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Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Beutewelt 03 - Organisierte Wut

Titel: Beutewelt 03 - Organisierte Wut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Merow
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aus ihr einen Versammlungsort für die Dorfgemeinschaft zu machen. Der ehemalige Unternehmer stimmte der Idee zu und einige Dutzend Einwohner begannen damit, den Dorfplatz zu säubern und das reichlich vorhandene Gestrüpp zu entfernen, um sich anschließend dem verfallenen Gotteshaus zu widmen.
    Sie schafften einen ganzen Berg von Schutt und Gerümpel aus dem Gebäude und dichteten das Dach ab. Bis Ende des Monats hatten sie eine Menge an Renovierungsarbeiten hinter sich gebracht und begannen schließlich damit, die Wände der Kirche zu verputzen und mit Holz zu verkleiden.
    Die alten Bilder und Skulpturen reinigten sie liebevoll vom Staub und Frank wurde immer wieder von einem Hauch der Ehrfurcht ergriffen, wenn er sie ansah.

    Im September besuchte sie Tschistokjow zusammen mit seinem Freund Peter. Wilden hatte dem Russen in einem langen Gespräch erzählt, dass auch Frank und Alfred jetzt voll und ganz der Freiheitsbewegung zu dienen gedachten. Artur verlangte sie anschließend sofort persönlich zu sprechen.
    Überrascht öffnete Kohlhaas die Tür und ließ Tschisto-kjow und seinen bulligen Gefährten ins Haus. Der blonde Russe hatte heute ein Grinsen aufgesetzt, welches sich quer durch sein schmales Gesicht von einem Ohr zum anderen zog. Auch Peter Ulljewski konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Alf erschien im Hausflur und begrüßte die beiden Gäste aus Weißrussland.
    „Ihr zwei wollte auch bei uns jetzt richtig aktiv werde?“, fragte Tschistokjow und ließ sich im Wohnzimmer auf der alten Couch nieder.
    „Ja, das wollen wir!“, antwortete Frank und schaute Artur, der noch immer sein dämliches Grinsen im Gesicht trug, verwundert an.
    „Ihr zwei …“, sagte der Russe und zwinkerte ihnen zu.
    „Was ist denn?“, kam von Alf.
    „Special Forces Frank und Special Forces Alfred, ha, ha!“, tönte Tschistokjow und schlug sich auf die Schenkel.
    „Wie?“
    „Wir können euch gut gebrauchen!“, Artur zwinkerte ihnen erneut zu, während Peter ihn mit dem Ellbogen knuffte.
    „Special Forces?“
    „Ja, ich weiß alles. Ihr habt Wechsler getötet und habt in Okinawa den Aktion gemacht. Großartig!“, bemerkte Tschistokjow mit blanker Begeisterung.
    Frank rollte die Augen und stöhnte: „Kann Wilden nicht einmal die Schnauze halten?“
    „Ich wusste das vorher nicht, aber ihr seid wahren Helde!“, stieß der Politiker aus.
    „Wir haben Wilden gesagt, er soll niemandem etwas sagen. Warum kann er nicht einmal schweigen?“, ärgerte sich Bäumer.
    „Mir könnte ihr … trust!“
    „Vertrauen!“, ergänzte Frank genervt.
    „Ja, ja, ihr könnte mir vertrauen!“, betonte Artur.
    „Ich weiß, aber trotzdem hatten wir Wilden gebeten, diese Sachen nicht überall herum zu erzählen“, schnaubte Kohlhaas.
    „Nun, ich habe ihn nach euch gefragt und er hat mir gesagt. Ihr seid Helde für uns alle! Helde!“, posaunte Tschistokjow ehrfurchtsvoll hinaus, stand auf und klopfte Frank und Alf auf die Schultern.
    Die beiden „Helden“ reagierten etwas verlegen und Frank grinste stolz in sich hinein.
    „Ihr könnte meine Leute mit Waffen befehlen, okay?“, schlug Tschistokjow vor. „Das ist richtige Aufgabe für euch!“
    „Wir überlegen es uns erst einmal. Aber Danke für das Angebot!“, bemerkte Alf.

    Der blonde Politiker ließ nicht locker und redete bald ebenso ununterbrochen auf sie ein, wie Herr Wilden, wenn er in Höchstform war. Schließlich stimmten Frank und Alfred, innerlich doch recht geschmeichelt von diesem Angebot, zu. Dann ließen sie sich von Tschistokjow weitere Einzelheiten erläutern.
    Sie staunten dabei nicht schlecht, als ihnen der Russe darlegte, dass er bereits eine landsweit organisierte Truppe aus Ordnern und Sicherheitsleuten aufgebaut hatte.
    Für Ende des Monats war eine großangelegte Demons-tration in Baranovichi geplant. Hier rechnete Tschistokjow mit etwa 6000 Anhängern. Zusammenstöße mit der Polizei waren allerdings zu erwarten, denn Baranovichi war keine Kleinstadt im Hinterland mehr, sondern lag südlich von Minsk im Zentrum Weißrusslands.
    Auch in dieser Stadt standen viele der dort noch ansässigen Maschinenfabriken kurz vor ihrer Schließung und dem entsprechend war ein großes Potential an unzufriedener Bürger vorhanden.
    Die Massenveranstaltung sollte eine ähnliche Machtdemonstration werden wie die damalige Kundgebung in Nowopolozk. Tschistokjow machte sich nicht einmal mehr die Mühe, die Veranstaltung geheim zu halten und rief die Bürger

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