Betrüg mich!
noch ein bisschen beunruhigend, allein im Haus zu sein. “Mach den Fernseher aus und beweg deinen Hintern hierher”, ordnete ich an. “Ich hab etwas viel Pikanteres zu erzählen als alles, was es da zu sehen gibt.”
“Ohhh! Das klingt gut, ich bin schon unterwegs.”
Ich trank gerade den zweiten Kaffee aus, als die Türglocke ging. Marnie hatte sich beeilt. Ich stellte meinen Kaffeebecher auf den Küchentisch und eilte zur Tür.
In dem Moment, als ich die Tür öffnete und Marnie sah, konnte ich nicht anders: Ich grinste breit.
“Du Schlampe”, scherzte sie. “Du hast es getan, stimmt’s?”
Als Antwort hielt ich meinen linken Arm hoch, an dem jetzt wieder mein Armband ums Handgelenk baumelte.
Marnie kreischte. Ich packte sie am Arm und zog sie schnell ins Haus.
“Wenn ich nach deinem Grinsen urteilen sollte, hattest du eine fantastische Zeit mit ihm. Und ich will jedes Detail hören.”
Ich antwortete nicht, sondern schlenderte in die Küche.
“Warte einen Moment”, sagte Marnie bestürzt. “Du
humpelst
?”
Ich stand wieder vor dem Kaffeebecher, stützte meine Hände auf der Arbeitsfläche ab und wirbelte zu ihr herum. “Ich habe an so vielen Stellen Schmerzen, dass ich mich frage, ob ich mich selbst ins Krankenhaus einweisen sollte.”
Marnie quietschte erneut.
“Kaffee?”, fragte ich beiläufig. “Ich brauche jedenfalls noch einen.”
“Hast du Baileys da?”, scherzte sie. “Ich hab das Gefühl, ich brauche einen Schuss Alkohol, während ich mir deine Geschichte anhöre.”
“Ich habe Baileys, wenn du willst.”
Marnie schüttelte den Kopf. “Ich nehme den Kaffee schwarz. Und jetzt erzähl mir schon, was passiert ist.”
“Wenn wir beide sitzen.”
Ungeduldig trommelten Marnies Finger auf dem Tisch, während ich uns Kaffee einschenkte. In dem Moment, als wir im Wohnzimmer aufs Sofa sanken, wusste ich, dass ich sie genug auf die Folter gespannt hatte.
“Also los”, sagte sie mit großen Augen. “Erzähl mir
alles
.”
“Meine Güte, wo soll ich anfangen?”
“An der Stelle, wo es gut wird”, antwortete Marnie sofort. Dann schüttelte sie den Kopf. “Ach nein. So verdorben bin ich nicht. Fang einfach am Anfang an.”
“Und ab da
wird
es gut”, erklärte ich ihr und hob eine Augenbraue.
“Was willst du damit sagen – du bist durch seine Tür marschiert und hast sofort angefangen, ihn zu vögeln?”
“Mehr oder weniger.”
Marnies Augen wurden so groß wie ihr Grinsen breit.
“Nein, das stimmt nicht ganz. Wir begrüßten uns, er hat mir etwas zu trinken angeboten …”
“Ich bin sicher, er war der perfekte Gentleman. Wie lange, wie heftig, wie oft bist du gekommen?”
“Ich hab dir doch erzählt, dass mir alles wehtut. Ich habe ein Puckern an Stellen, von denen ich nicht mal wusste, dass es da wehtun kann. Und die Frage, wie oft ich gekommen bin – es war so oft, ich könnte es dir gar nicht sagen. Wirklich, dieser Mann ist eine Sexmaschine. Nein, nein. Er ist wie ein Duracell-Häschen. Er macht weiter und weiter …”
“Und du bist gekommen und gekommen. Süße!” Marnie lachte herzhaft, dann konzentrierte sich ihr Blick auf meine Lippen. “Sind deine Lippen geschwollen?”
Langsam ließ ich einen Finger über meine Unterlippe gleiten. Sie war eines der Körperteile, die noch immer pochten. “Das ist nicht das Einzige, was geschwollen ist.”
“Oh mein Gott. Also gut, ich glaube, ich brauche jetzt doch den Baileys.”
“Meinst du das ernst?”
“Das meine ich verdammt ernst.”
Ich ging zum Kühlschrank, holte die Flasche Baileys und goss in beide Becher einen ordentlichen Schuss.
“Im Ernst”, sagte ich, als ich mich wieder zu ihr setzte, “das ging etwa fünf Stunden lang so. Ich glaube, es hätte auch länger gehen können, aber ich habe Peter erklärt, ich bräuchte dringend Schlaf.”
“Das klingt nach einem erstaunlichen One-Night-Stand.”
“Erstaunlich beschreibt es nicht annähernd.”
“Ich weiß, das sollte ich nicht fragen”, sagte Marnie. “Aber zur Hölle, ich muss es einfach wissen: Wie ist Peter, verglichen mit Andrew?”
“Kein Vergleich”; erwiderte ich vielleicht zu schnell. “Versteh mich nicht falsch, Andrew weiß schließlich, wie er mir Lust bereitet. Aber mit Peter war der Sex animalisch. Nicht zärtlich, sondern betäubend. Es ist genau das, was ich mir von einer Affäre erhofft habe. Etwas völlig anderes als das, was ich mit Andrew erlebt habe.”
“Klingt so, als hättest du es bekommen.
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