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Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne

Titel: Beutewelt 02 - Aufstand in der Ferne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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auch diesmal sollte er richtig liegen …

Freiwillige für Japan

    Während Ivas von schweren Regenschauern heimgesucht wurde und sich Frank und Alf sogar mit einem überfluteten Kelleraum herumschlagen mussten, spitzte sich die Situation im fernen Osten immer weiter zu.
    Die beiden Männer schauten schon gar keine Nachrichten mehr, denn die übliche Hetze ging ihnen gehörig auf die Nerven. Gestern war Bäumer mit John Thorphys Auto nach Kedainiai gefahren und hatte einige Eimer Wandfarbe gekauft. Für heute hatten sie sich vorgenommen, den Hausflur der unteren Etage mit schöner orange-bräunlicher Farbe zu streichen. Kohlhaas hatte allerdings wieder eine sehr unruhige Nacht hinter sich gebracht und war zweimal aufgeschreckt. Vermutlich waren es wieder Alpträume oder böse Vorahnungen gewesen, die ihn in seinem dunklen Schlafraum heimgesucht hatten – erinnern konnte er sich aber am nächsten Morgen an nichts mehr.
    Die Idee, heute zu streichen, behagte ihm jedenfalls gar nicht, denn er fühlte sich matt und erschöpft, doch sein Mitbewohner drängelte und hatte nicht zuletzt Recht, denn sie mussten langsam mit dem Renovieren ihres noch immer schäbigen Hauses vorankommen.
    So begannen sie am Vormittag mit ihrem Werk und als die Farbe die vorher grauen und hässlichen Wände erhellte, fand auch Frank nach einer Weile Gefallen an seiner Arbeit. Zu einer heilenden Seele passte auch eine schönere Umgebung, das war Fakt.
    Auch die übrigen, an Anzahl langsam zunehmenden Einwohner von Ivas, begannen in diesem Jahr mit immensen Aufräum- und Restaurierungsarbeiten. Steffen deVries hatte sogar eines der alten Ladengeschäfte, das seit Jahren vor sich hin verrottete, übernommen und verkaufte dort jetzt diversen Krempel und Haushaltswaren. Das Dorf hatte damit seinen ersten offiziellen kleinen Laden wiederbekommen und manche Dinge, die der Flame dort hortete, konnte man durchaus gebrauchen.
    Etwa 30 neue Einwohner waren in diesem Frühling ins Dorf gekommen und hatten ein paar der verfallenen Häuser bezogen. Wilden ließ jeden einzelnen von ihnen sorgfältig von HOK überprüfen und erklärte, dass jetzt erst einmal niemand mehr aufgenommen würde.

    Unter den neuen Nachbarn befanden sich eine holländische Familie aus Amsterdam, eine Familie aus Frankreich und ein Engländer, der aus einer Haftanstalt entflohen war. Frank kannte sie noch kaum, nur mit Ives, dem Franzosen, hatte er sich bei einem Rundgang durchs Dorf einmal länger auf Englisch unterhalten. Er schien nett zu sein und hatte ihm erzählt, dass er wegen illegaler politischen Aktivitäten seine Heimat über Nacht hatte verlassen müssen. Die restlichen Neuen waren aus Deutschland und Österreich, wo die Verfolgung von unliebsamen Personen weiter zugenommen hatte.
    Am Nachmittag machte sich Frank auf den Weg zum urigen Laden des Belgiers, um eine weitere Farbrolle zu kaufen. Alf und er hatten jetzt schon einiges geschafft und die grauen Wände im Bereich der Eingangstür ihres Hauses vorbildlich verschönert. Steffen deVries schaute gelangweilt aus dem ungeputzten Schaufenster seines Lädchens, vermutlich hielt sich der Ansturm kaufwilliger Kunden heute einmal mehr in Grenzen. Als er den jungen Mann vom Dorfplatz aus herkommen sah, lächelte er freundlich und winkte ihm zu.
    „Hallo Steffen!“, begrüßte ihn Frank. „Na, was macht das Geschäft?“
    „Ach, vergiss es. Aber ein paar Globes bringt es doch ein.
    Ich kann die Räumlichkeit ja umsonst haben, hat Wilden gesagt. Gestern habe ich ein Überbrückungskabel an einen der Neuen verkauft. Das war vielleicht ein sturer Kopf. Richard heißt er, sagte kaum ein Wort“, erzählte der frisch gebackene Einzelhändler.
    „Hast du eine Farbrolle?“, fragte ihn Frank und schaute sich die Kisten und Regale an, welche mit allerlei nützlichem Gerümpel vollgestopft waren.
    „Äh, ich glaube nicht …“ Steffen deVries verschwand im Nebenraum und man hörte ihn kramen.
    „Verdammt! Wir streichen gerade den Hausflur und ich habe nur noch so eine halbverklebte, alte Rolle. Die ist kaum noch zu gebrauchen“, erläuterte Kohlhaas.
    „Tut mir leid. Eine Rolle habe ich nicht. Nur einen großen Pinsel. Ist noch ganz neu“, schallte es aus dem Nebenraum. Der dickliche Belgier kam zurück und schüttelte den Kopf.
    „Was soll’s …“, stöhnte Frank, „Den Rest streiche ich dann doch mit meiner alten Rolle fertig. Halb so schlimm!“
    Der Belgier bot seinem potentiellen Kunden einen Tee an und kramte seine

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