Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Between Love and Forever

Between Love and Forever

Titel: Between Love and Forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
Vom Netzwerk:
früher. Was anfangs so klar war, so sicher, ist plötzlich nur noch vage, verschwommen.
    So, dass ich es mir nicht mehr wirklich vorstellen kann.
    Ich rede nicht mit meinen Eltern, als sie nach Hause kommen. Aber sie merken es nicht, weil sie stocksauer miteinander sind. So böse, dass sie sich nur noch anschweigen.
    Also halte ich den Mund, alle halten wir den Mund, und ich denke darüber nach, was passiert ist. Was gesagt wurde.
    Und am Montag nach der Schule werde ich ins Krankenhaus gehen. Diesmal nur wegen Tess.

Kapitel 28
    Ich bin im Klo auf der Fähre. Es ist winzig und stinkt, aber über dem Waschbecken hängt ein Spiegel und ich stehe davor, halte die Luft an und kämme mir die Haare.
    Ich rede mir ein, dass ich nicht ins Krankenhaus gehe, um Eli zu treffen.
    Aber es ist so. Klar will ich ihn sehen.
    Obwohl ich seit dem obligatorischen Sonntagsfrühstück nicht mehr an ihn gedacht habe. Ich habe es mir verboten und stattdessen den ganzen Tag in der Schule über meine Eltern und ihr anhaltendes Schweigen nachgedacht. Tess könnte viel besser damit umgehen, sie würde dafür sorgen, dass sie wieder miteinander reden. Das hat sie immer geschafft. Entweder indem sie nachgebohrt hat: »Was ist los?«, bis sie ihr geantwortet haben, oder indem sie mit ihren eigenen Problemen ankam, sodass Mom und Dad ihre Elternpflichten erfüllen und sich um sie kümmern mussten. Sie haben sie getröstet, als ihre Freundschaft mit Claire in die Brüche ging, und eine College-Beraterin für sie organisiert, als sie so gestresst wegen der Zulassung war.
    Wenn Tess da wäre, würde sie den Streit zwischen meinen Eltern aus der Welt schaffen. Aber ich kann es nicht.
    Wie mich das ankotzt, dieses Wissen. Es kotzt michan, dass ich so denke und immer wieder daran erinnert werde, dass ich nicht Tess bin.
    Nicht mal hier in der Schule ist mir eine Atempause vergönnt. Alle fragen nach Tess. Die Leute in meiner Klasse, die Lehrer und sogar das Cafeteria-Personal möchten wissen, wie es ihr geht. Ich weiß, dass sie es gut meinen. Und dass sie Anteil nehmen, aber trotzdem. Es macht alles noch schlimmer, weil ich dauernd an den Unfall erinnert werde, an das, was passiert ist.
    Selbst auf der Fähre quatschen mich die Leute an, die ich kenne, die morgens zur Arbeit fahren und abends wieder zurückkommen oder weiß der Himmel was machen. »Wie geht’s deiner Schwester?«, oder: »Sag deinen Eltern, dass wir an sie denken und für Tess beten«, oder: »Tess war immer so nett, so lebendig. Ich hab mit ihr in Englisch gesessen/war auf einer Party mit ihr/bin mit ihr rumgehangen/und es kommt mir wie gestern vor. Ich vermisse sie. Sag ihr das bitte, ja?«
    Als die Fähre endlich am anderen Ufer anlegt, will ich nur noch runter, weg von allem, weil ich die Nase gestrichen voll habe wie immer, und ich rase in einem Affentempo zum Krankenhaus, als würde ich von einem Geist – oder Schatten – verfolgt.
    In gewisser Hinsicht ist es auch so.
    Vor dem Krankenhaus schließe ich mein Fahrrad ab und halte nach Eli Ausschau. Ich sehe ihn nicht an, als wir zu Tess’ Zimmer gehen. Ich zwinge mich dazu, Tess zu visualisieren, wie sie aufwacht. Ich stelle es mir ganz genau vor: Sie holt tief Luft, einmal, zweimal, und ihreAugenlider flattern. Dann gehen ihre Augen auf. Sie seufzt. Lächelt.
    Sieht Eli und lächelt noch strahlender.
    An dieser Stelle krampft sich mein Herz zusammen, ein schmerzliches Zucken, und es kostet mich große Überwindung, das Bild, das ich vor Augen habe, aufrechtzuerhalten. Mir vorzustellen, was weiter passiert. Passieren müsste. Und passieren wird.
    »Du wirst natürlich wieder sagen, dass alles bestens ist, aber bist du wirklich okay?«, fragt Eli und ich nicke. Denke an die vielen Halloween-Erlebnisse mit Tess. Dass ich immer die gleichen Kostüme haben wollte wie sie, bis ich merkte, dass die Leute mich keineswegs so bewundernd anlächelten wie Tess.
    »Klar«, sage ich.
    »Es ist nur ... Ich war gestern Nachmittag hier«, sagt er. »Und da hab ich dich nicht gesehen.«
    Was? Er war hier?
    Hat mich gesucht?
    »Ich ... ich war gestern nicht da«, sage ich und tippe den Code für die Wachstation ein. »Nur meine Eltern. Die hast du doch sicher gesehen, oder? Wenn du mit Tess geredet hast, meine ich.«
    Warum haben sie mir nichts davon gesagt? Aber eigentlich ist es kein Wunder, so eisig und gespannt wie die Atmosphäre gestern Abend zu Hause war. Mom und Dad haben gar nichts gesagt und wahrscheinlich dachten sie, dass Eli sich

Weitere Kostenlose Bücher