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Between Love and Forever

Between Love and Forever

Titel: Between Love and Forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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wenn ihre große Hoffnung, die Einzige in der Familie, die etwas aus ihrem Leben gemacht hätte, in einem Pflegeheim liegt, für alle Zeiten in ihrem eigenen Kopf eingesperrt?
    »Ich ... also gut, dann muss ich wieder mit euch zusammenhinfahren«, sage ich stattdessen. »Wir treffen uns einfach, wenn ihr von der Arbeit kommt, so wie früher.«
    »Nein«, sagt Dad.
    »Nein?«, wiederholen Mom und ich gleichzeitig.
    »Du hast Schule«, sagt Dad. »Und du musst allmählich ans College denken, an deine SAT-Tests. Damit bist du voll ausgelastet.«
    »Aber Dave«, wendet Mom ein, »wenn sie Tess sehen möchte, dann können wir doch nicht ...«
    »Ich hab alles aufgegeben, um am Bett meines Bruders zu sitzen«, sagt Dad. »Und du ... überleg doch mal, was du alles für deine Brüder und deine Mutter geopfert hast. Ich will nicht, dass es Abby genauso geht.«
    »Aber das ist doch nicht dasselbe«, wehrt Mom ab. »Abby besucht ihre Schwester doch nur. Sie ist nicht ... sie ist nicht wie du, Dave. Oder wie ich.«
    »Und wann bist du das letzte Mal ausgegangen?«, sagt Dad zu mir und schaut dann Mom an. »Du weißt genauso gut wie ich, dass sie nie weggeht, Katie. Sie geht in die Schule, dann ins Krankenhaus, dann kommt sie nach Hause. Und wir lassen es zu, wir fesseln sie an uns, und wenn wir nicht aufpassen, wird sie irgendwann genauso dastehen wie du mit achtzehn. Oder ich nach Johns Tod.«
    Moms Gesicht wird blass, aber sie sagt: »Wenn sie ihre Schwester sehen will, dann dürfen wir sie nicht daran hindern, finde ich ...«
    »Dreimal die Woche«, sagt Dad. »Mehr nicht. WennTess in dem Pflegeheim ist, ist es das Äußerste, was man ihr zumuten kann.«
    »Das hast nicht du zu entscheiden, Dave. Abby ist anders als du. Sie wird sich nicht völlig abschotten, so wie du damals, und ihr Leben in ein einziges großes ...«
    Aber Dad fällt ihr scharf ins Wort. »Ach ja? Willst du vielleicht behaupten, dass sie nicht die ganze Zeit zu Hause und im Krankenhaus herumsitzt?«, sagt er und in Moms Augen blitzt etwas auf, das nach Angst und bösen Erinnerungen aussieht. »Oder die Leute anbrüllt, wenn wir nicht da sind, und wie ein Häufchen Elend am Tisch sitzt, so wie jetzt ... Merkst du denn gar nicht, wie schlecht es ihr geht?«
    »Stopp«, sage ich.
    Und dann noch mal lauter, sodass meine Stimme durch die ganze Küche schallt. Die Worte schießen nur so aus mir hervor: »Tess ist nicht ... ihr sollt nicht so reden, als ob sie schon tot wäre. Sie ist noch da und sie wird wieder aufwachen. Wir können doch nicht ... wir dürfen sie nicht aufgeben, das können wir einfach nicht zulassen ...«
    Moms Gesicht zerbröckelt und mir läuft es kalt über den Rücken. Ich hab mich auf ihre Seite gestellt und ihr damit zu verstehen gegeben, dass ich Bescheid weiß. Dass ich weiß, wie sehr sie mich brauchen, wie wichtig Tess ist. Und jetzt sieht sie mich an, als hätte ich sie geschlagen.
    »Abby, ich ... hör mal, mein Schatz, Tess wird nicht gesund«, sagt sie. »Sie wird nie mehr die Alte sein, das ist dir doch klar, oder?«
    Dad schaut sie kopfschüttelnd an, als wollte er sie am Weitersprechen hindern, und ich müsste froh sein, dass er an mich denkt, dass er mir gibt, wonach ich mich die ganze Zeit insgeheim sehne. Dass endlich jemand merkt, dass ich auch noch da bin und ein Leben brauche, in dem sich nicht alles um Tess dreht.
    Aber ich bin nicht froh.
    Weil er so redet, als ob er nicht mehr dran glaubt, dass Tess eines Tages zurückkommt.
    Dass sie je wieder aufwacht.
    »Ich versteh dich nicht«, sage ich zu ihm, stehe auf und gehe in mein Zimmer hinauf. Aber diesmal knalle ich nicht die Tür zu. Ich schließe sie ganz leise, so wie Tess es gemacht hätte.
    Niemand kommt mir nach. Ich höre meine Eltern miteinander reden. Was sie sagen, kann ich nicht verstehen, aber ich höre ihr Stimmengemurmel, und als nichts mehr zu hören ist außer Schweigen, gehe ich wieder hinunter.
    Auf dem Tisch liegt eine Nachricht: Wir sind zu Tess gegangen, bis später, Küsschen.
    Ich zerknülle den Zettel und gehe wieder hinauf, in Tess’ Zimmer. Reglos stehe ich da.
    »Wach auf«, sage ich. »Wach endlich auf.«
    Ich will daran glauben, dass sie aufwacht. Dass sie mich hört und spürt, wenn ich bei ihr bin. Aber im tiefsten Herzen befürchte ich, dass es nicht so ist. Bezweifle ich, dass sie mich wahrnimmt. Oder jemals wieder zu sich kommt.
    Tess soll aufwachen. Ich will es, will es wirklich. Nurkann ich es mir nicht mehr vorstellen. Nicht so wie

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