Bettgeflüster
natürlich nicht!“, unterbrach Quinn McBride ihn ärgerlich. „Darum geht es nicht. Meine Schwester ist mit einem Politiker verlobt. Aber dieser Reporter verfügt über gewisse Informationen, die die Vergangenheit meiner Schwester betreffen.“
„Und damit könnte er ihr schaden?“, fragte Rome. Es klang wie eine Feststellung.
Das war der Schlüssel zu Romes Erfolg. Er war freundlich und charmant, hatte aber auch einen scharfen Verstand und eine hervorragende Menschenkenntnis. Rome zu unterschätzen wäre ein fataler Fehler.
Diesen Fehler machte Quinn McBride nicht. So dumm war er bestimmt nicht. „Ja, er könnte ihr schaden“, antwortete er. „Unter normalen Umständen wäre es völlig unwichtig, doch …“
„Die Umstände sind nicht normal, stimmt’s?“, beendete Rome den Satz für ihn. „Ich vermute, Sie haben nur die eine Schwester, Quinn“, fügte er hinzu.
Das scheint er genau zu wissen, dachte Harrie und betrachtete Rome nachdenklich.
„Ja“, bestätigte Quinn hart. „Die Situation ist … zumindest heikel.“
„Ich verstehe Ihre Besorgnis, Quinn“, versicherte Rome ihm freundlich. „Aber ich weiß nicht, was ich für Sie tun kann. Zeitungen sind schließlich dazu da, Informationen zu verbreiten und die Wahrheit …“
„Nein, da kann ich Ihnen nicht zustimmen“, unterbrach Quinn ihn spöttisch. „Wenn es wirklich nur um die Wahrheit geht, bin ich mit Ihnen einer Meinung. Aber vieles wird nur aus Sensationssucht oder -gier veröffentlicht, und das lehne ich ab.“ Quinn verzog verächtlich die Lippen. „Außerdem gibt es nur wenige Menschen über fünfundzwanzig, in deren Vergangenheit es nicht den einen oder anderen dunklen Punkt gibt, der nicht unbedingt öffentlich breitgetreten werden sollte. Darauf wette ich.“
Rome nickte. „Ja, das ist wahrscheinlich richtig. Was meinst du dazu, Harrie?“ Er drehte sich zu ihr um. „Du bist jetzt neunundzwanzig. Ich bin sicher, es gibt auch in deinem Leben etwas, was du lieber geheim halten möchtest und was nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, oder?“ Rome sah sie spöttisch an.
Harrie errötete. Sie war völlig verblüfft. Mit so einer plumpen und taktlosen Frage hatte sie nicht gerechnet. So kannte sie Rome gar nicht. Dennoch erwiderte sie kühl: „Ich glaube nicht, dass es hier um mich geht.“
„Mag sein“, gab er zu und wandte sich wieder an Quinn. „Wir wollten über Ihre Schwester reden. Ich habe wahrscheinlich nicht das Recht, einen Bericht zu unterdrücken, der …“
„Das ist genau der Punkt. Dieser Reporter ist nicht … ach verdammt!“ Quinn McBride stand auf und ging ungeduldig hin und her. „Sie haben doch auch Kinder, Rome.“
„Ja …“ Rome war auf der Hut.
„Meine Eltern sind vor fünfzehn Jahren beim Absturz ihres Privatjets ums Leben gekommen. Ich war damals vierundzwanzig, Corinne erst fünfzehn“, erklärte er ruhig und emotionslos. „Ich habe natürlich die Verantwortung für meine Schwester übernommen …“
„Und die Leitung der Bank“, ergänzte Rome.
Wieder betrachtete Harrie ihn nachdenklich. Was wusste er sonst noch über Quinn McBride? Natürlich würde er ihr diese Frage nie beantworten. Er machte lieber alles allein, so war er eben.
„Ja, aber erst fünf Jahre später“, erwiderte Quinn. „Mit vierundzwanzig hatte ich noch nicht genug Erfahrung für so eine verantwortungsvolle Position. Doch darum geht es hier nicht“, fuhr er ungeduldig fort. „Obwohl meine Schwester jetzt dreißig ist, möchte ich sie immer noch beschützen.“ Er seufzte. „Sie wissen sicher selbst, wie das ist, Rome. Sie tun wahrscheinlich auch alles für Ihre Kinder.“ Er lächelte den älteren Mann verständnisvoll an.
Rome lächelte auch. „Ich habe drei Töchter, die mir im Lauf der Jahre viel Kopfzerbrechen bereitet haben“, erklärte er liebevoll.
„Hm.“ Quinn ging immer noch ruhelos im Raum hin und her. „Vor fünf Jahren hat meine Schwester geheiratet. Leider ist ihr Mann zwei Jahre später an Krebs gestorben. Corinne kam damit nicht zurecht. Ein Jahr lang war sie völlig verzweifelt und sehr deprimiert. Als sie dann anfing, wieder am Leben teilzunehmen, hat sie … einen Fehler gemacht.“
Harrie hatte keine Ahnung, worauf er hinauswollte. Sie nahm jedoch an, dass Rome sehr genau informiert war.
„Das kann jedem von uns passieren“, antwortete Rome verständnisvoll.
Quinn McBride schnitt ein Gesicht. „Es darf aber nicht der Frau passiert sein, die in Kürze einen
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