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Between Love and Forever

Between Love and Forever

Titel: Between Love and Forever Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Scott
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aufgezwungen hat, schnell wieder in die Schale zurückkippt, so wie früher, als es noch normal war, dass wir zusammen Abend essen.
    Nicht wie jetzt.
    Das haben wir seit einer Ewigkeit nicht mehr gemacht, warum dann auf einmal heute? Sie konnten doch nicht wissen, dass ich das mit Tess herausgefunden habe, und das Abendessen hier ...
    ... war also geplant. Und zwar, bevor Mom mich in Tess’ Zimmer erwischt hat. Das Ganze ist inszeniert, weil sie mir etwas eröffnen wollen, da bin ich mir sicher.
    Aber was?
    »Was ist eigentlich los?«, frage ich, schärfer als ich wollte, sodass sie betretene Blicke wechseln, wie ich es ursprünglich erwartet hatte. Als wüssten sie nicht, was sie mir sagen sollen. Und vor allem, wie.
    »Jetzt redet doch endlich«, fauche ich sie an, als keiner von ihnen den Mund aufmacht, und Mom schaut mich an, als würde sie mich zum ersten Mal sehen.
    Was vielleicht auch so ist, denn es gibt so viel, was sie nicht von mir weiß. Ich habe mich vor meinen Eltern versteckt, so wie Tess.
    »Also erstens redest du nicht in diesem Ton mit deiner Mom«, weist Dad mich zurecht. »Und zweitens ...« Er nimmt ein Stück Huhn vom Teller, als wollte er hineinbeißen, als sei das hier ein richtiges Essen, als würde gleich Tess zur Tür hereinkommen. Als sei sie noch da, wirklich da.
    »Ach hör auf«, zische ich. »Hört doch endlich auf, so zu tun, als ob, und sagt mir, was los ist.«
    Dad runzelt die Stirn, sichtlich verärgert über meinen Ton, aber Mom beugt sich vor und drückt ihm die Hand. »Wir haben heute mit dem Krankenhaus gesprochen«, sagt sie. »Wir haben alles für Tess geregelt. Übermorgen wird sie verlegt und wir möchten gern, dass du dabei bist, Abby.«
    Und da zerspringe ich – zerspringe in eine Million winzigerSplitter. Wie auch nicht? Wie soll ich ganz bleiben bei so vielen Unbekannten – Eli, Claire, Tess? Wie soll ich es aushalten, dass Tess aus dem Krankenhaus weggebracht wird? Einfach abgeschrieben wird?
    Wie soll ich heil bleiben, wenn sich alles so radikal, so schnell verändert?
    »Ich ... ist das euer Ernst? Ihr wollt das wirklich durchziehen? Ihr wollt sie einfach abschreiben? Okay, das war’s, das ist also ihr restliches Leben, dass sie irgendwo in einem Pflegeheim vor sich hin vegetiert und nichts von der Welt mitkriegt?«
    »Abby, mein Schatz, wir verlegen sie doch nur«, sagt Mom und Dad im selben Moment: »Abby, so ist das doch nicht, das weißt du genau. Tess kann trotzdem wieder aufwachen, aber wir ...«
    Dad bricht ab und schaut Mom an.
    »Was sollen wir machen?«, sagt er schließlich und seine Stimme wird ganz leise. »Es geht nicht anders. Sie ist ...« Dad räuspert sich. »So wie es aussieht, wacht sie nicht auf. Jedenfalls nicht so schnell.«
    Ich bin fassungslos, kann nicht glauben, was ich höre. Warum jetzt, wo ich weiß, dass ich Tess Unrecht getan habe, dass ich sie überhaupt nicht kannte? Ich meine, ihr ganzes Leben, ihre Pläne, die Dates mit ihren vielen Verehrern, die sie immer so aufgebauscht hat, obwohl es ihr in Wahrheit gar nichts bedeutete, im Gegensatz zu Claire – Claire, die alles für sie war. Tess und Claire waren zusammen und Dad hat es herausgefunden und hat Claire nach Hause ...
    Moment mal.
    »He, warte mal, Dad. Du hast gesagt, ihr habt Claire nach Hause geschickt, als du sie ... gefunden hast?«, sage ich und die ganze Abendessensinszenierung fällt in sich zusammen. Puff. Obwohl wir natürlich immer noch dasitzen und das Essen weiterhin auf dem Tisch steht, aber niemand isst jetzt mehr und die gespannte Atmosphäre, auf die ich anfangs vergeblich gewartet hatte, ist jetzt mit Händen zu greifen. Es ist totenstill im Zimmer.
    Und so bleibt es auch – wir sind alle wie erstarrt –, bis Mom endlich ihre Gabel weglegt und den Mund aufmacht.
    »Tess war nicht – sie sagte, sie ist nicht ...«, stammelt sie und meine Mutter, meine beherrschte, redegewandte Mutter gestikuliert hilflos in der Luft, als lägen die Worte, die sie sucht, irgendwo außerhalb ihrer Reichweite.
    »Tess sagte, sie sei nicht lesbisch«, hilft Dad ihr, und als Mom ihn anschaut, fährt er fort: »Wir müssen ihr alles sagen, Katie.«
    »Mir alles sagen?« Was, in aller Welt, soll da noch kommen?
    Dad schiebt seinen Teller weg. »Deine Schwester war nicht ... es war ihr unangenehm, über ihre Sexualität zu sprechen.«
    Und ehrlich, dieses Wort möchte ich nie, nie wieder aus dem Mund meines Vaters hören. Irgendwie scheint er meine Gedanken zu erraten, denn er

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