Bettgeflüster
David eines Tages Premierminister wird. Für sein Schweigen verlangt der Reporter von Corinne, dass sie ihm Insiderwissen preisgibt. Er ist geradezu versessen darauf, einen politischen Skandal zu inszenieren.“
So etwas hatte Harrie sich gedacht. Sie konnte gut nachvollziehen, warum Quinn so zornig war.
„Wie heißt er?“ Romes Stimme klang ruhig und emotionslos, aber Harrie wusste genau, wie sehr er sich ärgerte.
„Können Sie garantieren, dass alles, was wir hier besprechen, unter uns bleibt?“, fragte Quinn vorsichtig.
So eine Garantie brauchte er nicht. Rome konnte sehr rücksichtslos sein, wenn er es für nötig hielt, aber hinterhältig war er bestimmt nicht. Und Mitarbeiter, die mit unfairen Methoden arbeiteten, duldete er nicht. Deshalb war Harrie sich sicher, dass der Reporter bald seinen Job verlieren würde.
Wahrscheinlich hat Quinn McBride recht, meine Anwesenheit bei diesem Treffen ist völlig überflüssig, überlegte Harrie. Sie verstand nicht, weshalb Rome auf ihrer Teilnahme bestanden hatte.
„Rome“, begann sie ruhig, „vielleicht sollte ich euch allein lassen, damit Mr McBride dir den Rest der Geschichte unter vier Augen erzählen kann.“
„Du bleibst hier“, fuhr Rome sie so grob an, dass Harrie ihn verblüfft ansah. „Wie heißt der Mann?“, fragte er Quinn noch einmal.
Harrie wusste, es war sinnlos, mit Rome zu diskutieren, wenn er so gereizt war. Deshalb schwieg sie.
„Richard Heaton“, erklärte Quinn verächtlich.
Wie bitte? schoss es Harrie durch den Kopf. Hatte sie sich verhört? Sie blickte Rome vorwurfsvoll an. Er verzog keine Miene. Offenbar war er nicht überrascht. Er musste gewusst haben, um wen es ging.
Am Morgen hatte er verkündet, sie müsse an dem Treffen teilnehmen. Und soeben hatte er noch einmal betont, dass er sie unbedingt dabeihaben wollte. Das ließ nur einen Schluss zu: Er wusste noch viel mehr, als er bisher zugegeben hatte.
Rome hatte herausgefunden, dass sie mit Richard Heaton befreundet war. Dessen war Harrie sich plötzlich sehr sicher.
2. KAPITEL
Als Harrie sich versteifte, betrachtete Quinn sie genauer. Er verstand ihre Reaktion nicht. Er hatte sie doch nicht persönlich beleidigt, sondern nur den Namen des Mannes genannt, der seine Schwester unter Druck setzte.
Er merkte, dass sie Rome ärgerlich und vorwurfsvoll ansah. Quinn schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Die Beziehung der beiden ging ihn nichts an. Wenn sie sich entschieden hatte, die Geliebte eines reichen und mächtigen Mannes zu sein, war das allein ihre Sache. Er war nur hier, um Corinne in einer schwierigen Situation zu helfen.
„Richard Heaton“, wiederholte Rome hart.
„Kennen Sie ihn?“
„Nicht persönlich, nein“, antwortete Rome. „Ich habe aber den Namen schon gehört“, fügte er hinzu.
Harrie warf Rome wieder einen seltsamen Blick zu, und Quinn war irritiert. Auch wenn sie sehr schön war, empfand er ihre Anwesenheit immer noch als störend.
„Wirklich?“, fragte sie sanft und sah Rome aufmerksam an.
Rome erwiderte ihren Blick ruhig. „Ja, wirklich“, antwortete er spöttisch. „Überrascht dich das?“
Harrie schluckte und wurde blass. Quinn war sich jetzt völlig sicher, dass es bei der Unterhaltung um etwas ging, wovon er keine Ahnung hatte. Aber was es auch sein mochte, er hatte keine Zeit für die Beziehungsprobleme dieser beiden Menschen.
„Ich …“, begann sie.
„Können wir wieder zum Thema kommen?“, unterbrach Quinn sie ungeduldig.
„Sie haben erklärt, dass Richard Heaton Ihre Schwester erpresst. Sie soll ihm vertrauliche Informationen über die innerparteilichen Vorgänge ihres zukünftigen Mannes liefern. Im Gegenzug ist er bereit, nichts über ihre Vergangenheit zu veröffentlichen. Habe ich das richtig verstanden?“, vergewisserte Rome sich.
Dieser Mann ist genauso offen und direkt wie ich, doch in diesem Fall hätte er die Wahrheit diskret umschreiben können, überlegte Quinn. Immerhin ging es hier um seine Schwester.
„Das ist ein schwerwiegender Vorwurf, Mr McBride“, stellte Harrie kühl fest. „Solche Erpressungen sind ein Fall für den Staatsanwalt. Verleumdungen allerdings auch. Deshalb hoffe ich für Sie, dass Sie sich Ihrer Sache sehr sicher sind.“ Sie blickte ihn mit ihren grünen Augen aufmerksam an.
Auch wenn sie Romes Rechtsanwältin war, wünschte Quinn, sie würde sich nicht immer wieder einmischen. Außer ihnen war sonst niemand im Raum. Wer sollte ihn wegen Verleumdung anzeigen, falls das,
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