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Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition)

Titel: Betula Pendula: Erster Zyklus: Frühling (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Kassem
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Viktor?“, fragte Angh Park.
    Viktor dachte wieder nach, entschied sich , nichts über Cristobal zu erzählen, und antwortete: „Ich will der Beste sein und über Angriffstechnik und Selbstverteidigung lernen.“
    Angh Park war beeindruckt. „Hast du schon mal was Ähnliches gemacht?“
    „Ja, habe das schon mal zu Hause geübt.“
    „Was hast du denn geübt?“
    „Ich habe geübt: Achte immer auf die Augen deines Gegners, denn sie sind Prophezeiungen seiner zukünftigen Bewegungen.“ (Viktor hatte das Blatt mit dem Satz von Cristobal über sein Bett gehängt und las es sich jeden Morgen nach dem Aufwachen und jeden Abend vor dem Schlafengehen vor).
    Angh Park schaute verblüfft. Auch die anderen Jungs starrten Viktor an.
    Nachdem sich alle vorgestellt hatten, zeigte Angh Park ihnen, was sie lernen würden. Er redete wieder über Gürtel, anscheinend waren Gürtel so etwas wie Medaillen, und anscheinend war Schwarz die beste Farbe.
    Viktor sah dann Angh Park zu, wie er ein paar Bewegungen machte, und war restlos begeistert. Das sah über alle Maßen cool aus. Alles machte Angh Park sehr schnell, seine Beine und Hände und Arme durchschnitten die Luft, er gab Laute von sich, drehte sich auf einem Bein , während das andere Bein einen imaginären Kopf zertrümmerte, seine Fäuste zerschlugen die Luft, er nahm Anlauf und landete mit abgewinkeltem Bein auf den Brustkorb eines imaginären Gegners. Viktor beschloss, dass Angh Park der coolste Mensch auf der Welt war.
    Sie mussten sich dann aufwärmen und zehn Runden durch die Halle laufen. Dann mussten sie mit den Armen kreisen, die Zehen berühren und sich dehnen. Angh Park redete die ganze Zeit und betonte, wie wichtig Aufwärmen und Dehnen sei, und dass sie niemals vergessen sollten, sich richtig aufzuwärmen und zu dehnen.
    „Laufen! Lauft viel . Und lauft regelmäßig“, rief er, als sie dabei waren, die Muskeln an der Innenseite der Oberschenkel zu dehnen. „Laufen stärkt den Körper. Laufen gibt euch Energie und macht den Kopf frei. Laufen gibt euch Ausdauer und Kondition. Laufen füllt euer Gehirn mit Sauerstoff, macht das Blut sauber und lässt euere Gedanken glasklar und messerscharf werden!“ Sie mussten ein paar Liegestütze machen und dann die Schultern kreisen und die Arme über Kopf nach hinten dehnen. „Lauft. Lauft so oft ihr könnt und so viel ihr könnt. Und danach lange dehnen und eure Muskeln geschmeidig und bereit machen für Karate!“
    Sie mussten sich ordentlich in Reih und Glied aufstellen , und dann verkündete Angh Park:
    „Karate beginnt und endet mit Respekt!“
    Er erklärte, dass Karate eine Kampfkunst sei, deren Augenmerk auf Beweglichkeit, Schnelligkeit und Belastbarkeit liege.
    „Ihr werdet hier nicht lernen, euch gegenseitig zu verprügeln. Ihr werdet lernen, euch selbst zu kontrollieren. Euren Körper zu beherrschen und euren Geist zu zähmen. Die Kontrolle des Geistes ist der Weg zum Ziel. Und gleichzeitig ist die Kontrolle das Ziel selbst.“
    Alle nickten und versuchten , ihren Geist zu kontrollieren.
    „Es gibt viele Methoden, die man anwenden kann, und das lernt ihr alles im Laufe der Zeit. Nur das Bekannte lässt sich erfolgreich und würdevoll kontrollieren. Nur das, was man in- und auswendig kennt, ist kontrollie rbar. Der Geist wohnt im Körper. Der erste Schritt, um den Geist zu kontrollieren, ist den Körper zu kontrollieren. Laufen und Meditation sind die Grundelemente der Kontrolle. Laufe lässt euch euren Körper kennenlernen, und Meditation lässt euch euren Geist kennenlernen. Nur das Bekannte lässt sich erfolgreich und würdevoll kontrollieren. Karate beginnt und endet mit Respekt!“
    Jeder der Jungs musste den Satz „Karate beginnt und endet mit Respekt“ aufsagen. Angh Park lief die Reihe entlang, und sie sagten die Sätze so oft auf, bis jeder Junge sie fehlerfrei und auswendig aufsagen konnte.
    „Es gibt auf dieser Welt keine Grautöne in den menschlichen Beziehungen“, sagte Angh Park und stellte sich wieder vor die Reihe. „Zwei Kontrahenten stehen niemals auf derselben Stufe. Es gibt immer einen Höhergestellten und einen Untergestellten. Sempai und Kohai. Dementsprechend gibt es keinen ‚Gewinner’, sondern immer nur einen Sempai. Und es gibt keinen ‚Verlierer’, sondern nur einen Kohai.“
    Alle nickten und verstanden gar nichts.
    Dann zeigte ihnen Angh Park die Begrüßungszeremonie. In Paa ren mussten sie sich frontal zueinander aufstellen, mit geschlossenen Fersen, Füße im

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