Betrüg mich!
dass du dasselbe fühlst. Darum denke ich, es ist wichtig, dass du meine Freunde kennenlernst. Und ich würde auch gerne deine Freunde kennenlernen. Ich vermute, du hast wenig Zeit mit ihnen verbracht, seit ich aufgetaucht bin. Aber vielleicht möchten sie gerne die Frau treffen, die deine ganze Zeit beansprucht.”
“Ich habe nicht viele Freunde.”
Schon zuvor hatte ich gespürt, dass er ein Einzelgänger war. Vielleicht lag es daran, dass seine Familie in Italien lebte. Aber sicher hatte er einen guten Freund. “Wenigstens eine Person muss es geben, die dir nahesteht”, sagte ich. “So wie Marnie und ich.”
“Ich bin dir nahe”, erwiderte Peter. “Du bist alles, was ich brauche.”
“Der Abend, an dem ich dir begegnet bin – mit wem warst du da unterwegs?”
“Ich war allein.”
Gut, das war ein bisschen merkwürdig. Aber nicht völlig ungewöhnlich. Männer machten das vermutlich häufiger als Frauen, besonders wenn sie es darauf anlegten, jemanden flachzulegen. Frauen gingen gern mit einer oder mehreren Freundinnen aus – auch und besonders auf die Damentoilette.
“Ich glaube, ich habe mich auf den ersten Blick in dich verliebt”, gestand Peter. “Im ersten Moment, als ich dich sah.”
Ich kicherte, weil ich dachte, Peter konnte das nicht ernst meinen. Aber als ich den feierlichen Ausdruck auf seinem Gesicht sah, hörte ich auf zu lachen.
“Du nimmst mich nicht auf den Arm”, stellte ich fest.
“Ich mache nie Witze über die Liebe.”
Mein Gott, er liebte mich. Oder zumindest glaubte er das.
Peter trat zu mir und legte seine Arme um meine Taille. “Liebst du mich, Sophie?”
Einige Sekunden verrannen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Aber Peter starrte mich an und erwartete eine Antwort.
“Ich liebe es wirklich, mit dir zusammen zu sein”, antwortete ich langsam.
Er ließ mich abrupt los. “Du liebst es, mit mir Sex zu haben”, beschuldigte er mich.
“Also ja, natürlich”, erwiderte ich vorsichtig. “Liebst du es nicht, mit mir Sex zu haben?”
“Meine Beziehung zu dir dreht sich nicht nur um Sex”, antwortete er. An seiner knappen Erwiderung erkannte ich, dass er wütend war.
“Es geht auch für mich nicht nur um Sex”, erklärte ich ihm. “Ich mag dich, Peter. Andernfalls würde ich nicht so viel Zeit hier bei dir verbringen. Aber wie lange kennen wir uns jetzt? Dreieinhalb Wochen? Ist das lange genug, um zu wissen, dass man jemanden liebt?”
“Ja”, antwortete Peter ohne Zögern. “Glaubst du nicht an Liebe auf den ersten Blick?”
Diese Unterhaltung ging nicht in die Richtung, die ich mir wünschte. Sie war viel zu ernst, und ich hatte das Gefühl, dass es egal war, was ich sagte. Peter wäre nicht zufrieden damit. Alles was ich wusste, war, dass ich noch nicht bereit war, mit ihm über Liebe zu reden, nicht solange ich eine verheiratete Frau war, die über die Zukunft mit ihrem Ehemann unentschlossen war.
“Meine Eltern haben sich auf den ersten Blick ineinander verliebt”, fuhr Peter fort. “Sie waren drei Wochen später verheiratet und blieben es, bis sie 34 Jahre später starben.”
“Das ist so eine schöne Geschichte”, sagte ich leise und drückte meine Handflächen gegen Peters Brust. Nach der gescheiterten Ehe meiner Eltern und meinen eigenen Problemen mit Andrew war ich von diesem Für-immer-und-ewig-Traum genervt, aber die Geschichte seiner Eltern war von der Sorte, die mich wieder an die Liebe glauben ließ. “Um ehrlich zu sein, habe ich bisher versucht, nicht über Liebe nachzudenken”, erklärte ich ihm. “Ich habe mich mehr als einmal verbrannt. Erst bei Chad und jetzt bei Andrew.”
Peter umschloss mein Gesicht mit beiden Händen. “Ich würde dir nie wehtun”, versicherte er und blickte mir tief in die Augen. “Ich liebe dich.”
Konnte er das womöglich ernst meinen? Liebte er mich
wirklich
– romantische Liebe, nicht bloß Begehren?
“Und ich denke, du liebst mich auch”, fuhr er fort. “Selbst wenn du Angst vor deinen Gefühlen hast.”
Peter küsste mich, und die eine Sache, derer ich mir absolut sicher war – meine körperliche Lust auf ihn – rührte sich tief in meinem Unterleib.
Sein Telefon klingelte, und wir lösten uns voneinander. Als er in das Wohnzimmer eilte, um ans Telefon zu gehen, nutzte ich den Augenblick, um zu Atem zu kommen.
Peter liebte mich.
Warum fühlte sich mein Herz angesichts dieser Nachricht schwerer an und nicht leichter?
Ich wusste, ich mochte ihn – sehr sogar –, und
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