Bettgeflüster
Parlamentsabgeordneten heiraten wird, der Premierminister werden will.“
Es geht um Corinne Westley, sie ist seine Schwester, dachte Harrie plötzlich. Diese große, schöne, elegante Blondine war mit dem Parlamentsabgeordneten David Hampton verlobt. Die Hochzeit sollte im Sommer stattfinden.
Offenbar hatte ein Reporter, der für Romes Zeitung arbeitete, irgendeinen Skandal aufgedeckt, in den die schöne Corinne verwickelt gewesen war. Das könnte natürlich die Heiratspläne gefährden. Kein Wunder, dass Quinn McBride beunruhigt war. Was erwartet er jetzt von Rome? fragte Harrie sich. Die Sache fing an, sie zu interessieren.
„Setzen Sie sich doch wieder hin, Quinn“, bat Rome ihn freundlich. „Ich lasse frischen Tee bringen, dann können Sie uns alles in Ruhe erklären.“
Harrie spürte, dass Quinn Rome am liebsten widersprochen hätte. Er schien überzeugt zu sein, auch jetzt schon alles ruhig und sachlich besprochen zu haben. Er schwieg jedoch und ließ sich in den Sessel sinken. Und dann blickte er mit regloser Miene aus dem Fenster, während Rome den Tee über das Haustelefon bestellte.
Die Gelegenheit nutzte Harrie, Quinn McBride genauer zu betrachten. Er war zehn Jahre älter als sie. Die ersten grauen Strähnen in seinem dunklen Haar bewiesen, dass sein Leben nicht leicht gewesen war. Wie hätte es das auch sein können, nachdem er als junger Mann die Verantwortung für seine Schwester und die Bank hatte übernehmen müssen?
Instinktiv beugte sie sich vor und legte ihm die Hand auf den Arm. „Ich bin sicher, dass Rome Ihnen helfen wird, das Problem zu lösen“, versicherte sie ihm mitfühlend. Trotz all seines Reichtums und seiner Macht war er ein Softie, das spürte sie deutlich.
Er sah sie mit den blauen Augen an. „Leider lässt sich das Problem nicht mit einem Diamantarmband oder einer Reise nach Paris lösen“, erwiderte er verächtlich.
Rasch zog sie die Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt. Sie hatte recht gehabt, er glaubte, sie sei Romes Geliebte und sehr oberflächlich obendrein.
Sie bereute ihr Mitgefühl, kniff die Augen zusammen und blickte ihn kühl an. „Heutzutage ist das Glück nicht mehr so billig zu haben“, stieß sie hervor.
Ärgerlich presste er die Lippen zusammen. „Ich …“
„Der Tee kommt gleich“, verkündete Rome in dem Moment. „Hätten Sie Lust, zum Abendessen zu bleiben, Quinn?“
Sogleich warf Harrie ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. Auch wenn Quinn McBride seine Schwester sehr liebte und sich um sie sorgte, war er der arroganteste Mann, den sie jemals kennengelernt hatte. Sie würde sich an diesem Abend nicht mit ihm an den Tisch setzen und sich von ihm den Appetit verderben lassen.
„Vielleicht sollten Sie erst die ganze Geschichte hören, ehe Sie mich einladen. Das Thema ist sehr heikel“, antwortete Quinn spöttisch.
Rome lachte. „Ich glaube nicht, dass es einen Unterschied macht“, versicherte er ihm.
Quinn senkte den Kopf. Der Mann schien ihn zu mögen. „Dennoch glaube ich …“
„Ah, der Tee“, stellte Rome zufrieden fest, als eine Frau mit einem Tablett in den Händen hereinkam. „Und er wird uns sogar von der schönen Audrey serviert.“ Er lächelte die Frau dankbar an. Dann stand er auf und nahm ihr das Tablett ab.
Audrey Archer, eine zierliche zweiundvierzigjährige Blondine, war seit zwölf Jahren Romes Sekretärin und Assistentin. Seine Schmeicheleien beeindruckten sie überhaupt nicht. Sie hielt es für charmantes, aber leeres Gerede und hatte damit sicher recht.
Doch Romes Bemerkung hatte Quinn abgelenkt, und Harrie hatte etwas Zeit, sich von der Beleidigung zu erholen, die er ihr zugefügt hatte. Er hatte sich ein Urteil über sie und die Beziehung, die seiner Meinung nach zwischen ihr und Rome bestand, angemaßt. Dieser verdammte, arrogante, hochnäsige Kerl! Was bildete er sich eigentlich ein?
Nachdem Rome Quinn seine Sekretärin vorgestellt hatte, bat er Audrey, der Haushälterin Bescheid zu sagen, dass er Quinn zum Abendessen eingeladen hätte.
„Nein, Audrey, das ist nicht nötig“, mischte Harrie sich ein. „Es wird kein zusätzliches Gedeck benötigt, denn ich fahre in zwei Stunden nach London zurück.“
Rome blickte sie fragend an. Aber in Quinns Augen blitzte es spöttisch auf. Offenbar wusste er genau, warum sie ihre Pläne geändert hatte. Es schien ihn zu amüsieren.
Doch Rome fand es gar nicht so amüsant. „Das höre ich jetzt zum ersten Mal“, sagte er und runzelte die Stirn.
Es
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