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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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    „Doch, natürlich! Sie sind jetzt hier und kennen unser Dorf. Wir werden jetzt zusammenarbeiten und ich will wissen wie!“, zischte ihn Kohlhaas an.
    Artur und seine Mitstreiter schauten verwirrt in die Runde, offenbar schlug ihnen die gereizte Atmosphäre auf das Gemüt. Tschistokjow schnaufte verlegen und blickte an die Decke des Raumes.
    „Wie ist die Situation in Weißrussland, Artur? Ist es überhaupt realistisch, dass es dort jemals einen Volksaufstand geben wird? Geht es den Leuten so schlecht?“, bohrte Frank nach.
    „Ja, geht immer schlechter. Immer weniger Geld haben die Leute“, erwiderte der hagere Mann im Trenchcoat. „In Russland sind noch mehr arme Leute …“
    „Die Leute sind mittlerweile überall arm, aber sie machen trotzdem nicht überall mal eben eine Revolution“, sagte Alfred mit hämischer Miene.
    „Ihr seid einige hundert Mann, richtig?“, bemerkte Frank. Artur blätterte derweil in seinem Wörterbuch herum.
    „Ja, Hunderte Mann. Auch in Russland, in Ukraine und baltische Länder gibt es Mitglieder der Gruppe“, erklärte Tschistokjow und war sich wohl selbst darüber im Klaren, dass seine Ausführungen nicht gerade auf eine schlagkräftige Revolutionsbewegung schließen ließen.
    „Du willst die Macht in Weißrussland bekommen? Mit ein paar hundert Männern?“, scherzte Kohlhaas und grinste. Artur Tschistokjow wirkte jetzt verärgert und warf ihm einen stechenden Blick aus seinen blauen Augen zu.
    „Ja, maybe … eines Tages … Ich weiß auch nicht, was in Zukunft ist“, sagte er zerknirscht und schüttelte den Kopf.
    „Habt ihr Anhänger bei der weißrussischen Polizei, bei der Armee, bei den Beamten?“
    „Ja, aber nur wenig.“
    Wilden fuhr dazwischen: „Das hier ist ein erstes Treffen. Politische Pläne machen wir bei einer anderen Zusammenkunft.“
    „Du hast sie ohne Absprache mit irgendeinem anderen Dorfbewohner hier nach Ivas geholt. Das war eine Todsünde! Du selbst hast uns alle immer wieder darauf hingewiesen, so etwas niemals zu machen und unser Dorf immer geheim zu halten. Jetzt hast du selbst diese eiserne Regel gebrochen, Thorsten!“, schimpfte Bäumer.
    „Wenn du schon die Russen hier hin holst, dann wollen wir auch wissen, was wir von dieser Freiheitstruppe zu halten haben. Ich will jetzt Fakten wissen. Und Perspektiven will ich haben!“, fügte Frank wütend hinzu.
    Wilden wich ein wenig zurück, scheinbar fühlte er sich auf den Schlips getreten. Die Gäste schwiegen und schauten verlegen umher.
    „Gut, dann wollen wir Pläne für politische Arbeit machen“, warf Tschistokjow in die Runde. „Wenn ihr uns helfen, dann bin ich sehr froh“.
    „Schon gut! Wir gehen in mein Büro nach oben“, schnaubte der Dorfchef und winkte den Rest zu sich. Sie gingen ins obere Stockwerk und setzten sich in Wildens Arbeitsraum. Sofort begann Frank dem blonden Rebellenführer aus Wizebsk weitere Fragen zu stellen. Sie berieten bis in die Nacht hinein und erst in den frühen Morgenstunden machten sich die Gäste wieder auf den Nachhauseweg.

    Frank Kohlhaas konnte für den Rest der Nacht kaum schlafen. Zu sehr bohrten die Fragen und Gedanken in seinem Geist. Wilden hatte sich sehr unvorsichtig verhalten und die gesamte Dorfgemeinschaft in Gefahr gebracht. Aber ein ausgesprochenes Geheimnis konnte man nicht mehr einfangen und wieder in einem finsteren Kämmerchen verschließen. Das war nun einmal so.
    Wilden hatte sich bereit erklärt, die kleine Zeitung von Tschistokjows politischer Organisation finanziell zu unterstützen, damit sie ihre Auflage erhöhen konnte. Frank hatte den Russen dazu gedrängt, mit dem Aufbau einer bewaffneten Gruppe zu beginnen und Leute gezielt in Betriebe und Produktionsstätten einzuschleusen, um eines Tages groß angelegte Streiks durchführen zu können.
    Für die nächsten Wochen waren Verteilaktionen von Flugblättern und Zeitungen in den Großstädten Weißrusslands und in Wilna geplant. Hier sollten vor allem die noch jungen Mitglieder der Organisation tätig werden. Frank und Alfred, die bereits im japanischen Krieg gekämpft und zuvor bei einem Attentat den Gouverneur von „Europa-Mitte“ in die Luft gejagt hatten, hielten sich jedoch aus solchen Sachen heraus.
    Zu groß war das Risiko, bei solchen, in ihren Augen eher unwichtigen Aktionen, von der Polizei geschnappt zu werden.
    Wilden versprach hingegen, einige junge Leute aus Ivas für derartige Dinge zu rekrutieren. Zudem

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