Between Love and Forever
sie enttäuscht, das hab ich genau gemerkt.«
»Jedes Mal?«
»Na ja, fast«, sage ich leichthin, als würde es mir nichts mehr ausmachen.
»Warum?«, sagt er. »Tess ist hübsch, klar, aber ich versteh nicht, warum – du tust immer so, als wärst du nichts im Vergleich zu ihr.«
»Das ist Quatsch«, sage ich, obwohl es der Wahrheit ziemlich nahe kommt. Aber ich will nicht, dass er denkt, ich bade in Selbstmitleid. In diese Ecke will ich mich nicht stellen lassen. So wie nach der Sache mit Jack, als ich zwischen meinem Selbsthass und meinen Wutanfällen auf Tess und ihn hin- und hergerissen war. Und was hat es mir gebracht? Nichts. »Ich ... also, ich hab lange genug mit Tess unter einem Dach gelebt, um den Dingen ins Auge zu sehen. Das lernt man einfach, ob man will oder nicht.«
Ich bin nahe dran, ihm von Jack zu erzählen, und das ist mir noch nie passiert, außer bei Claire natürlich. Ich weiß selbst nicht, was ich davon halten soll. Komisch, wie leicht es mir fällt, mit Eli zu reden.
Und es tut gut.
Eli schweigt einen Augenblick, dann biegen wir in die Straße zum Fährhafen ein. Dort warten bereits ein paar Autos, die mit eingeschalteten Scheinwerfern dastehen und ein trübes Licht ins Dunkel werfen. »Aber du hast mir immer noch nicht gesagt, warum du nicht Auto fährst.«
Ich schlucke und bin fast enttäuscht, dass er mich nicht nach den Dingen fragt, denen ich ins Auge blicken musste. Obwohl diese Frage direkt zu Jack geführt hätte. Aber das hätte ich irgendwie abschmettern können. Nicht so wie das hier. Der Grund, warum ich hier bin. Warum er jetzt neben mir im Auto sitzt.
»Tess hat ihr – mein – Auto genommen«, sage ich. »Und sie ist am Neujahrstag gefahren, nicht in der Silvesternacht, weil sie dachte, das sei sicherer. Sie hat bei Freunden übernachtet und dann ... dann ist sie verunglückt. Totalschaden, ihr Auto war nur noch Schrott, und sie ... na ja, den Rest weißt du ja ...«
»Und du denkst jetzt – ich meine, du denkst doch nicht, wenn du den Wagen in der Nacht damals genommen hättest, dann wäre das nicht ...«
»Nein«, sage ich. »Es war ein Unfall. Ein schrecklicher, tragischer Unfall. Ich kann nichts dafür. Und wenn ich den Wagen noch hätte, würde ich auch fahren. Ich bin nicht gerade wild auf mein Fahrrad.« Das Fahrrad, das ich in dem Sommer mit Jack gefahren habe. Das ich weggestellt und erst wieder hervorgeholt habe, nachdem ich durch Tess’ Unfall den Wagen verloren hatte. Und nicht nur den Wagen, sondern mein ganzes Leben, so wie es vorher war.
»Oh«, sagt Eli, als das Fährenhorn ertönt und die Autos hinaufgewinkt werden. Ich steige aus und signalisiere ihm, dass er den Kofferraum aufmachen soll, bevor ich die Tür schließe.
Es sind keine Autos hinter ihm, aber er macht keine Anstalten, zurückzusetzen, als ich neben ihm hinaufgehe. Er dreht nicht um, fährt nicht weg. Stattdessen lässt er sein Fenster herunter.
»Abby«, sagt er, und als ich ihn anschaue, stockt mir der Atem. Dabei habe ich doch eben noch neben ihm gesessen und war den ganzen Abend mit ihm zusammen.
»Was?«, sage ich verwirrt und irgendwie atemlos, weil er immer noch mit mir redet, obwohl wir so lange zusammen waren. Fast so, als ob er wirklich Interesse an mir hat, und das zieht mir den Boden unter den Füßen weg. So sehr, dass ich auf dumme Gedanken komme und ihn am liebsten fragen würde, ob er mit mir auf die Fähre kommen will. Mit nach Hause.
Ich schüttle den Kopf, aber es ist zu spät. Ich zittere.
»Was ist? Hast du Angst vor irgendwas?«, fragt Eli.
Ja, vor dir , denke ich. Wahnsinnige Angst . Davor, dass ich mich in dich verliebe, weil du so nett zu mir bist. Und ich will mich nicht verlieben. Will nicht von Dingen träumen, die ich mir die ganze Zeit verboten habe.
Angst vor dir , denke ich.
Aber ich sage nichts.
Kapitel 27
Sonntags frühstücken wir zu Hause immer zusammen. Mein Vater backt Pfannkuchen und meine Mutter brät Speck mit Rühreiern.
Als Tess noch jünger war, hat sie Dads Pfannkuchen mit den Plätzchenausstechern in Herzen und Sterne verwandelt. Es war ein Frühstücksritual, das sie nur ausfallen ließ, wenn sie schlecht drauf war, so wie nach der Sache mit Claire und dann wieder, bevor sie ans College ging und vor Stress nicht mehr schlafen konnte. Damals kam sie gar nicht mehr zum Frühstück herunter.
Stattdessen lag sie in ihrem Zimmer und brütete vor sich hin und nicht mal Mom konnte sie herunterlocken. Am Ende brachte Dad ihr ein
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