Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne
Zigaretten hervor. Dann kratzte er sich an seinem rötlichen Dreitagebart und ließ seine breiten Backen darunter erzittern. Es sah irgendwie lustig aus und Frank musste sich das Lachen verkneifen.
„Und? Willst du auch nach Japan in den Krieg ziehen, Junge?“, warf der Belgier in den Raum.
„Wie meinst du das?“, erkundigte sich Frank verdutzt.
„Ja, hast du es denn noch nicht gehört? Sven und die anderen Jungspunde hier im Dorf wollen sich bei den ausländischen Freiwilligenverbänden melden und den Japanern helfen, wenn die GCF das Land angreift“, erklärte er erstaunt.
„Äh, hatte ich erst einmal nicht vor …“, brachte Kohlhaas nur heraus.
„Einen wie dich könnten die dort brauchen. Die haben auch schon gefragt, ob Alf und mit dabei sind“, sagte deVries.
„Davon weiß ich noch gar nichts“, erhielt er als Antwort. „Was für ausländische Freiwillige?“
„Wilden war vorgestern hier und hat mir erzählt, dass sich bereits über zehntausend Freiwillige aus aller Herren Länder bei der japanischen Armee gemeldet haben und teilweise auch schon in Japan sind. Europäische Rebellen, Männer aus dem Irak und den anderen arabischen Ländern, Asiaten und was weiß ich noch alles“, schilderte der Flame.
„So viele?“, rutschte es Frank heraus.
„Ja, und es werden wohl in den folgenden Monaten noch Tausende kommen. Da braut sich etwas zusammen, da hinten. Das japanische Oberkommando will diese ausländischen Helfer in eigenen Divisionen zusammenfassen. Ich selbst hatte auch überlegt, nach Japan zu gehen, aber ich bin wohl schon zu alt dafür und außerdem habe ich Familie“, sagte der Mann aus Flandern und steckte sich noch eine Zigarette an.
„Aha, Sven und die anderen…“, brummte Frank.
Sven war ein hochgewachsener, blonder Heißsporn und brannte scheinbar darauf, den japanischen Befreiungskampf gegen die Armeen der Weltregierung zu unterstützen. Er lebte mit seinen Eltern hier in Ivas. Ihm hatten sich vermutlich schon weitere junge Männer angeschlossen.
„Na, du kennst Sven ja. Er redet seit Tagen von nichts anderem mehr, als so schnell wie möglich, in den Krieg zu ziehen. Ich bin davon nicht ganz so begeistert, aber dem Jungen fehlt halt noch die Lebenserfahrung. Ich habe ihm schon gesagt, dass das sicherlich kein Abenteuerurlaub wird und er es sich vorher gut überlegen sollte, aber er scheint fest entschlossen zu sein, zu gehen. Du bist wahrscheinlich sein großes Vorbild, Frank. Deine Aktion in Paris hat ihn …“, sprach Steffen deVries, dann fiel ihm Frank ins Wort.
„Ich? Sein Vorbild? Wenn er sich da mal nicht täuscht!“, fuhr Kohlhaas dazwischen und wirkte verdutzt.
„Ja, er verehrt dich!“, sagte der Flame.
„Ich dachte erst, dass er nichts von mir hält. Zumindest als ich hier hingekommen bin. Nach Paris musste ich ihm allerdings alles genau im Detail erzählen und er war einige Tage fast jeden Mittag bei uns“, kam es von Frank.
Steffen deVries blickte sein Gegenüber grinsend an und erklärte: „Der Junge ist dein Fan, Frank. Und auch Alf hält er für einen echten Helden. Bei mir schwärmt er ständig von euch. Für ihn seid ihr wahre Rebellen.
Er kennt fünf oder sechs weitere junge Männer, die ihn begleiten wollen. Auch Rolf, der Sohn von Kai Hugenthal, ist ganz Feuer und Flamme für Japan.“
Frank Kohlhaas wusste nicht so recht, was er von der Sache halten sollte. Es machte ihn innerlich zwar stolz, dass ihn die noch jüngeren Männer scheinbar für einen Helden hielten, doch konnte er sich ausmalen, worauf sie sich in Japan einließen.
Allerdings war es weltpolitisch enorm wichtig, dass sich der Inselstaat gegen die Macht der GCF behaupten konnte, sollte es wirklich zu einem Angriff kommen. Doch stimmte es ihn bedenklich, wenn Sven und die anderen, die teilweise kaum zwanzig Jahre alt waren, sich freiwillig meldeten, um Bäumer und ihm zu imponieren. Menschen zu töten, war keine schöne Angelegenheit und erst recht keine Spaßveranstaltung für gelangweilte, junge Burschen aus Ivas. Und die Wahrscheinlichkeit, selbst nicht mehr lebend davon zu kommen, war sehr groß, wenn die GCF-Streitkräfte Japan wirklich attackierten.
Frank verabschiedete sich und ging mit dem neuen Pinsel, den ihm Steffen deVries zum Abschied freundlicherweise geschenkte hatte, wieder zurück nach Hause und strich den Hausflur weiter. Er wirkte nachdenklich und erledigte die Streicharbeiten bis es Abend wurde, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Später erzählte er
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