Betrug und Selbstbetrug
stark zu ihr hingezogen, spulte meine ganze Vorstellung ab, fühlte mich verliebt, schlief zwei- oder dreimal mit ihr und stellte dann fest, dass meine Verliebtheit wie weggeblasen war und sich oftmals sogar in Abneigung verwandelt hatte. Offensichtlich entstand das falsche Gefühl der Verliebtheit, um leichter den Sex zu bekommen, der es dann auch wieder beendete, aber dessen war ich mir erst im Nachhinein bewusst. Die Frauen waren natürlich sauer.
Wessen Kind ist es?
Eine der wichtigsten Fragen für einen Mann stellt sich bei der Geburt eines Kindes, dessen Vater er angeblich ist: »Bin ich es wirklich?« Es macht einen großen Unterschied, ob die Verwandtschaft ½ oder 0 beträgt. Die Mutterschaft steht ja außer Zweifel, aber neun Monate vor der Geburt mit der Mutter Geschlechtsverkehr zu haben, garantiert nicht zwangsläufig die Vaterschaft. Man rechnet also damit, dass diese Frage Männer besonders umtreibt, und dem ist ja auch so. Wie steht es mit unserer Wahrnehmungsfähigkeit? Wenn es darum geht, in Kindern die Nachkommen eines bestimmten Erwachsenen zu erkennen, scheint es zwischen den Geschlechtern keinen Unterschied zu geben, aber beide Geschlechter erkennen die Verwandtschaft zur Mutter eher, und beide erkennen sie auch besser, wenn das Baby das gleiche Geschlecht hat wie sie selbst. Ein auffälliger Geschlechterunterschied besteht aber bei der Zuordnung der Verwandtschaftsverhältnisse von Neugeborenen: Frauen und ihre Angehörigen erkennen in ihrer überwältigenden Mehrzahl eine Ähnlichkeit mit dem Vater (und zwar bei Söhnen stärker als bei Töchtern), und mutmaßliche Väter lassen sich davon erwartungsgemäß einerseits beeindrucken, sind aber andererseits auch sehr skeptisch gegenüber der behaupteten Ähnlichkeit. 4 Im Experiment wurden die Gesichter von Menschen so verfremdet, dass sie Ähnlichkeit mit den Gesichtern unverwandter Kinder zu haben schienen; wie sich dabei herausstellte, lassen sich Männer durch eine stärkere Ähnlichkeit mit sich selbst beeinflussen und erklären sich dann eher bereit, das Kind zu adoptieren, Alimente zu zahlen, eine kaputte Beziehung zu kitten und so weiter; Frauen haben diese Neigungen nicht. 5 In vielen Gesellschaften gibt es Witze über das Thema. So sagt man im Senegal: »Besser ein hässliches Baby, das dir ähnelt, als ein hübsches, das wie dein Nachbar aussieht.« Wenn man in Jamaika einem Mann eine »Jacke« gibt, heißt das, man schiebt ihm ein Kind unter, das er als sein eigenes betrachtet. Je besser die Jacke passt (ihm ähnelt), desto glücklicher ist er. »Einem Mann eine Weste zu schneidern« heißt, sein vollkommenes Ebenbild hervorzubringen, denn eine Weste passt nur dann richtig, wenn sie maßgeschneidert ist.
Wie kann ein Mann sicher wissen, dass das Kind, das eine Frau austrägt, seine Gene trägt? Er kann es natürlich nicht. Manche Männer quälen sich mit Gedanken an die Möglichkeiten, an die Stunden, in denen die Partnerin nicht in ihrer Nähe war, an Telefongespräche mit alten Freunden und so weiter. Aber ich halte dieses Thema schon immer für überbewertet, denn ich glaube nicht, dass ich ein Kind längere Zeit ansehen könnte, ohne (auch ohne DNA -Test) zu erkennen, ob es mein eigenes ist. In meiner Abstammungslinie gibt es so viele dominante genetische Merkmale, dass die Wahrheit offensichtlich sein sollte. Wenn das wirklich stimmt, reden wir im schlimmsten Fall über rund neun Monate vergeblicher Investitionen, also über eine geringfügige Summe, die sozial gut angelegt ist. Lassen wir deshalb dieses Thema beiseite und konzentrieren uns auf unser weiteres Leben. Mit anderen Worten: Wir brauchen uns nicht in die tödliche Spirale der Eifersucht zu begeben, aber dass dies nur allzu häufig geschieht, zeigt das folgende Beispiel.
Reaktion der Männer auf Untreue der Frauen
Auf Anzeichen für Untreue der Partnerin in einer intimen Beziehung reagieren Männer offenbar auf der ganzen Welt gleich: mit Wut und Aggression, mit dem Versuch, das Verhalten durch Drohungen, Schläge, Abwendung von und manchmal auch Ermordung der Frau zu unterdrücken. Auf diese Weise wird die Frau oft gründlich verängstigt und gefügig gemacht; man sagt ihr, jeder Fluchtversuch werde mit Mord beantwortet, und das führt zu einer defensiven Form der aufgezwungenen Selbsttäuschung, bei der die Frau letzten Endes häufig ihrem Peiniger glaubt und sich selbst die Schuld gibt. Verstümmelung der weiblichen Genitalien (zur Verminderung sexuellen
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