Betrüg mich!
bisschen besessen von mir, aber das machte ihn nicht automatisch gewalttätig. Wie war Marnie nur zu so einer Schlussfolgerung gelangt?
“Nun, ich werde dich nicht warten lassen.” Peter schob die Tür weit auf. “Komm rein.”
Ich schlenderte in die Wohnung und schaute mich um. Auf den ersten Blick konnte ich nichts entdecken, das für mich bestimmt sein könnte.
Vielleicht war es in einer kleinen blauen Schachtel. Noch mehr glänzende Juwelen?
Peter nahm meine Hand. “Komm.”
Er führte mich ins Schlafzimmer. Ich blinzelte. Ob seine Überraschung wieder sexueller Art war? Das letzte Mal hatte er mich ans Bett gefesselt. Plante er heute etwas Gewagteres? Vielleicht eine kleine Peitsche oder Sexspielzeug?
Aber als wir das Schlafzimmer betraten, sah ich nichts Ungewöhnliches auf seinem ordentlich gemachten Bett außer einem mittelgroßen Pappkarton.
Hörte ich da etwas? Ein leises Maunzen?
Peter führte mich zum Bett. Er lächelte stolz. “Das,
bella
, ist deine Überraschung.”
Er wies auf den Karton. In den Deckel waren Löcher geschnitten. Jetzt wusste ich, dass ich mich nicht verhört hatte. Ja, aus dem Karton drang ein leises Miauen.
“Mach schon auf!”, forderte er mich auf.
Ich öffnete den Karton. Ein winziges schwarzes Kätzchen sprang mir geradezu in die Hände und schien förmlich nach der Befreiung aus seinem Gefängnis zu lechzen.
“Oh, hallo”, gurrte ich und hob das Kätzchen hoch. Es war etwa acht bis neun Wochen alt. Ich hielt es vor mein Gesicht. “Hallo, du kleiner Racker.”
“Es ist ein Mädchen.”
Die kleine Katze begann zu schnurren. “Ach Gott, sie ist so süß!”
“Bist du glücklich?”
Ich drückte das Kätzchen an meine Brust. “Ja.”
Peter legte seinen Arm um meine Taille und küsste mich auf die Wange. Wir lachten, als das Kätzchen verspielt nach meiner Halskette tapste und versuchte, seine Jagdfähigkeiten zu verbessern.
“Jetzt brauchst du dir keine Sorgen mehr um deine andere Katze machen”, bemerkte Peter. “Du hast eine neue.”
Der Kommentar vertrieb meine Freude. “Ich muss noch immer Peaches finden”, sagte ich und begegnete seinem Blick. “Nur weil du mir ein neues Kätzchen gekauft hast, heißt das nicht, dass ich das Tier vergessen werde, mit dem ich jahrelang zusammengelebt habe.”
“Ich denke, es ist an der Zeit zu akzeptieren, dass deine Katze fort ist, Sophie. Dieses Kätzchen ist für dich ein Neuanfang.”
“Ich werde weiter nach Peaches suchen”, betonte ich. Ein Gefühl von Verärgerung breitete sich in mir aus. Ich mochte dieses neue Kätzchen, aber es würde nicht dazu führen, dass ich mein geliebtes Haustier vergaß. Eltern, die ihre Kinder aufgrund tragischer Umstände verloren, hatten ja auch nicht später mehr Kinder und vergaßen dann jene, die früh gestorben waren.
“Ich habe nur versucht, dich glücklich zu machen”, lenkte Peter ein.
Ich nickte verständnisvoll. Vielleicht war Peter einfach unbedarft. Oder vielleicht glaubte er, so wie Männer, die eine Sache “in Ordnung bringen” wollten, es nun mal glauben, ein Kätzchen würde mir die Trauer um meine geliebte Katze nehmen.
“Ich bin glücklich”, bestätigte ich ihm. Das Kätzchen spielte weiter mit dem Herzanhänger meiner Halskette. Sanft zog ich es zurück und entzog den Anhänger seinen Krallen. “Ich danke dir.”
“Das Kätzchen wird hierbleiben”, verkündete Peter. “Ich will, dass sie
unser
Haustier wird.”
Unser Haustier. Unser
bedeutete eine gemeinsame Zukunft.
“Sie ist noch zu klein, um allein zu bleiben”, fuhr Peter fort. “Du musst hier sein und auf sie aufpassen, solange ich bei der Arbeit bin.”
Etwas an dieser Bemerkung störte mich, aber ich ließ den Moment verstreichen, ohne eine Antwort zu geben. Stattdessen konzentrierte ich mich auf die Katze, die weiterschnurrte. Ihre kleine Brust hob und senkte sich mit jedem schnurrenden Atemzug.
“Jetzt müssen wir ihr noch einen Namen geben”, sagte Peter.
“Wie wär’s mit Ebony?”, schlug ich vor. “Sie ist schwarz, das passt. Oder Onyx. Oh, mir gefällt Onyx.”
“Das sind blöde Namen.” Peter wischte meine Vorschläge mit einer Handbewegung beiseite. “Gib ihr einen Namen, der zu ihrer Persönlichkeit passt. Schau dir nur ihre Krallen an. Sie ist ein kleiner Tiger.” Er küsste mich auf den Hals. “Wie du. Wir sollten sie Tiger nennen.”
Warum ließ Peter sich überhaupt herab, mir zu sagen, ich solle der Katze einen Namen geben, wenn er bereits
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