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Bettys Horrortrip

Bettys Horrortrip

Titel: Bettys Horrortrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Eindruck. Durch meine Schuld verbrannten die Mitglieder der Nekro Church, aber ich habe es nicht verstanden, ihre Seelen zu vernichten. Die befinden sich unter der Kontrolle dieser geheimnisvollen Frau oder Göttin, und sie schickt sie als Rächer, wenn sie schon als Zombies nicht mehr auftauchen können.«
    »Ein wahres Wort«, sagte ich und betrat hinter ihr das Wohnzimmer, in dem die Dunkelheit wenig später verscheucht wurde, als Betty zwei Tischleuchten einschaltete.
    Das warme Licht verlieh dem Raum einen gemütlichen Schein. Bevor ich mich setzte, wollte ich noch zur Toilette und mir auch die Hände waschen.
    »Geh ins Bad, in der Toilette sind keine Handtücher.«
    »Bis gleich.«
    Das Bad war ziemlich geräumig. Es faßte eine Wanne, eine Dusche, ein Bidet, und trotzdem konnte ich mich normal bewegen, ohne irgendwo anzustoßen.
    Eine Minute später rauschte die Spülung. Ich zog den Reißverschluß der Hose hoch und trat an das breite Waschbecken heran. Ich konnte mich im Spiegel betrachten und dachte sofort daran, wie oft ich es schon erlebt hatte, daß irgendwelche Geister aus Spiegeln gestiegen waren, um die Menschen zu malträtieren.
    Hier geschah es nicht. Es waren auch keine Schatten zu sehen, die durch den Raum flössen. Wenn es Totengeister gab, dann hielten sie sich stark zurück.
    Da sich auch mein Kreuz nicht meldete, trocknete ich mir ziemlich beruhigt die Hände ab und nahm den normalen Weg zurück ins Wohnzimmer, wo Betty van Steen auf mich wartete.
    Sie saß nicht mehr, sie stand.
    Wie eine Statue hatte sich die Frau vor ihrem Sessel aufgebaut. Keine Regung, die Arme hingen rechts und links wie starre Äste an ihrem Körper herab.
    War diese Haltung schon mehr als ungewöhnlich, so fielen mir zusätzlich die verdrehten Hände auf, deren Flächen nach vorn zeigten, als wollte sie diese jedem präsentieren, der das Zimmer betrat.
    Unter anderem auch mir.
    Ich schaute hin – und war entsetzt.
    Auf den beiden Handflächen der Frau waren deutlich zwei blutige Kreuze zu erkennen…
    ***
    Was war da nur geschehen?
    Betty van Steen sah so aus, als wäre sie nicht in der Lage, mir eine Antwort zu geben. Sie schaute auch nicht auf die Hände, die Arme blieben vom Körper weggedrückt, als gehörten sie nicht mehr zu ihm.
    Sie wehrte sich dagegen, so etwas wie Widerwille stand auf ihrem Gesicht gezeichnet, und auch ihre gesamte Haltung drückte diese Abneigung aus.
    Ohne sie anzusprechen, ging ich auf sie zu. Aus der Nähe betrachtete ich die Kreuze, die zwar blutig waren, deren Umrisse aber nicht verliefen.
    Es war so wie auf ihrem Gesicht gewesen. Ein Strich, aber keine Blutperlen, die sich auf der übrigen Haut nahe dieser beiden Kreuze verteilten.
    Betty hatte schon bemerkt, daß ich jetzt vor ihr stand, und sie hauchte meinen Namen. »John…«
    »Okay, ich bin jetzt bei dir.« Meine rechte Hand legte ich ihr auf die Schulter, übte einen leichten Druck aus, dem sie auch folgte. Sie ging in die Knie und nahm auf dem Sessel Platz, wobei sie sich mehr an die Kante setzte.
    Die Hände hielt sie noch immer gedreht, damit ich hinschauen konnte.
    Ich strich über ihr Haar, berührte sie mit Gesten und Worten. Dann ging auch ich in die Knie. Das Blut sah aus wie Farbe. Ich holte ein Taschentuch hervor und tupfte es erst auf die linke, dann auf die rechte Hand, wobei Betty van Steen nicht mal zusammenzuckte. Sie ließ alles mit sich geschehen.
    Das Blut blieb im Taschentuch zurück, aber nicht mehr auf der Hand, nicht ein winziger Tropfen. Dafür aber sah ich die Einschnitte, und die kamen mir echt vor, fast wie normale Hautfalten, die in den beiden Händen die Formen von Kreuze hatten.
    »Möchtest du etwas zu trinken haben?« fragte ich sie.
    Betty schüttelte den Kopf.
    »Du bist sonst okay?«
    »Ich glaube…«
    »Möchtest oder willst du reden?« Sie hob die Schultern. »Du hast die Kreuze gesehen?«
    »Ja…«
    »Wie kam es? Wie war es möglich? Hast du zuvor die Schatten, die kalten Berührungen, gespürt?«
    »Nein, diesmal nicht.« Jetzt kam mir Betty vor, als wäre sie aus einem tiefen, sogar nachdenklichen Schlaf erwacht, denn bei den nächsten Worten klang ihre Stimme wieder normal. »Das Blut in meinen Händen ist zwar etwas Besonderes, aber damit meine ich nicht die Form der Kreuze. Jeder Mensch hat Handlinien, auch du, John, aber bei mir haben sie sich auf dem Handteller zu besonderen Zeichen zusammengefunden. Eben zu den beiden Kreuzen. Ich bin nicht der einzige Mensch auf der Welt, der

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