Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
ein Talent. Dabei fällt mir ein, dass bei Jem unter der Zielwahl mehrere Nummern einprogrammiert waren, einige mit Vermerk, andere ohne. Die habe ich notiert, falls mich mein Gedächtnis doch im Stich lässt. Wir können sie später überprüfen. Vielleicht liefert eine davon einen Hinweis, warum er mir diese Schlägertypen auf den Hals gehetzt hat.«
    Â»Also nehmen Sie an, Hennings hat Ihr Gespräch belauscht, als Sie sich mit Tobias verabredet haben?«
    Â»Sonst kommt niemand dafür in Frage. Es muss Jem gewesen sein.«
    Â»Außer, man hätte Ihr Telefon angezapft.«
    Ein alarmierender Gedanke. »Wer? Warum?«

    Â»Ich behaupte ja nicht, dass es so war. Ich spiele nur den Advocatus diaboli, der ein paar Möglichkeiten in die Diskussion wirft.«
    Nach kurzem Nachdenken schüttelte sie störrisch den Kopf. »Jem hat damit zu tun. Ich weiß es. Ich spüre das.«
    Â»Weibliche Intuition?«
    Â»Vielleicht nur das, aber jedenfalls ist dieses Gefühl sehr stark. Seit dem Morgen, an dem ihre Leiche entdeckt wurde, hat er sich äußerst merkwürdig benommen. Wissen Sie noch, wie er in Lawsons Büro behauptet hat, er sei schon immer gegen eine künstliche Befruchtung gewesen? Gillian hat mir genau das Gegenteil erzählt. Sie sagte, Jem habe sogar auf ein Kind gedrängt. Also hat er entweder uns angelogen, oder sie.« Sie starrte Löcher in die Luft, bis Chief nachhakte, damit sie alles aussprach, was ihr durch den Kopf ging.
    Ihre Augen bohrten sich in seine. »Er lügt, was die Verlobung betrifft. Gillian hätte es mir erzählt, wenn sie sich zum Heiraten entschlossen hätten. Dessen bin ich mir absolut sicher. Jem hat mir zwar ein paar windige Ausreden dafür geliefert, warum sie sich gegenseitig Stillschweigen geschworen hätten, aber das war gelogen.«
    Â»Wenn er schon wegen einer Verlobung lügt, worüber hat er dann sonst noch gelogen?«
    Â»Genau das bereitet mir Kopfzerbrechen.«
    Â»Wäre es sogar denkbar, dass er in irgendeiner Weise für ihre Ermordung verantwortlich ist?«
    Â»Diese Idee ist mir auch schon gekommen«, gestand sie, »obwohl es mich schon beim bloßen Gedanken daran schüttelt.«
    Plötzlich veränderte sich Chiefs Miene, und sie war froh, nicht sein Feind zu sein. Hoffentlich würde es nie so weit kommen. Ganz straff lag die Haut über seinem Schädel. Dadurch traten die Verletzungen und blauen Flecken noch deutlicher hervor. »Tut Ihr Gesicht weh?«
    Â»Mir geht’s gut.«

    Â»Sind Sie sicher?«
    Â»Ja.« Er warf ihr einen bewundernden Blick zu. »Vielleicht haben Sie Ihren Beruf verfehlt.«
    Â»Krankenschwester.«
    Â»Detektivin. Soll ich Tobias auf Ihre Fähigkeiten hinweisen?«
    Â»Mir egal.« Sie legte sich auf die andere Hälfte des Betts und schob das Kissen unter den Kopf. »Himmel, bin ich müde.«
    Â»Herumspionieren macht müde.«
    In Jems Wohnung war sie nervös wie eine Katze gewesen und hatte jede Sekunde mit seinem Auftauchen oder dem der Polizei gerechnet. Für dieses unerlaubte Eindringen, das sich hinterher als Zeit-, Mühe- und Nervenverschwendung entpuppt hatte, hatte sie eine Verhaftung riskiert.
    Â»Wenn ich doch nur mehr Beweismaterial hätte. Falls Jem Hennings eine dunkle Seite hat, versteckt er sie gut. In seiner Wohnung befindet sich jedenfalls mit Sicherheit nichts, was auf eine Verbindung zu Killern hindeutet, oder was immer diese Kerle sein mögen, die heute Morgen bei mir aufgetaucht sind.«
    Â»Lesestoff?«
    Â»Forbes, Money, Robb Report , Zeitschriften, deren Lektüre man von einem Börsenmakler erwartet. Weder Kalender noch Terminliste, weder Adressverzeichnis noch Telefonbuch. Keine Belege, keine Notizen. In der ganzen Wohnung kein Fitzelchen Papier, nicht einmal im Abfalleimer. Alles war pieksauber.«
    Â»Passt zu ihm. Eine Junggesellenbude sollte auch wie ’ne Junggesellenbude aussehen.«
    Â»Einmal bin ich mit Gillian zum Abendessen dort gewesen. Jem hat gekocht. Schon damals fiel mir auf, dass die Wohnung makellos war. Seine Küche glich einem Labor. Ich dachte, das hinge mit unserem Besuch zusammen, aber offensichtlich lebt er immer so.«
    Sie hielt inne und schüttelte reumütig den Kopf. »Ich habe
ihn immer für einen analfixierten Klemmi gehalten. Nun erfahre ich mehr über ihn und kann mir nicht mehr vorstellen, was Gillian je

Weitere Kostenlose Bücher