Between Love and Forever
habe, was ich für ihn fühle, und Eli mich trotzdem noch angeschaut hat.
Aber irgendwas ist schiefgelaufen. Wenn es wahr ist, wenn er mich wirklich mag, warum musste er dann weglaufen? Warum bin ich jetzt hier allein?
»Was stehst du denn hier herum?«, sagt Claire plötzlich aus heiterem Himmel und ich fahre erschrocken zusammen, drehe mich zu ihr um.
»Hey«, sage ich.
»Hey. Was ist los?«
»Ach nur ...«
»Was?«
»Nichts«, sage ich, weil ich nicht darüber reden will, nicht mal mit ihr. Ich will verstehen, was passiert ist. Ich will wissen, wie es kommt, dass ich aus einem Moment,der sich so gut, so richtig anfühlte, etwas Falsches gemacht habe, und warum ich – das ist das Schlimmste von allem – in einem Winkel meines Herzens auch noch froh darüber bin.
»Soll ich dich zur Fähre mitnehmen?«
Ich zucke die Schultern und sie hilft mir, mein Rad in ihr Auto zu laden. Ich bitte sie nicht, mich bei Eli abzusetzen. Ich erwähne ihn mit keinem Wort.
Ich will wissen, warum es leichter für mich ist, stillzuhalten und unglücklich zu sein, als zu handeln. Ich will wissen, warum ich ihm erst nachgelaufen bin, als er schon weg war. Ich will wissen, warum ich hier bin, bei Claire, statt bei ihm.
»Hast du dich mit Eli gestritten?«, sagt Claire, als wir auf die Fähre warten, und ich verschränke meine Finger ganz fest ineinander und rutsche tiefer in meinen Sitz hinunter.
»Hey«, sagt sie, als ich nicht antworte, »Abby, du bist doch nicht ...?«
»Ich bin okay.«
»Quatsch«, sagt sie. »Erzähl mir, was los ist.«
Ich zwinge mich, den Mund aufzumachen, weil Claire die Einzige ist, der ich vertraue, und ich bin erst mit meiner Geschichte fertig, als wir auf der Fähre sind und der Fluss unter uns durchstrudelt.
Erst dann schaue ich zu ihr hinüber.
Zu meiner Überraschung sieht sie mich an, als ob ich der dümmste Idiot aller Zeiten wäre.
»Was ist?«, frage ich.
»Ich weiß nicht, was ich tun soll« , äfft sie mich nach. »So ein Bullshit, Abby, ehrlich. Du sagst ihm, du willst ihn, du willst von ihm geküsst werden, und er sagt, dass er es auch will, er küsst dich sogar, verdammt noch mal, und dann erzählst du ihm, dass du nicht weißt, was du tun sollst, und wunderst dich, wenn er abhaut? Also geht’s noch? Wie kann man nur so dumm sein?«
»Aber ich ...«
»Nein, du bist nicht dumm, ich weiß«, sagt sie. »Du bist nur genau wie deine Schwester. Du hast deine fixen Ideen, wie etwas ablaufen muss, und willst es auf Teufel komm raus so haben. Weil du einfach nicht ehrlich mit dir sein kannst, stimmt’s? Weil du nicht sagen kannst: Ja, ich will dich auch küssen. Du würdest glatt dran ersticken.«
»Aber ich dachte, das merkt er doch, wenn ich ihn zurückküsse. Ich meine ...«
»Ja, klar, da wirft die Prinzessin ihr ganzes Herz in die Waagschale und kriegt nichts zurück. So was Gemeines aber auch«, zischt Claire, sie spuckt praktisch vor Wut, »und jetzt hängst du hier rum und versinkst in Selbstmitleid, wo du doch nur ehrlich zu ihm hättest sein müssen ...«
»Ich war doch ehrlich.«
»Nein, warst du nicht. Du weißt, was du willst. Du weißt, was du tun sollst. Du hast nur Angst. Mir war nicht klar, wie ähnlich du ... ach, du und deine verdammte Tess, ehrlich wahr!«
»Ich bin nicht wie ...«
»Doch, bist du«, schneidet Claire mir das Wort ab. »Genau wie Tess. Du willst geliebt werden, aber wehe, es ist dann nicht ganz genau so, wie du es dir vorstellst, dann ... Die Wirklichkeit ist nun mal anders, da musst du mit Gefühlen umgehen, die du nicht unter Kontrolle hast, und dann rastest du aus und stößt die Leute weg, die dich mögen ...« Sie holt tief Luft. »Raus aus meinem Wagen, los!«
»Was?«
»Ich hab gesagt, du sollst aussteigen.«
»Aber ich ...«
»Wenn du nicht sofort aussteigst, werf ich dich mit Gewalt raus, ich schwör’s!«, sagt sie und ich starre in ihr wütendes Gesicht, so wütend wie Tess an dem Tag, als sie erfahren hatte, dass Claire schwanger war. Oder als Claire an unserem Haus vorbeiging und Tess rausstürzte und sie mit Fleischklößchen bewarf, so wütend, als hätte ihr jemand ...
Das Herz gebrochen.
»Tess«, hauche ich fassungslos.
Kapitel 37
»Steig aus«, sagt sie, aber es liegt keine Wut in ihrer Stimme. Nein, es klingt eher flehentlich.
Ich starre sie an. »Tess war ... du und Tess?«
Claire schweigt einen Augenblick, dann nickt sie einmal ganz langsam.
»Und dann ... dann bist du schwanger geworden und ...«
»Ich hab
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