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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte sich ein wenig gerötet, und sie blickte auf mich nieder.
    »Schau dir meine Schenkel an, John. Bitte, sieh sie dir genau an, und sag mir dann, was dir auffällt.«
    Ich hob die Schultern.
    »Okay, das werde ich gern tun.« Ich drehte den Kopf, so daß ich alles aus der Nähe sehen konnte. Dabei stellte ich fest, daß die Haut sehr glatt war. Aber noch etwas anderes war zu erkennen: hauchdünne Striche, Falten, nein, wieder kaum erkennbare Schnitte. Auch hier war sie erwischt worden.
    »Siehst du es?«
    Ich nickte.
    »Dann schau dir auch meine Brüste an«, flüsterte sie und präsentierte sie mir auf ihren hübschen Händen. »Sogar hier.«
    Ich tat es, wobei ich aufgestanden war, um einen besseren Blickwinkel zu bekommen. Plötzlich spürte ich auch im Magen diesen Druck. Überall auf ihrem Körper waren die kleinen Schnitte zu erkennen. Wunden, die wohl mal geblutet hatten, jetzt aber geheilt waren.
    »Was sagst du dazu!« Die Frage hatte sie in Richtung Decke gesprochen, weil sie ihren Kopf zurückgelegt hatte.
    »Darf ich dich berühren?« hörte ich mich schüchtern fragen, denn ich hatte mich noch immer nicht an diese prickelnde Situation gewöhnt.
    »Ich bitte darum.«
    Unter ihrer rechten Brust glitt ich mit der Zeigefingerspitze über die Haut.
    Tatsächlich, ich spürte einen minimalen Widerstand, als ich über die Schnittstelle glitt, aber es war wirklich nur mehr zu ahnen, als zu ertasten. Und auch dann nur, wenn ich mich auf die Wunde und nicht auf etwas anderes konzentrierte. Betty, Betty!
    Vor ihr blieb ich stehen, und wir schauten uns in die Augen. Ich sah den gequälten Ausdruck darin, dann bekam Betty eine Gänsehaut und hob die Schultern. »Es ist unerklärlich, John, aber auch diese Verletzungen sind mir während des Schlafs zugefügt worden.«
    »Während der Träume?«
    »Ja.«
    »Durch wen?«
    Wieder hob Betty die Schultern. Sie antwortete und schaute dabei an mir vorbei. »Ich wußte, daß du mir diese Frage stellen würdest. Wenn ich dir sage, daß die Toten sie mir zugefügt haben, würdest du mir dann glauben, John?«
    »Im Prinzip schon, auch wenn es unglaublich ist und es mir schwerfällt.«
    »Das weiß ich. Denk daran, ich habe den Ruf der Toten gehört. Sie haben mir erklärt, daß sie mich besuchen wollen. Die Toten werden kommen. Die Toten wollen kommen. Ich bin ihre Beute gewesen. Sie haben mich besucht.« Ihre Stimme wurde unsicher. »Einfach so, einfach so…« Dann schluchzte sie auf, drehte sich von mir weg und lief eilig aus dem Wohnzimmer zurück in den anderen Raum, dann schlug sie die Tür hinter sich zu.
    Ziemlich verdattert blieb ich zurück. Mit einer langsamen Bewegung ließ ich mich wieder auf dem Sessel nieder, runzelte die Stirn und dachte über Betty van Steen nach. Ich wußte nicht, was ich davon halten sollte.
    Diese kleinen, mittlerweile eingetrockneten Wunden waren ein Beweis und gaben mir gleichzeitig Rätsel auf. Waren sie tatsächlich von irgendwelchen geisterhaften und alptraumähnlichen Wesen hinterlassen worden, die Betty während des Schlafs besucht hatten und ihre Träume zu einem wahren Horrortrip ausweiteten? Möglich? Unmöglich?
    Nein, nicht unmöglich, denn in dieser Welt geschahen Dinge, die alles in den Schatten stellten, was sich die menschliche Phantasie überhaupt ausdenken konnte.
    Ich hatte da meine Erfahrungen sammeln können, runzelte die Stirn und schaute auf meine Hände. Wenn ich davon ausging, daß sie in der Nacht von diesen geisterhaften Gestalten besucht worden war, mußte ich noch einen Schritt weiterdenken. So etwas geschah nicht ohne Grund. Es war wie immer, wenn ich mich um einen rätselhaften Fall zu kümmern hatte. Irgendwo existierte ein Motiv. Da machte auch Betty van Steen keine Ausnahme. Ich glaubte nicht daran, daß man sie nur willkürlich als Opfer ausgesucht hatte, obwohl so etwas auch vorkam.
    Bei ihr steckte mehr dahinter. Es war schon eine geschickt getimte Folter, die nur sie persönlich hatte treffen wollen.
    Wie es genau weiterging, wußte auch ich nicht. Ich würde aber nicht in ein Hotel ziehen, sondern die nächste Nacht bei ihr verbringen und versuchen, wach zu bleiben. Vielleicht gelang es mir dann, die Wesen zu entdecken, die Betty so stark unter Druck setzten.
    Sie kehrte wieder zurück. Langsamer diesmal. Zwischen ihren Fingern qualmte eine Zigarette, den Blick hatte sie gesenkt, als würde sie sich noch immer schämen. Als sie sich gesetzt hatte, rauchte sie zwei Züge und drückte den Glimmstengel

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