichts. Stattdessen wendet sie sich wieder Ludi zu, der ihr ein Tortenstück vor die Nase hält: »Danke, Ludolf, aber ich leide unter einer Nussallergie.«
    Ludi ist zu aufgepeitscht, um auch nur ansatzweise zu verstehen, in was für einer prekären Situation wir stecken. Lachend vollbringt er es, statt ein wenig Öl noch eine halbe Bohrinsel ins Feuer zu gießen. »Och, Mensch Kira, ich glaube, du hast eher eine Spaß allergie! Aber das sind voll coole Leute hier, nicht so wie beim Muschitag …«
    Ich versinke vorsorglich im Boden, während Ludi unser Grab zubetoniert, indem er zur Theke hinüberschreit: »Ey, Mariechen, machste mal ein großes Bier für meine Lieblingspraktikantin klar? Geht auf meinen Deckel!«
    Marie lächelt, greift nach Getränken. Mir wird sehr warm. Ein ebenfalls sehr gut geheizt wirkender Vladimir steuert auf unser Dreiergrüppchen zu, er scheint registriert zu haben, dass eine von uns eine unerwünschte, eine andere eine unerlaubte Person ist.
    Mir wird noch wärmer. Es ist, als hätte Kira den Fluch ihrer guten Durchblutung an uns weitergegeben, denn sie bleibt cool. Sie durchschaut Vladimirs Rettungsmanöver, noch bevor er sagt: »Ah, Doki und das Geburtstagskind! Hattet ihr etwas vergessen, oder warum seid ihr zurückgekommen?«
    Vladimir zwinkert mir so übertrieben zu, als wolle er mit seinem Lid ein entdeckungsfreudiges Glasauge in der Höhle festhalten wollen, damit auch ich verstehe, wie er uns mit dieser Geschichte raushauen will. Hätte er mal lieber Ludi zugezwinkert, der jetzt ruft: »Hey, Alter, wir waren doch gar nicht weg. Also, ich zumindest nicht, wozu auch, man darf ja hier drinnen rauchen, haha.«
    Kapitän Ludolf Schwenke-Großmann ist kein Mann für halbe Sachen. Sobald er den Eisberg gesehen hat, ist er mit voller Geschwindigkeit drauf los. Jetzt, wo wir alle im eiskalten Wasser japsen, kapiert er endlich, dass die Titanic doch nicht unkaputtbar war.
    »Kira, das wirst du doch nicht Margret

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