Between Love and Forever
Beth halte (Beth 0728 – das muss sie sein).
Sie will, dass Tess ihr vertraut, und sie sagt, sie hat keine Lust mehr, sich zu verstecken.
Es kommt keine Antwort, aber Beth schreibt weiter, tippt, dass sie weiß, wer sie ist, und fügt hinzu: Und außerdem wissen doch sowieso alle über uns Bescheid.
Immer noch keine Antwort und Beth schreibt: Ich versteh nicht, warum du es nicht zugeben kannst. Ich will mit dir zusammen sein und alle sollen wissen, dass du meine Freundin bist.
Wieder keine Antwort und Beth tippt: Bitte sag was, sag doch endlich was, irgendwas, und lass mich nicht so in der Luft hängen, okay? Bitte, Tess. Ja?
Nichts und Beth schreibt: Gut, ich kann nicht mehr. Entweder du machst das jetzt oder es ist aus. AUS . Ich bin nicht Claire, das weißt du. Ich werde dir nicht das Herz brechen.
Da schreibt Tess endlich zurück.
Sie tippt: Ich habe mir selbst das Herz gebrochen.
»Oh«, sage ich und meine Stimme klingt überlaut indem stillen Zimmer, so laut, dass sie das Rauschen in meinen Ohren übertönt, die Worte, die ich gerade gelesen habe, und die Bilder von Tess und Claire, die ich vor Augen habe.
Claire und Tess, und auf dem allerletzten Foto war Claire gar nicht dabei. Nur Tess und dieser Typ. Tess, die ihn anlächelt, während sie in die Kamera starrt. Die Person anstarrt, die das Foto macht, als sei sie wütend oder traurig. Tess, die reglos in die Kamera starrt. Und neben dem Typ sitzt, als sei das ihr Platz in der Welt. Als wollte – oder müsste – sie dort sein.
Claire hat das Foto gemacht. Und Tess hat Claire angeschaut.
Deine Entscheidung.
Claire hat gesagt: »Dass sie mich liebt, war doch nur Gerede«, und jetzt weiß ich auch, was sie meinte. Was Tess gemacht hat. Dass sie es ihr nur unter vier Augen gesagt hat. Zu mehr war sie nicht bereit. Tess hätte sich niemals geoutet.
Nicht Claire hat Tess das Herz gebrochen. Sondern umgekehrt.
Aber warum? Weil Claire schwanger wurde? Hat Claire sie betrogen und Tess konnte – oder wollte – ihr nicht verzeihen?
Ich hab mir selbst das Herz gebrochen.
Diese Worte sind mir vertraut. Nur zu vertraut.
Ich rufe Beth an, weil ich herausfinden will, was passiert ist. Beth muss es wissen, aber sobald ich mich melde, sagt sie: »Ich rede nicht mit dir, Abby. Ich weiß,dass du wütend bist, aber du musst verstehen, dass ich nicht ...«
»Aber deshalb ruf ich doch an«, sage ich. »Es stimmt, ich hab’s zuerst nicht kapiert, aber jetzt weiß ich Bescheid. Und ich wollte dich nur fragen, warum ihr miteinander Schluss gemacht habt.«
Beth lacht und es klingt fast wie Claires Lachen, als ich mit ihr über Tess geredet habe – so bitter und wütend und traurig, dass mir ein Schauder über den Rücken läuft.
»Warum?«, sagt sie. »Du fragst mich, warum, als gäbe es nur einen einzigen Grund dafür, einen einzigen Anlass?«
»Okay, ich weiß, dass es kompliziert ist, und ich wollte nicht ... ich will doch nur wissen, was passiert ist. Du hast mit ihr zusammengelebt, ihr beide wart ...«
»Ich kann nicht drüber reden«, unterbricht Beth mich. »Ich kann einfach nicht.«
»Du meinst, du willst nicht.«
»Nein«, sagt Beth. »Ich meine, ich kann nicht. Ich weiß nicht, warum sie nicht zugeben wollte, dass wir zusammen sind. Frag Claire, die ja immer um ihr Zimmer im Krankenhaus herumschleicht, so wie sie früher in Tess’ Kopf herumspukte, immer und ewig.«
»Claire?«
»Sag bloß, das überrascht dich? Wusstest du das etwa nicht?«
»Doch, schon, aber ich weiß nicht genau, was passiert ist.«
»Ich auch nicht«, sagt Beth resigniert. »Ich weiß nur, dass irgendwas zwischen Tess und Claire passiert sein muss, und ... na ja, ich vermute, Tess ist ausgerastet, weil Claire lieber abgehauen ist und sich hat schwängern lassen, als zuzugeben, dass sie ein Paar waren. Das hat Tess verrückt gemacht. Frag Claire, wenn du es wissen willst. Ist ja nicht so, als ob du nicht die Gelegenheit dazu gehabt hättest.«
»Aber ...«
»Nein«, sagt Beth. »Zwei Jahre, okay? Ich hab Tess so geliebt und sie mich auch, aber nicht genug, nie genug, und irgendwann hab ich ihr gesagt, dass sie sich entscheiden muss – und da hat sie einfach dichtgemacht, hat mich das restliche Semester über wie Luft behandelt, und jetzt liegt sie da im Krankenhaus und ich kann nie mehr ...« Sie schnieft einmal, zweimal, als ob sie mit den Tränen kämpft. »Ich musste sie gehen lassen und ich kann nicht – bitte ruf nicht wieder hier an.«
Dann legt sie
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