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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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Welt, empfangen konnte.
    Die Kamera schwenkte umher und zeigte abwechselnd Kinder verschiedener Nationalitäten. Die heile „One- World“ - zumindest im Fernsehen wirkte sie vorerst niedlich. Die kindlichen Kandidaten der heutigen Sendung wurden vorgestellt: Die kleine Tina aus Bitterfeld, Tommy aus Hamburg, Robin aus Bremen, Gülay aus Bochum, Kim-Song aus sonst wo...
    Jedenfalls brüllten die Kinder vor Freude und Alf fasste sich an den Kopf. „Mach den Mist aus!“ bat er mitleidig.
    Doch Frank blieb hart. Zumindest eine Sendung der Unterhaltungsshow, von der die beiden Vollzugsbeamten geredet hatten, als sie ihn damals nach „Big Eye“ verfrachteten, wollte er sich ansehen.
    Nach einer Weile bat der Moderator die kleine Tina, ein süßes Blondchen mit Zöpfen und einem verschmitzten Lächeln auf die Showbühne.
    „Du weißt ja, Tina. Wachtmeister Wuff und ich müssen immer aufpassen, dass die Leute keine bösen Dinge über unseren Weltpräsidenten sagen. Deshalb brauchen wir auch die vielen Kinder hier, die uns helfen. Du hast uns letzte Woche gesagt, dass dein Papa was gaaanz Böses über den Onkel Weltpräsidenten gesagt hat und willst heute auch dein Pony gewinnen, oder?“ sagte der Moderator und grinste breit.
    „Jaaa, bitte „Funny Paul“, bettelte das kleine Mädchen und klappte die blauen Äugelchen auf.
    „Wenn du deinen Papa bei einer gaaanz bösen Aussage erwischt hast, dann sind Wachtmeister Wuff und ich auch ganz stolz auf dich, denn dann hast du uns total geholfen“, flüsterte „Funny Paul“.
    Er wandte sich zum Publikum: „Und wem sagt die Tina jetzt die ganzen bösen Worte, die sie bei ihrem Papa gehört hat?“
    „Dem großen OOOOhhhrrrr!“ schrien die Kinder und trampelten mit ihren Füßen.
    Ein großes Ohr aus Plastik wurde auf die Bühne gefahren und die kleine Tina schaute etwas unsicher darauf.
    „Na, komm Tina! Das große Ohr ist doch dein Freund, du kannst ihm alles erzählen“, wisperte der Moderator dem kleinen Mädchen zu.
    „Gut!“ hauchte die Kleine zurück und lächelte verlegen. „Ich sage alles“.
    Dann flüsterte sie dem großen Plastikohr zu: „ Der Papa hat gesagt, der Onkel Weltpräsident ist ein ... ähmm ... Schwein und man soll den Weltpräsident ... ähmmm ... am besten, auf ihn schießen“.
    Sie erzählte noch dies und das und scheinbar hatte sie es sich sogar auf einem rosa Zettelchen notiert. Der Moderator ermutigte sie, wirklich alles zu sagen, es würde ja ihr Geheimnis bleiben und außer dem Publikum und den Millionen Fernsehzuschauern würde es ja keiner mitbekommen. Alles, was die kleine Tina sagte, wurde am unteren Bildschirmrand eingeblendet.
    „Oooh!“ stieß der Moderator aus. „Das alles hat der Papa g esa g t ?“
    „Hmmm...ja...“ sagte das Kind.
    „Dann ist dein Papa nicht gesund. Er ist krank. Ich glaube, wir müssen ihm helfen, aber erst einmal fragen wir ihn selber. Wir fragen jetzt Tinas Papa, oder Kinder?“ rief „Funny Paul“ und winkte mit den Händen.
    „Jaaaaaaa!“ brandete es durch das Publikum.
    Nun wurde live in einen Raum umgeschaltet, in dem Herr Notmeier, Tinas Vater, hinter einem Tisch saß. Er wirkte augenscheinlich wenig glücklich und lächelte ängstlich in die Kamera. „Funny Paul“ befragte ihn zu den Aussagen, die seine Tochter gehört haben wollte und ihr Vater versuchte, sich stümperhaft heraus zu reden. Er druckste so herum, dass er keine sonderlich gute Figur machte.
    Dann kamen ein paar weitere Kandidaten an die Reihe: Tommy, Kim-Song und einige mehr. Alle beichteten dem großen Plastikohr, was sie an „bösen Wörtern“ von ihren
    Eltern, Verwandten oder Nachbarn gehört hatten. Dann kam das Finale.
    „Weeer war heute der beste „Böse-Wörter-Detektiv“, Kinder?“ schmetterte „Funny Paul“ durch den Saal.
    Die Kinder durften abstimmen und wählten Tina zur besten „Böse-Wörter-Detektivin“ der heutigen Show. „Tina! Tina! Tina! Tina!“ hallte es aus dem Fernsehkasten.
    Das Mädchen bekam ein Pony als Preis und fiel vor Freude fast in Ohnmacht. Beiläufig erzählte ihr „Funny Paul“ noch, dass ihr Papa jetzt erst einmal für längere Zeit in ein Hotel musste, wo man alles tat, um ihm zu helfen. Aber die Freude über das neue Pony war so groß, dass Tina diesen Satz wohl nur mit halbem Ohr hörte.
    Dann stieg ein Mann in einem Hundekostüm und einer Polizeiuniform eine lange Treppe ins Studio hinab, begrüßt vom frenetischen Jubel des kindlichen Publikums. Es war

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