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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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großen, grauen Pfeiler. „Das wird die U-Bahn- Station Charles de Gaulle sein. Sie liegt ganz in der Nähe des „Tempels der Toleranz“.“
    Erneut warfen die zwei einen Blick auf die DC-Stick Dateien mit den Lageplänen der Abwasserkanäle, dann kletterten sie eine eiserne Leiter hinab und verschwanden in einem größeren Zufuhrkanal, der sie in die Richtung der Geräuschquelle führte. Der Weg durch den unterirdischen Tunnel war lang, eintönig und stank bestialisch. Er schien viele hundert Meter weit ins Nichts zu führen. Frank beruhigte Alf, nun war es nicht mehr weit.
    Nur noch ein Kanal musste passiert werden, dann waren sie fast direkt unter dem Platz, den einst der Triumphbogen geschmückt hatte. Wieder vernahmen sie das Dröhnen der U-Bahn, die durch das Erdreich jagte. Erfolgreich waren die beiden durch die Gedärme von Paris gekrochen und hatten das Ziel fast erreicht. Neben ihnen führten rostige Aufstiegsleitern nach oben zu schmutzigen Kanaldeckeln, unter denen sich Armeen von schwarzen Spinnen versammelt hatten, wie der Schein ihrer Taschenlampen unerfreulicherweise bewies.
    Kurze Zeit später hatten sie es geschafft. Der „Tempel der Toleranz“ schien direkt über ihren Köpfen zu sein. Autos brummten und hupten auf der stark befahrenen Strasse, man hörte den einen oder anderen Menschen brüllen. Paris erwachte. Jetzt war es Zeit, zu verschwinden.
    Frank sprang wie eine Katze an einer der Aufstiegsleitern hoch und hob den Gullydeckel leicht an, um hinaus zu spähen. Sie waren richtig. Es hatte tatsächlich funktioniert, durch die dunklen Kanäle an diesen Ort zu kommen. Aus einem Augenwinkel erkannte er eine Außenmauer des hässlichen Monuments aus Stahlbeton, das wie eine finstere Pyramide wirkte.
    „Wir haben es geschafft. Es hat geklappt“, gab er Alf freudig zu verstehen und stieg die Leiter wieder hinunter.
    „Noch etwa dreißig Meter. Dort!“ Alfred zeigte in die Dunkelheit des Abwasserkanals. „Da lagern wir die Bombe und jagen sie hoch. Das müsste reichen, um den halben Platz vor dem Tempel aufzureißen“.
    „Ja, das tun wir!“ erwiderte Frank mit einem giftigen Lächeln.
    „Jetzt müssen wir uns hier aber schnellstens verdrücken!“ fügte er hinzu und die beiden Männer machten sich auf den Rückweg.
    Mit wachsender innerer Zuversicht und Zufriedenheit schlichen die zwei zurück. Ab und zu musste Frank den Rückweg auf den Lageplänen überprüfen, aber meist ließ ihn sein Orientierungssinn nicht im Stich. Alfreds gesprühte rote Kreuze waren dabei eine zusätzliche Hilfe.
    Vollkommen müde, stinkend und verdreckt krochen sie in den frühen Morgenstunden wieder aus dem widerwärtigen Schacht gegenüber der leer stehenden Fabrikhalle heraus. Bald würden sie erneut viele Stunden unter der Erde verbringen.
    Auf ihrem Rückweg durch die Strassen beachtete man sie kaum und ihre verdreckten Kleider schienen im Halbdunkel des Morgengrauens auch niemandem unangenehm aufzufallen. Verdreckte Gestalten, die durch die Straßen der Metropole schlichen, gab es hier genug.
    Das Hotelzimmer wartete auf sie und Stille herrschte im unbeleuchteten Gang ihrer Etage. Sie zogen die Tür erleichtert hinter sich zu und freuten sich auf eine heiße Dusche. Diesen Luxus hatten sie seit Jahren nicht mehr gehabt und beide genossen das heiße Wasser, dass ihnen den Dreck und Gestank von ihren Körpern herunterspülte. Dann schliefen sie schnell ein. Nun waren es nur noch wenige Tage bis zu dem großen Ereignis, das sich abgrundtief in Franks Gehirn eingenistet hatte.

 
Vor dem Sturm
    ***
    Frank und Alfred verließen das kleine Hotel „Sunflower“ in den folgenden Tagen immer abwechselnd, um in den nahegelegenen Supermärkten Nahrungsmittel zu kaufen. Sie aßen niemals im kleinen Speiseraum des Hotels mit den anderen Gästen zusammen und gingen jedem aus dem Weg.
    Nur im Hotelzimmer nahmen sie das übliche Massenessen, meist von der „Globe Food“ - Lebensmittelkette produziert, zu sich. Der Fernseher lief den ganzen Tag und überschüttete sie mit billigsten Unterhaltungsshows und alten Spielfilmwiederholungen, unterbrochen von den stündlichen Nachrichten. Es war in diesem Zusammenhang interessant zu sehen, wie die Mächtigen mit dem Inselstaat Japan umgingen. Im Abstand von wenigen Stunden kamen die neuesten Berichte über den digitalen Äther.
    Japaner wurden interviewt, die angeblich das Land verlassen hatten „bevor sie Hatsumotos Häscher ergreifen und hinrichten konnten“, weil sie

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