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Bettler 02 - Bettler und Sucher

Titel: Bettler 02 - Bettler und Sucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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nich’ eingestellt, die Gravbahn is’ draufgegangen!« Ich brüllte das HT an. Hätte es mit meinen bloßen Händen zerteppert, wenn das was genutzt hätte. »Ich will endlich mit ‘nem richtigen Menschen reden, klar?!«
    »Es tut mir leid, die von Ihnen gewählten Funktionäre sind zur Zeit nicht erreichbar. Falls Sie eine Botschaft hinterlassen wollen, geben Sie bitte bekannt, ob sie an den Senator der Vereinigten Staaten Mark Todd Ingall zu richten ist oder an den Senator der Vereinigten Staaten Walker Vance…«
    »Aus! Ausschalten, zum Geier!«
    Lizzie, die war krank, seit drei Tagen schon. Die Gravbahn war seit fünf Tagen kaputt; der MedRob seit weiß Gott wie vielen, aber niemand is’ krank geworden seit Doug Kanes Herzanfall; un’ die Politiker waren schon seit so langer Zeit Arschlöcher, daß keiner sich dran erinnern konnte, ob’s je anders war.
    Lizzie war furch’bar krank, o du gütiger Gott, war Lizzie krank!
    Ich kniff die Augen zu un’ ließ den Kopf hängen, un’ wie ich die Augen wieder aufmache, was seh’ ich da? Dürre Blätter, wo kein PutzRob in beinah’‘nem ganzen Jahr nich’ weggekehrt hat! Un’ niemand sonst auch nich’. Tote Blätter, so brüchig wie meine alten Knochen.
    »In der Cafeteria steht ein HT mit Überbrückungsfunktion«, sagte ‘ne Stimme hinter mir. »Der Bürgermeister kann Ihren Verwaltungsbezirksrat direkt kontaktieren.«
    »Denken Sie, das hätt’ ich nich’ schon probiert? Schau ich so dämlich aus, wie?« Was war ich doch erleichtert, daß ich endlich wen anbrüllen konnte. Egal, wer’s war. Dann sah ich, daß es die Macher-Braut war, die angezogen war wie eine von uns, die, wo vor ‘ner Woche mit’m Zug kam. War der einzige Gast im Staatsrepräsentantin-Anita-Clara-Taguchi-Hotel. Seit es mit der Gravbahn immer schlimmer wird, reisen die Leute nich’ mehr viel. Keiner hatte ‘n Schimmer, was die Macherin in East Oleanta zu suchen hatte un’ warum sie angezogen war wie ‘ne Nutzerin. Manchen Leute, denen gefiel das gar nich’.
    Ich jedenfalls, ich hatte keine Zeit für ‘n Plausch mit ‘ner übergeschnappten Macherin. Lizzie war furch’bar krank. Un’ so latschte ich durch die Blätter zurück zur Tür – bloß, wo sollte ich hin in meinem Jammer? Ohne MedRob…
    »Nich’ so schnell, Sie«, sagte die Macherin. »Hab gehört, was Sie sagten. Sie sprachen von…«
    »Menschenskind, was reden Sie wie ‘ne Nutzerin, wo Sie doch keine nich’ sin’!« brüllte ich. Weiß nich’, wo ich die Wut hernahm, sie so anzuschreien. Weiß es doch: Lizzie, die war krank, furch’bar krank, un’ die Macherin, die war eben da.
    »Sie haben ganz recht. Wozu einander etwas vormachen, nicht wahr? Mein Name ist Victoria Turner.«
    War mir auch egal, wie sie hieß, die. Bloß erinnerte ich mich, daß sie wem anderen gesagt hatte, der Name wär’ Darla Jones.
    Lizzie hatte gekeucht un’ keine Luft gekriegt, wie ich zuletzt von ihr weggegangen war, un’ ihr kleines Gesichtchen war heiß gewesen wie ‘n Backofen. Also setzte ich mich wieder in Trab. Die Blätter unter meinen Latschen raschelten wie böse Geister.
    »Vielleicht kann ich Ihnen helfen«, sagte die Macherin.
    »Ach, hauen Sie bloß ab, Sie!« rief ich, aber dann blieb ich doch stehen un’ sah sie mir genauer an. War ehrlich ‘ne Macherin. Mußte aus irgend ‘nem Grund hier sein, so wie die Kleine damals im Wald, letzten Sommer, die, wo Doug Kane das Leben gerettet hat; die mußte auch wegen irgendwas hier sein. Warum, wußte ich nich’, aber ich war ja auch kein Macher nich’. Is’ schon so, daß Macher manche Sachen können, wo unsereiner nich’ für möglich gehalten hätte.
    Das Mädel blieb vor mir stehen. Ihr gelber Overall hatte ‘n Riß, wie bei allen anderen auch, seit das Lagerhaus einfach nich’ mehr aufmachte. Aber sauber war er. Meistens werden die Overalls nich’ so richtig dreckig, weil der Dreck irgendwie nich’ dran kleben bleibt, un’ wenn, dann geht er leicht ab. Aber eigentlich war das Mädel gar kein Mädel nich’. Als ich sie näher ansah, merkte ich, die war schon ‘ne Frau, vielleicht sogar so alt wie Annie. Machten wohl die violetten Augen un’ die GenMod-Figur, daß ich beim ersten Hinsehen gedacht hatte, sie wär’ noch ‘n junges Mädchen.
    »Wie wollen Sie denn helfen?« fragte ich.
    »Das kann ich erst sagen, wenn ich die Patientin gesehen habe, klar?« sagte sie, kurz un’ bündig. Hörte sich ganz vernünftig an, fand ich. Un’ so führte ich

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