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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bleiben.«
    Sie lachte und gab mir recht. Dann verließ sie den Raum und ging in das Schlafzimmer. »Ich lasse das Licht brennen, und die Tür ist offen!« rief sie noch.
    »Ist schon okay.« Ich folgte ihr langsamer und erreichte das Schlafzimmer, als sie neben dem Bett stand und dabei war, den Bademantel abzulegen. Ich schaute gegen den feingeschwungenen Rücken, auf die schmale Taille und die langen Beine. Der dünne Slip spannte sich um ihre Pobacken. Es war eine grauenhafte Vorstellung für mich, diesen Körper zerschnitten zu sehen.
    Ich würde alles daransetzen, daß es nicht geschah.
    Sie drehte sich um und lächelte mir kokett von der Seite her zu. Dann stieg sie ins Bett, legte sich auf den Rücken und deckte sich beinahe bis zum Kinn zu.
    Ich spreizte beide Daumen ab. »Die drücke ich uns«, sagte ich.
    »Danke.«
    Ich ging schon wieder zurück. »Ich werde schon hören, wenn du dich veränderst.«
    Bevor ich die Tür erreichte, rief sie: »John?«
    »Was ist denn?«
    Ihr Lächeln war plötzlich weich. »Wenn alles vorbei ist, dann, dann kannst du ja noch was bei mir bleiben, okay?«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Mal schauen«, erwiderte ich mit einer etwas heiser klingenden Stimme, bevor ich mich zurückzog. Wer in ihren Worten ein unmoralisches Angebot heraushörte, war wirklich ein kleiner mieser Spießer. Ich würde wohl nicht ablehnen.
    Die Fenster lagen noch frei. Eines suchte ich mir aus und schaute nach draußen, wo der Nebel in der Dunkelheit versunken war und das Licht wie helle Boten aus der Welt der Engel über die Gehsteige an den Grachten oder das Wasser selbst hinwegglitt.
    Autos fuhren hier nur wenige. Zudem gab es keine Parkplätze.
    Ein Fenster ließ ich frei, bei den anderen zog ich die Vorhänge zu. Ich stellte mich vor die offene Tür hin und lauschte in den Schlafraum.
    Atemzüge waren nicht zu hören. Als ich mich darauf konzentrierte, fiel mir die Stille in der Wohnung auf. Sie war bedrückend, als wollte sie sich gegen die Wände stemmen, um sie irgendwann einmal einzudrücken.
    Ich sah die offenstehende Tür des Schlafzimmers. Ein weicher Schein sickerte bis in den Hur, wo er sich verlief. Auf dem Parkettboden zeichnete sich noch immer die mit dunkler Farbe aufgepinselte Warnung ab.
    Ich wußte, daß es nicht so ablaufen würde, wie es sich Betty gedacht hatte. Wenn sie tatsächlich auf der Liste der Totengeister stand, dann würden diese alles tun, um ihr Ziel zu erreichen.
    Sechs Geister waren es. Die sechs Seelen der Verbrannten. Ich mußte darüber immer öfter nachdenken. Wenn dies tatsächlich zutraf, dann hatte es jemand geschafft, diese Geister aus dem Jenseits zurückzuholen, um sich rächen zu können.
    Geister aus dem Jenseits!
    Niemand wußte, wie es dort aussah, denn es gab keinen, der je zurückgekehrt war. Natürlich hatte ich schon etwas Ähnliches erlebt, ich war praktisch dem Jenseits entgegengeweht worden, aber den letzten, den wirklich allerletzten Schritt hatte ich noch nicht unternommen, sonst wäre ich nicht mehr am Leben.
    Ich war in andere Welten eingedrungen, in parallel liegende. In die Reiche der Engel, auch anderer Geister und Dämonen, doch die Tür zum eigentlichen Jenseits war für mich bisher verschlossen geblieben.
    Zum Glück auch.
    Deshalb stellte ich mir ja die Frage, aus welchen Welten diese Totengeister kamen. Sie mußten sich möglicherweise in einer Dimension aufhalten, die eng mit dem Unterbewußtsein des Menschen zusammenhing, und durch mein Gehirn wehte der Begriff Hölle.
    Auch damit kam ich nicht zurecht. Es gab die Hölle nicht, wie sie sich manche Menschen vorstellten. Als eine glühend heiße Brutstätte, in der die Menschen gefoltert und verbrannt wurden. Das alles stimmte nicht mit den Tatsachen überein.
    Auch sie hatte noch niemand gesehen. Was wir Menschen erlebten und auch zu sehen bekamen, waren Randerscheinungen und irgendwo Vergleiche, die unserer Phantasie entsprangen, weil wir sie eben so und nicht anders sehen wollten.
    Ich drehte mich nach rechts und ging auf den Lichtschein zu, der aus der offenen Tür des Schlafzimmers in den Flur fiel und das Parkett gelb anmalte.
    Ein wenig öffnete ich die Tür nach außen, um so besser sehen zu können. Betty lag im Bett. Sie wirkte so ruhig, als wäre sie tot. Dieser Vergleich gefiel mir überhaupt nicht. Auf Zehenspitzen näherte ich mich ihr und hörte auch ihre dünnen Atemzüge, die mich einigermaßen beruhigten.
    Ich beobachtete genau ihr Gesicht. Oft zeichnet sich darin ab, was

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