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Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843

Titel: Beutewelt 01 - Bürger 1-564398B-278843 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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sich für den „Weltfrieden“ eingesetzt hatten. Ron Baldwin, der wenig vertrauenswürdig aussehende Berater des Marionettengouverneurs Ikeda, welcher mit diesem zusammen aus dem Land gejagt worden war, trat nun in fast jeder Nachrichtensendung der einzelnen Sender auf.
    Er jammerte und betonte seine „große Sorge bezüglich des Wohls des japanischen Volkes“, dass er so lieben gelernt hatte, seitdem er als Verwalter der „Greenbaum Brothers Bank“ 2020 auf die Insel gekommen war. Er schaute sorgenvoll und betroffen, doch wirkte selbst für den unwissenden Zuschauer nicht gerade wie ein von Grund auf guter Menschenfreund.
    Acht große Kriegsschiffe waren von der GCF-Führung in die östlichen Gewässer Japans entsandt worden, um die Situation zu beobachten. Der Weltpräsident hatte gestern dem Inselvolk ein Ultimatum gestellt und gefordert, dass es bis zum Ende des Monats wieder in das Netz des Weltverbandes zurückkehren müsse. Andernfalls drohten „unschöne Konsequenzen für die Hatsumoto-Diktatur“ grollte er vor laufenden Kameras.
    Dabei verschwiegen die Medien, dass der neue Präsident des Inselstaates durch den Willen seines Volkes an die Macht gekommen und in einer geheimen Abstimmung gewählt worden war. Tatsächlich verhielt er sich vollkommen friedlich und ließ alle Vertreter und Botschafter der Weltregierung das Land verlassen, ohne ihnen auch nur ein Haar zu krümmen. Allerdings kam es im Verlauf der politischen Umwälzungen zu spontanen Lynchmorden durch die wütenden Volksmassen an den Personen, welche das Land jahrelang ausgepresst und unterdrückt hatten — vor allem in Tokio und Osaka.
    Doch verantwortlich dafür war, so die gleichgeschalteten Medien, der „Faschist Hatsumoto“ und so steigerte sich die Hetze gegen das rebellische ostasiatische Volk bis zum blanken Hass und einem hysterischen Chor der Verleumdung und Lüge. Eine militärische Intervention war allerdings, laut den Worten des Weltpräsidenten, „zur Zeit nicht geplant“, beruhigte die Nachrichtensprecherin die Zuschauer.
    „Man wird sehen!“ dachte sich Frank.
    „Jetzt neu, in deinem KCN-Shop! Call 070023456 und hol ihn dir! Sergeant Powers, deinen Supersoldaten! Er macht sie alle platt, yeah!“ dröhnte eine markige Stimme aus dem Fernseher. Eine Hand fuchtelte mit einer Actionfigur, eben dem genannten Sergeant Powers, herum.
    „Terroristen, Diktatoren, böse Leute! Sergeant Powers macht sie alle fertig! Hol dir jetzt deinen Sergeant und mach die Bösewichte nieder!
    Nur 19,95 Globes hier in deinem KCN-Shop oder jedem Spielgeschäft, yeah!“ schallte es weiter aus der Glotze. Freundlicherweise wies man die jungen Konsumenten noch darauf hin, dass sie sich auch bei der „KCN-Bank für Kids“ Geld leihen konnten, falls ihre Eltern gerade keinen Globe mehr für Sergeant Powers übrig hatten. Aber erst ab 6 Jahren...
    „Oh, Mann“, seufzte Alf. „Mach die Scheiße aus!“
    „Gleich kommt auf KCN „Der kleine Flüsterer“. Diesen Gehirnwäschekram für Kinder musst du dir unbedingt mal ansehen.“
    „Wenn's sein muss“, gab Bäumer angewidert zurück.
    Und es dauerte nur noch wenige Minuten, dann beglückte KCN (Kid Control Network), der größte Kindersender, den man weltweit empfangen konnte, seine erwartungsvollen Zuschauer mit der Unterhaltungsshow „Der kleine Flüsterer“.
    Vor einigen Jahren hatte KCN mit der Serie angefangen, mittlerweile war sie zu einem Kassenschlager mutiert, der sich auch im Erwachsenenfernsehen größter Beliebtheit erfreute und extrem hohe Einschaltquoten hatte.
    Die eigentliche Zielgruppe des Senders blieben aber nach wie vor die Kinder. Mittlerweile gab es die skurrile Show in unzähligen Sprachen und allen Erdteilen.
    Frank und kurz danach auch Alf, der sich nirgendwo im Zimmer vor der Beschallung aus dem Fernsehgerät erfolgreich verstecken konnte, starrten gebannt und zugleich angewidert auf den Bildschirm: Jetzt war es Zeit für den „kleinen Flüsterer“!
    Ein schleimig und aalglatt wirkender Moderator mit blitzend weißen Zähnen und einem ebenso weißen Anzug eröffnete die Show und das Publikum aus kleinen Kindern jubelte und trampelte mit den Füßen.
    „Hey, kids! I'm „Funny Paul”! Who are you?“ rief er ekstatisch.
    “We are the kids!” brüllten die kleinen Wichte und tobten begeistert.
    So begann jede Folge von „Der kleine Flüsterer“. Dies war die deutschsprachige Version, die man auch hier in Paris, neben etwa 700 anderen Fernsehshows aus aller

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