Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Blick sah und die Tür geschlossen hatte, deutete sie dorthin, wo die tote Katze gelegen hatte. Daß Kitty getötet worden war, hatte sie mir schon am Telefon gesagt. »Wenn du genau hinschaust, siehst du noch einige dunkle Flecken«, erklärte sie mit gepreßt klingender Stimme, bevor sie ihren Anorak auszog, aufhängte und mich in den Wohnraum bat. Dann huschte sie in die Küche, um Kaffee zu kochen.
    Ich hatte meine Tasche ebenfalls im Flur stehengelassen und dachte an das reservierte Hotelzimmer. Das Hotel lag nicht weit entfernt, aber sehen konnte ich es nicht, als ich an eines der beiden Fenster trat und aus dem dritten Stock nach draußen schaute, wo das Laub der Bäume nur noch teilweise an den Ästen hing und oft aussah wie wertvolle Goldstücke, die sich zitternd im Wind bewegten.
    Zwischen den Stämmen und weiter unten sah ich das graugrüne Wasser der Gracht. Soeben fuhr eines der Ausflugsboote mit seinem gläsernen Dach vorbei.
    Mein letzter Besuch in Amsterdam lag nicht mal so lange zurück. Aber was war seitdem nicht alles passiert? Ich konnte es kaum glauben. Das Leben floß viel zu schnell dahin.
    Einige Minuten mußte ich wohl in Gedanken vertieft am Fenster gestanden haben, denn als Betty das Zimmer betrat, da balancierte sie ein Tablett auf beiden Händen. Zwei Tassen und eine Warmhaltekanne hatten ihre Plätze darauf gefunden.
    »Du darfst dich auch setzen, John.«
    Das tat ich gern. Ich ließ mich in einen Sessel fallen und streckte die Beine aus.
    »Auch einen Genever dazu?« fragte Betty, als sie die Tassen absetzte.
    Sie war sehr attraktiv, und ihre Bewegungen wirkten sogar ein wenig lasziv.
    »Trinkt man das bei euch?«
    »Manchmal.«
    »Dann ja.«
    Sie holte eine Flasche und noch zwei weitere Gläser, die sie großzügig einschenkte. Der Schnaps schimmerte gelblich. Ich erfuhr, daß es alter Genever war.
    Wir hoben die Gläser. Der erste Schluck tat gut. Anschließend trank ich Kaffee, der mir gut schmeckte, was Betty freute. Noch einmal erklärte sie mir, wie froh sie war, daß ich überhaupt zu ihr gekommen war, um ihr zu helfen.
    »Viel weiß ich ja noch nicht«, sagte ich. »Du solltest mir noch Einzelheiten erklären.«
    Sie saß mir gegenüber und senkte den Kopf. »In der letzten Nacht habe ich gut durchgeschlafen.«
    »Keine Alpträume.«
    »Nein, die nicht.« Ihre Stimme hatte so geklungen, als wäre sie trotzdem nicht zufrieden gewesen. Ich hatte schon nachfragen wollen, als sie plötzlich aufstand und auf mich zukam, wobei sie dicht neben mir stehenblieb. Sie beugte sich tiefer und hielt den Kopf dabei schief. Betty war mir so nahe, daß ich ihr Parfüm riechen konnte. Von der Seite her schielte sie mich an.
    »Hast du etwas Bestimmtes vor?« fragte ich.
    »Ja. Fällt dir nichts auf?«
    »Doch«, erwiderte ich amüsiert. »Es ist deine krumme Haltung. Auf die Dauer ist das nicht gut.«
    »Das weiß ich. Aber schau dir mein Gesicht an.«
    »Das tue ich schon die ganze Zeit. Es lohnte sich auch, aber ich weiß nicht…«
    »So meine ich das nicht. Siehst du nicht die Wunden auf der rechten Wange und auf der Stirn.«
    Jetzt, wo sie es sagte, fielen sie mir auf. Ich bestätigte es, schwächte aber gleichzeitig ab. »Das sind doch Falten in der Haut – oder?«
    »Nein, John. Es sind Wunden.« Sie richtete sich wieder auf. »Wunden, die mir meine Alpträume zugefügt haben, nicht ich selbst.« Dabei ging sie zurück und setzte sich wieder hin.
    »Wartest du jetzt darauf, daß ich dich nach einer Erklärung frage?«
    »Nein, John, nein, das wird sich sowieso alles ergeben.« Sie strich über ihr Gesicht und runzelte die Stirn. Ich merkte auch, wie sie aufatmete.
    »Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, daß du gekommen bist. Du hattest sicherlich andere Dinge zu tun. Ich wäre nicht überrascht gewesen, wenn du abgelehnt hättest. Daß du hier in Amsterdam erschienen bist, zeigt mir deine Hilfsbereitschaft, John Sinclair, und das ist auch wichtig.«
    Ich winkte ab. »Nun trag mal nicht so dick auf, Mädchen. Laß das alles mal sacken. Schließlich kenne ich Ric van Steen recht gut, und ich weiß, daß man sich auf ihn verlassen kann. Er ist in der kurzen Zeit zu einem verläßlichen Partner geworden.«
    »Das ist er sicherlich«, gab Betty zu, »und er behauptet das gleiche auch von dir. Hast du dir eigentlich frei genommen?« erkundigte sie sich dann.
    »Ich war so frei.«
    »Etwa wegen…«
    »Ja und nein. Ich habe noch so viel Urlaub zu kriegen…«
    »Toll«, murmelte

Weitere Kostenlose Bücher