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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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ausgebrütet«, sagte sie. »Ohne deine Mithilfe hätten sie ihn wohl kaum in die Tat umsetzen können. Dazu musstest du ihnen Sperma schicken.«
    Â»Ich hatte Gordon Proben zum Analysieren geschickt.«
    Â»Um –«
    Â»Um sie auf genetische Missbildungen zu untersuchen, die ich nicht vererben möchte. Diese Tests hat er, auf meine Bitte
hin, in seiner Freizeit durchgeführt. Erst jetzt erfahre ich, was mit diesen Proben geschehen ist, die ich ihm einmal geschickt habe. Ich bin sprachlos.«
    Sie zupfte an ihrer Unterlippe herum. »Und die Kinder hier?«
    Â»Die Mütter werden wahrheitsgemäß bestätigen, dass ich viele davon gezeugt habe. Vielleicht sind uneheliche Kinder ja in manchen Augen eine Sünde, ich hingegen betrachte sie als heilige Pflicht. Jedenfalls handelt es sich dabei um keine Straftat.«
    Â»Aber bei den anderen wird man DNS-Tests machen und damit beweisen, dass sie deine sind.«
    Â»Welche anderen?«, fragte er unschuldig.
    Â»Das Anderson-Baby. Die anderen entführten Kinder, die man hierher gebracht hat. Die –« Plötzlich hielt sie inne. Plötzlich fiel es ihr wieder ein und sie sagte langsam: »Die in den Bussen.«
    Rasch warf er Mr. Hancock einen Blick zu. »Meint sie etwa unsere Tournee-Busse?«
    Â»Scheint so, Bruder Gabriel. Jedenfalls kenne ich nur diese Busse.«
    Bruder Gabriels Blick wanderte wieder zu ihr zurück, als wollte er sagen: Noch etwas? Ȇbrigens habe ich es versäumt, mich bei dir für die Verbrennung von Gillians Leichnam zu bedanken. Auf diese Weise sind jedwede DNS-Tests von intrauterinem Zellmaterial unmöglich. Das hätte zwar nicht bewiesen, dass ich von Gordons Spermatausch mit meinem eigenen in irgendeiner Weise Kenntnis hatte. Aber möglicherweise hätte sich dadurch die Ermittlung in die Länge gezogen, und mein Terminkalender fordert momentan sowieso schon alles von mir. Für so etwas hätte ich wirklich keine Zeit. Ich bin erleichtert, dass die Sache fast beendet ist und ich mich wieder meiner Arbeit widmen kann.«
    Â»Klopf dir nicht zu früh auf die Schulter. Was ist mit der anderen Frau, die du wenige Tage, nachdem sie schwanger geworden
war, getötet hast? Tobias lässt sie gerade exhumieren. Man wird den Fötus testen.«
    Â»Und er wird meiner DNS entsprechen. Zum Glück habe ich der Samenbank Sperma gespendet, die die Klinik versorgt, bei der sie Patientin war. Damit wäre jedwede Verwechslung logisch zu erklären.«
    Sie hielt seinem Blick noch einige Momente länger stand und ihre Gewissheit wuchs, dass ihn der Wahnsinn völlig in den Klauen hatte. »Du scheinst an alles gedacht zu haben.«
    Â»Wir bemühen uns um Sorgfalt. Andernfalls könnten wir nicht erfolgreich sein. Jahrelang…« Zu seinem tiefen Erstaunen begann sie zu lachen. »Melina?«
    Â»Ich mindere ja nur ungern deine Erfolgsliste, aber eines hast du tatsächlich übersehen, Prediger .«
    Ihm gefiel weder ihre Wortwahl noch ihr abfälliger Ton. Brüsk deutete er auf sie. »Mr. Hancock, ich sehe keinen Grund zur weiteren Verzögerung.«
    Hancock packte von hinten ihre Arme, was sie sich ohne Gegenwehr gefallen ließ. Wieder war Bruder Gabriel überrascht. Auch als Hancock ihr den Lauf von Longtrees Pistole an die Schläfe drückte, verzog sie keine Miene.
    Â»Also, jetzt begehe ich Selbstmord. Steht das so im Plan?«
    Â»So ist es geplant.« Nur wenige Zentimeter vor ihr blieb Bruder Gabriel stehen. »Es tut mir schrecklich Leid, dass es so enden muss, Melina.« Seine Finger wanderten über ihre Wange, den Hals, die Brust. »Ganz ehrlich.«
    Obwohl sie seine Berührung anwiderte, machte sie ihm nicht die Freude, zusammenzuzucken. »Du hast ja keine Ahnung, wie Leid es dir erst tun wird, wenn du ihm befiehlst, abzudrücken.«
    Â»Und warum?«
    Â»Weil es einfach ist, einen Befehl zu erteilen und einen anderen für dich töten zu lassen. Einer Frau in die Augen zu schauen und sie eigenhändig zu töten, das ist etwas ganz anderes.«

    Â»Du wirst dir schon etwas Besseres einfallen lassen müssen.«
    Â»Na schön, wenn du mich tötest, wirst du dich selbst vernichten.«
    Er lächelte. »Rätsel, Melina?«
    Nie sollte sie erfahren, was ihn mehr verblüffte: ihr leises Lachen oder die leise gesprochene Lösung des Rätsels.
    Instinktiv riss er die Hand

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