Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
Vom Netzwerk:
dem Gesicht nach unten in einer Lache seines Speichels auf dem Boden lag, wurde erneut von der Dunkelheit verschluckt. Er selbst nahm dies gar nicht mehr wahr.
    Am folgenden Tag unternahm die Armee der Lichtteilchen erneut einen Großangriff auf Franks Kopf. Mit lautem Krachen donnerten sie Rammböcken gleich gegen seine Augenlider und schafften es, den halbtoten Patienten noch einmal halbwegs aufzuwecken. Doch Franks Wille war zerschmettert und was sollte ihn jetzt noch ein weiterer Tag von Hunderten in dieser Holozelle interessieren. Er hoffte, mit dem noch glimmenden Rest seines Verstandes, dem Tod möglichst bald zu begegnen und er war sicher, dass er den Gevatter wie einen Erlöser feiern würde, wenn er doch endlich käme.
    Am 22.03.2028 um 9.45 Uhr morgens dröhnte die elektronische Frauenstimme plötzlich durch die grell erleuchtete Zelle. Frank lag nach wie vor auf dem Boden wie ein sterbendes Tier und vernahm ihren Klang kaum noch. Der kleine Teil seines Hirns, der von der Horde der Lichtteilchen noch nicht überrannt und geschleift worden war, wunderte sich noch kurz darüber, dass es nach dem Weckruf noch eine weitere Ansage gab, dann schaltete er wieder ab. Trotzdem war das noch niemals vorgekommen, seitdem er hier war. Es war ungewöhnlich.
    „Aufgepasst, Patient 111-F-47! Ihre Holozelle wird ab morgen aufgrund von Räumlichkeitsumstrukturierungen durch die computergesteuerte Verwaltung von „Big Eye“ einem anderen Patienten zur Verfügung gestellt. Sie selbst werden in die Heilanstalt „World Peace“ nach Bonn verlegt, wo Ihre Therapie die nächsten vier Jahre und vier Monate fortgesetzt werden wird.
    Seien Sie unbesorgt, Ihr Heilungsprozess wird nicht unterbrochen. Eine Holozelle gleicher Art steht in „World Peace“ für Sie bereit!“
    Der junge Mann dachte kaum über den Inhalt der Durchsage nach. Sollten sie ihn doch hinbringen, wohin sie wollten. Er würde hoffentlich bald tot und frei sein.
    Doch bis zum folgenden Morgen lebte er noch. Oder besser gesagt: Sein Herz weigerte sich, das Schlagen einzustellen, obwohl es sich sein Besitzer im wahrsten Sinne des Wortes „vom Herzen“ wünschte.
    Er hatte sich während des ganzen Tages und der Nacht fast überhaupt nicht bewegt und schien es, mit seinem unterbewussten Wunsch zu sterben, wirklich ernst zu meinen. Doch das verstanden die drei Vollzugsbeamten, die pünktlich um 8.00 Uhr seine Holozelle öffneten und den Raum betraten, nicht. Sie waren die ersten Menschen seit über acht Monaten, die Frank hier „besuchten“. Wenn auch nur, um ihn von A nach B zu verfrachten, von einer Höllenkammer in die nächste.
    „Der Kerl atmet noch, aber er sieht verdammt fertig aus“, sagte einer der drei Wächter.
    „Heee...Steh auf, wir haben nicht ewig Zeit, Mann“, brummte ein weiterer und versetzte Frank einen leichten Tritt in den Rücken.
    „Hrrrr!“ gab der Gefangene nur von sich und zuckte leicht.
    „Verdammt, der Typ ist wirklich kaputt. Sieh dir das an, Uwe“, staunte der dritte Vollzugsbeamte. „Hol mal ein Aufputschmittel, sonst bekommen wir den hier nicht mehr auf die Beine!“
    Einer der Beamten entfernte sich und kam eine Viertelstunde später mit einem Becher Wasser und zwei roten Pillen wieder.
    „Hey! Hey, 111-F-47! Mach mal den Mund auf. Ja, so is' brav, Junge. Und jetzt runter damit“, befahl er.
    Frank schluckte die Pillen geistesabwesend hinunter und konnte wenig später zumindest gestützt laufen. Er verstand nicht, was mit ihm passierte und bemerkte kaum, dass er die verhasste Holozelle hinter sich ließ.
    „Los! Reiß dich zusammen, Mann! Du sollst gehen. Ja, so ist es gut. Einen Fuß vor den anderen! Vorwärts!“ brummte der Wächter und stützte Frank.
    Patient 111-F-47 wurde aus dem Gebäude des „Big Eye“ Gefängnisses nur mit Mühe und Not herausgeschafft. Er war so schwach und weggetreten, dass ihn die drei Vollzugsbeamten mehr oder weniger hinter sich her schleifen mussten. „Dass der Kerl nach zwei Pillen „Steroin“ immer noch nicht fit ist?“ bemerkte einer der Gefängnisangestellten erstaunt. „Los jetzt, der Transportfahrer wartet schon in Halle B!“
    Irgendwann hatte man das Häufchen Elend, das einmal unter dem Namen Frank Kohlhaas bekannt war, mit Hilfe von „Steroin“, einem hochkonzentrierten Aufputschmittel, und einigen Schlägen auf den Kopf bis zum Transport- Van befördert. Frank kroch die drei Stufen der Metalltreppe hoch und sank auf einen der Sitze nieder. Seine Hände waren mit

Weitere Kostenlose Bücher