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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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auch nur im Geringsten an ihm gefunden hat.«
    Â»War sie denn in ihn verliebt?«
    Sie ließ sich die Antwort durch den Kopf gehen und wählte ihre Worte mit Bedacht. »Meiner Ansicht nach hat sie sich das eingeredet.«
    Â»Warum?«
    Â»Offen gestanden, Chief, ist mir nicht ganz wohl dabei, wenn ich Gillians Liebesleben mit Ihnen diskutiere.«
    Â»Habe ich denn kein Recht dazu? Sie hat die Nacht mit mir verbracht. Das zwischen uns war keine schmutzige Affäre. In meinen Augen war das kein Betrug.«
    Â»Kein schlechtes Gewissen?«
    Â»Wegen Hennings? Nein. Nur, wenn Gillian tatsächlich in ihn verliebt gewesen wäre. Aber das war sie meiner Ansicht nach nicht, also nein«, sagte er entschieden.
    Â»Betrachten wir’s mal ehrlich: Die große Vier mit der Null rückte bei ihr immer näher, was eine Frau ziemlich aufrüttelt. Zeit, Inventur zu machen. Meiner Meinung nach hatte Gillian Angst, Jem könnte vielleicht ihre letzte Chance für eine richtige Beziehung sein.«
    Â»Trotzdem kein guter Grund, eine anzufangen.«
    Â»Eigentlich sogar ein ganz schlechter.«
    Â»Haben Sie ihr Ihre Vorbehalte bezüglich Hennings mitgeteilt?« , wollte er wissen.
    Â»Häufig, auch an jenem besagten Tag beim Mittagessen.«
    Â»Ich wüsste zu gerne, was in jener Nacht in ihr vorgegangen ist«, sagte er ruhig. »Hat sie sich denn beim Heimkommen irgendwie bedauernd geäußert?«
    Sie drehte ihm den Kopf zu. Seine blauen Augen bohrten sich in ihre. »Chief, ich kann Ihnen nicht ihre Geheimnisse verraten.«
    Â»Das wären keine Geheimnisse. Schließlich war ich dabei.«
    Â»Dann –«

    Â»Trotzdem möchte ich hören, was sie erzählt hat. Vor kurzem haben Sie gesagt, sie hätte eine tolle Zeit mit mir verbracht. Hat sie Ihnen erzählt, dass wir gemeinsam geduscht haben?«
    Â»Nein. Offen gestanden wollte sie sofort unter die Dusche, als sie heimkam.«
    Â»Wir haben auch nicht zusammen geduscht.«
    Sie warf ihm einen wütenden, enttäuschten Blick zu. »Oh, ich verstehe, das war eine Falle. Um zu sehen, wieviel ich tatsächlich weiß.«
    Â»Ich entschuldige mich.«
    Â»Rutschen Sie mir den Buckel runter.« Sie wollte aufstehen, da packte er ihre Hand und hielt sie auf dem Bett fest.
    Â»Bitte, Melina, sprechen Sie mit mir. Erzählen Sie mir, was sie gedacht hat. Bitte.«
    Er wollte wissen, wie Gillian ihre Nacht empfunden hatte, doch dahinter steckte mehr als bloße Neugier; es war ihm ein tiefes Bedürfnis. Vielleicht hatte das etwas mit seinem Entschluss zu tun, hier auszuharren, obwohl er irgendwann ohne weiteres türmen und ihr die Suche nach den Hintergründen für diesen Mord allein hätte überlassen können. Schon deshalb hatte er es vermutlich verdient, einen Teil von Gillians Gedanken zu kennen.
    Aber eines konnte sie nicht gleichzeitig: mit ihm darüber reden und ihn ansehen. Deshalb entzog sie ihm ihre Hand, legte den Kopf wieder aufs Kissen und schaute unverwandt zur Decke. »Sie hat mir erzählt, sie sei nicht verführt worden, sondern habe den ersten Schritt getan. Ist das auch in Ihrer Erinnerung so?« Sie fühlte, wie er nickte. »Sie hatte Angst, dadurch hätte sie es sich möglicherweise mit Ihnen verdorben. Sie würden sie deshalb vielleicht geringer schätzen.«
    Sie spürte, wie er den Kopf schüttelte, ehe er ein raues »Wohl kaum« ausstieß.
    Â»Dann ist’s ja gut.«
    Er wartete auf mehr. Da sie offensichtlich nichts mehr sagen wollte, bohrte er weiter. »Was sonst noch, Melina?«

    Â»Chief.«
    Â»Bitte.«
    Sie holte tief Luft und atmete dann ruckartig aus. »Männer… würden vielleicht…«
    Â»Weiter. Männer würden vielleicht –«
    Â»Angeben.«
    Â»Weswegen?«
    Sie lachte leise. »Wegen allem.«
    Â»Und konkret?«
    Â»Sie wissen schon.« Heimlich warf sie ihm einen Blick zu, ehe sie sich wieder auf die Zimmerdecke konzentrierte. »Wie oft einer…«
    Â»Oh.« Dann, nach kurzer Pause: »Hat Gillian Ihnen erzählt, wie oft?«
    Â»Nicht genau.«
    Â»Mehrmals.«
    Â»Hatte ich vermutet.«
    Â»Wie kann sie da in Hennings verliebt gewesen sein?« Rasch schaute sie zu ihm hinüber. »Ich meine, Melina, einmal kann man sich ja vielleicht vergessen und in der Hitze des Augenblicks etwas tun, was man sofort bedauert. Dann denkt man: Oh

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