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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Hand. »Äh, das ist meine Frau Candace. Candace, Christopher Hart. Und Miss … Entschuldigung.«
    Â»Lloyd. Melina Lloyd. Würden Sie uns ein paar Minuten Zeit schenken? Es ist schrecklich, dass wir hier aufkreuzen, ohne vorher angerufen zu haben, aber ich hatte Angst, Sie würden uns vielleicht nicht sprechen wollen, deshalb sind wir einfach gekommen.«
    Â»Sprechen? Weswegen?« In Tony Andersons Stimme schlich sich eine gewisse Schärfe, als ob er längst wüsste, weswegen sie ihn sprechen wollten. Schützend legte er einen Arm um Candace.
    Â»Wegen der Entführung Ihres Sohnes«, sagte Melina.
    Candace vergrub das Kinn fast in der Brust. Tonys Verhalten hatte jede Spur von Freundlichkeit verloren. Er wurde feindselig. »Sind Sie Reporterin, Miss Lloyd?«
    Â»Nein, ein Opfer bzw. meine verstorbene Schwester war eines. Sie wurde erst vor wenigen Tagen ermordet.«
    Â»Ich habe in der Zeitung darüber gelesen.« Candace hob den Kopf und schaute Melina an. »Sie war Ihre Zwillingsschwester.«
    Â»Ja. Meiner Meinung nach gibt es eine Verbindung zwischen der Entführung Ihres Sohnes und diesem Mord.« Candace musterte sie fragend. »Auch Gillian war Patientin der Waters Klinik.«
    Â»Das ist alles? Das ist die Verbindung?«, meinte Tony barsch und streckte die Hand nach dem Türgriff aus. »Das glaube ich nicht.«
    Da trat Chief vor. »Könnten wir, bitte, hereinkommen?«
    Berühmtheit hatte ihr Gutes. Er nutzte seinen Ruhm nur selten aus, doch diese Situation rechtfertigte es. »Bitte. Es ist für Melina sehr wichtig. Und eventuell auch für Sie.«
    Â»Wir bleiben nicht lange«, fügte sie hinzu.

    Das Ehepaar bat sie in ein Zimmer neben der Küche, wo sie offensichtlich eben erst zu Abend gegessen hatten, denn auf dem Esstisch standen noch die Teller. Es handelte sich um ein kleines Wohnzimmer mit einem Breitwand-Fernseher, randvollen Bücherregalen und einem Golden Retriever, der zusammengerollt vor dem Kamin lag. Der Hund warf Melina und Chief einen trägen Blick zu, ehe er weiterschlief. Während sie Platz nahmen, stellte Tony höflich den Fernseher leiser.
    Dann setzte er sich neben seine Frau aufs Sofa und nahm ihre Hand. Vertrauensvoll schob sie ihre Schulter unter seine. Beide gingen offensichtlich ganz ineinander auf.
    Mit Ausnahme ihres großen Verlusts, der deutlich sichtbar war, beneidete Chief sie. Er mochte dieses gemütliche Zimmer, den Hund und die körperliche und emotionale Nähe, die die Andersons offensichtlich zueinander empfanden. Auf jede ihrer Bewegungen reagierte er mit einer harmonischen Gegenbewegung. Ihre Körper schienen gewohnt zu sein, es sich gegenseitig gemütlich zu machen. Sie konnten sich mit einem Blick verständigen, und jede Berührung sprach Bände. Wirklich eine beneidenswerte Beziehung.
    Und außerdem aufwändig, rief sich Chief ins Gedächtnis. Um mit einem anderen Menschen so innig zu verschmelzen, musste man alle Schutzwälle einreißen.
    Tony sprach als erster: »Wir reden wirklich nur ungern mit Fremden über Anthonys Entführung. Nur, wenn jemand Informationen besitzt, die uns möglicherweise helfen, ihn wieder zu finden.«
    Â»Leider hat mein Kommen mehr mit der Suche nach Informationen als mit neuen Hinweisen zu tun«, gestand Melina.
    Â»Ich weiß nicht, wie wir Ihnen helfen können.«
    Â»Meine Schwester Gillian wurde weniger als vierundzwanzig Stunden vor ihrer Ermordung in der Waters Klinik künstlich befruchtet. Colonel Hart und ich sind der Meinung, dass es einen Zusammenhang zwischen ihrer Ermordung und der Klinik gibt.«

    Tony wandte sich an ihn. »Und was haben Sie damit zu tun?«
    Â»Berechtigte Frage. Ich habe fast die ganze Nacht mit Gillian verbracht. Sie hat mein Hotelzimmer in den frühen Morgenstunden verlassen und wurde kurz vor Tagesanbruch umgebracht.«
    Tony schämte sich seiner Frage, aber Candace stellte sie doch: »Sind Sie ihr Samenspender gewesen, Colonel Hart?«
    Â»Sagen Sie Chief zu mir. Außerdem: Nein, war ich nicht.«
    Â»Meine Schwester hatte einen anonymen Spender«, erklärte Melina. »Verzeihen Sie meine Direktheit, aber ich muss Sie einfach fragen: Hat man Ihr Sperma bei der Empfängnis von Anthony benützt?«
    Â»Ihre Frage stört mich nicht«, erwiderte Tony. »Ich habe schon vor langer Zeit jedes Schamgefühl aufgegeben. Wenn ein Paar

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