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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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damit herumläuft, es gibt noch mehrere, viele sicherlich, aber man sagt jedem Menschen, der derartige Handlinien aufweist, nach, daß er eine besondere Begabung hat. Oder einen Kontakt und Drang zu bestimmten Dingen.«
    »Zu welchen?«
    »Den jenseitigen. Er ist sensitiv veranlagt. Die Handlinien in Kreuzform sind der Beweis. Zum erstenmal haben sie geblutet, und ich hatte auch schon diese Besonderheit vergessen, weil es Jahre zurückliegt, daß man mich darauf hingewiesen hat. Eine entfernte Verwandte, die sich mit Handlesen beschäftigte. Ich erinnere mich noch, daß sie zuerst erschreckt und dann aufgeregt war, als sie es sah. Schließlich hielt sie mich für etwas Besonderes, für eine Auserwählte. Damals habe ich darüber gelacht, heute habe ich den Beweis bekommen, daß es tatsächlich der Fall ist.«
    »Meinst du das wirklich, Betty?«
    »Ja, ich bin davon überzeugt. Es geht nicht nur um die blutenden Hände allein. Sie sind gewissermaßen der Motor für bestimmte Dinge, vielleicht dafür, daß die anderen Wunden überhaupt erst entstehen konnten, da ich so sensibilisiert bin. Ich weiß es alles nicht.« Sie hob die Hände an und betrachtete sie intensiv. »Sie sehen so aus wie immer.«
    Ich holte mir einen Schluck zu trinken und nahm auf Bettys Sesselkante Platz. »Du gehst also davon aus, daß die Totengeister dich deshalb erwischen konnten, weil du durch die Form der Handlinien extrem sensibilisiert bist?«
    »Das glaube ich.«
    »Und wie war es möglich? Hast du schon darüber nachgedacht, weshalb gerade du mit diesen Kreuzlinien belastet bist?«
    »Nein, das habe ich nicht, John. Warum auch? Jahrelang war nichts, da habe ich nichts gespürt, und ich hatte auch die Worte vergessen, die mir mal gesagt worden waren. Jetzt, heute, auch in den ersten Tagen und Nächten zuvor, da hat es mich eben erwischt.« Sie verengte ihre Augen.
    »Es hat lange geschwelt, es lag tief unter der Oberfläche begraben, aber es ist nicht verschwunden. Ich muß mich stellen. Das Schicksal hat mich in diesen Knoten eingebunden, den ich von allein nicht lösen kann. Muß man nicht, um den Himmel sehen zu können, auch durch eine Hölle gehen, John?«
    Sie hatte mir die Frage gestellt, sie erwartete eine Antwort. Ich aber wunderte mich mehr über ihre Ruhe. Sie kam mir vor wie jemand, der in sich selbst ruht, der endlich begriffen hat, daß er nicht mehr weglaufen konnte. Das Schicksal hatte Betty van Steen ereilt, und sie würde sich ihm stellen müssen.
    »Man muß nicht unbedingt erst durch eine Hölle gehen, Betty. Ich würde das nicht für alle Menschen gelten lassen.«
    »Dann bin ich wieder eine Ausnahme.«
    »Das schon.«
    »Wobei ich mich frage, ob ich den Himmel erreichen kann. Manchmal glaube ich einfach nicht daran. Ich habe Furcht, irgend etwas drückt gegen mich.« Sie hob die Schultern. »Vielleicht habe ich mir auch den falschen Job ausgesucht. Es ist ja meine Entscheidung gewesen, John, doch wenn ich konkret darüber nachdenke, hat sich alles zusammengefügt. Eben durch das Schicksal.«
    »Es ist gut, daß du es so siehst, Betty.«
    »Warum sagst du das?«
    »Deine Belastung wird nicht mehr so groß sein. Die Angst oder die Furcht vor dem Unheimlichen kann dir niemand nehmen, auch ich nicht, aber wir sind darauf vorbereitet, und das ist wichtig.«
    Betty wirkte sehr nachdenklich, als sie ihre wieder normal gewordenen Handflächen betrachtete. »Dann werden wir den Plan wohl nicht ändern? Es wird alles so bleiben wie besprochen.«
    »Das dachte ich.«
    Sie schaute zum Fenster. Hinter der Scheibe drückte die Dunkelheit gegen das Glas. »Es ist Abend geworden«, murmelte sie. »Es ist dunkel, und ich habe sie intensiv nur in der Dunkelheit erlebt, als wäre genau das ihre Zeit, damit niemand anderer sie erkennen kann, wenn sie sich heranschleichen. Ich sehne mich nicht danach, John, aber ich habe das Gefühl, mich einfach hinlegen zu müssen.« Sie schaute mich fragend an.
    »Soll ich jetzt zu Bett gehen?«
    »Das überlasse ich dir.«
    »Nein, nein, nicht kneifen. Was ist besser?«
    »Wenn du willst, dann leg dich hin.«
    »Du meinst, dann hätten wir es um so schneller hinter uns.«
    Ich wehrte ab. »Falls überhaupt etwas passiert, Betty.«
    Da widersprach sie mir heftig. »Doch, ich glaube daran, John. Es wird etwas passieren. Alles deutet darauf hin, auch wenn wir nichts sehen. Und wenn du mir jetzt sagst, daß du mir dein Kreuz als Schutz umhängen willst, so werde ich auf diesen Vorschlag nicht eingehen.

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